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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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Osmanische Geschichte
ließ er die Mauren dieses Ortes niederreißen; und damit sie inskünftige nicht
[fernere] Unruhen anfangen möchten: so legte er in Akkerne und Beldeß starke
Besatzungen, und verwüstete das Eyland Kjürfüß 23.

Muhämmed
bringet über
vierzig Städte in
zweyen Jahren
unter seine Ge-walt.
14.

Im Jahre 863 bestürmete er Semendre, und nahm dasselbe ein,
von welchem Orte sich die Christen einige Jahre vorher Meister gemacht hatten.
Mit einem Worte, innerhalb zweyer Jahre nach Eroberung Constantinopels
brachte derselbe über vierzig Städte 24, entweder durch die Waffen, oder mit
Bedingungen, unter seine Botmäßigkeit.

Kißil Aehmed
wird seiner Län-der beraubet.
15.

Im Jahre 864 bemächtiget er sich der Länder Kißil Aehmeds 25 in
Asien, durch Hülfe des Bruders und Verräthers desselben, Ismäil Begjs.
H. 864.



J. C. 1459.Weil Aehmed solchergestalt aus seinem Eigenthume vertrieben ist: so fliehet er zu
Ußunhäsen 26; allein, an statt daselbst ein Ende seines Jammers zu finden, zie-
het er seinem Beschützer ein schweres Unglück auf den Hals. Denn als Mu-
hämmed höret, daß sein Feind von Ußunhäsen aufgenommen sey und geschützet
werde: so gehet er mit einem großen Kriegsheere in Asien, wirft Ußunhäsens
Truppen über einen Haufen, und nimmt Sinope, eine Stadt am schwarzen
Meere, ein. Von hier führet er sein siegreiches Heer gegen Trapeßond*, und
bekommt im Vorbeyziehen Kojunlihisar durch Uebergabe ein, von Husejn Begj,
[Spaltenumbruch]
Kaisers von Deutschland, dessen Tod die christ-
lichen Schriftsteller auf den 21 November des
1458 Jahres setzen, oder in das Jahr der
Hidschret 863.
23 Kjürfüß] Der Name des adriati-
schen Meeres, insgemein der venetianische
Meerbusen genennet, im Angesichte des Eylan-
des Korfu, welches das Korcyra der Alten ist.
24 vierzig Städte] Dieses ist bloß von
den zweyen Jahren nach Einnehmung Con-
[Spaltenumbruch]
stantinopels zu verstehen. Denn daß Mu-
hämmed in seinem ganzen Leben zwölf Kö-
nigreiche und zwey hundert Städte unter seine
Botmäßigkeit gebracht habe, das wird von
den christlichen Schriftstellern selbst einge-
standen.
25 Kißil Aehmeds] oder Aehmeds des
Rothen, der zuerst zu dem Kriege zwischen
Ußunhäsen und Muhämmed Gelegenheit ge-
geben hat. Es scheinet, daß derselbe ein per-
sischer Satrap gewesen sey.

der
* [Im Jahre 1204 war das griechische Reich in drey Theile getheilet. Zu Constantinopel regierete Bal-
duin, ein Graf von Flandern: zu Adrianopel, Theodor Laskaris: und zu Trebisond, Alexius Komire-
nus, der Kappadocieu, Paphlagonien nebst noch einigen andern Landschaften, unter sich hatte. Nach-
dem dieser acht Nachfolger gehabt: so wurde der letzte Kaiser zu Trebisond oder Nicäa, wie einige
denselben nennen, von Muhämmed dem II überwunden, eben sowol als Theodor und dessen Bruder
Johann, zu Adrianopel. Man sehe hievon den historischen Atlas nach.]

Osmaniſche Geſchichte
ließ er die Mauren dieſes Ortes niederreißen; und damit ſie inskuͤnftige nicht
[fernere] Unruhen anfangen moͤchten: ſo legte er in Akkerne und Beldeß ſtarke
Beſatzungen, und verwuͤſtete das Eyland Kjuͤrfuͤß 23.

Muhaͤmmed
bringet uͤber
vierzig Staͤdte in
zweyen Jahren
unter ſeine Ge-walt.
14.

Im Jahre 863 beſtuͤrmete er Semendre, und nahm daſſelbe ein,
von welchem Orte ſich die Chriſten einige Jahre vorher Meiſter gemacht hatten.
Mit einem Worte, innerhalb zweyer Jahre nach Eroberung Conſtantinopels
brachte derſelbe uͤber vierzig Staͤdte 24, entweder durch die Waffen, oder mit
Bedingungen, unter ſeine Botmaͤßigkeit.

Kißil Aehmed
wird ſeiner Laͤn-der beraubet.
15.

Im Jahre 864 bemaͤchtiget er ſich der Laͤnder Kißil Aehmeds 25 in
Aſien, durch Huͤlfe des Bruders und Verraͤthers deſſelben, Ismaͤil Begjs.
H. 864.



J. C. 1459.Weil Aehmed ſolchergeſtalt aus ſeinem Eigenthume vertrieben iſt: ſo fliehet er zu
Ußunhaͤſen 26; allein, an ſtatt daſelbſt ein Ende ſeines Jammers zu finden, zie-
het er ſeinem Beſchuͤtzer ein ſchweres Ungluͤck auf den Hals. Denn als Mu-
haͤmmed hoͤret, daß ſein Feind von Ußunhaͤſen aufgenommen ſey und geſchuͤtzet
werde: ſo gehet er mit einem großen Kriegsheere in Aſien, wirft Ußunhaͤſens
Truppen uͤber einen Haufen, und nimmt Sinope, eine Stadt am ſchwarzen
Meere, ein. Von hier fuͤhret er ſein ſiegreiches Heer gegen Trapeßond*, und
bekommt im Vorbeyziehen Kojunlihiſar durch Uebergabe ein, von Huſejn Begj,
[Spaltenumbruch]
Kaiſers von Deutſchland, deſſen Tod die chriſt-
lichen Schriftſteller auf den 21 November des
1458 Jahres ſetzen, oder in das Jahr der
Hidſchret 863.
23 Kjuͤrfuͤß] Der Name des adriati-
ſchen Meeres, insgemein der venetianiſche
Meerbuſen genennet, im Angeſichte des Eylan-
des Korfu, welches das Korcyra der Alten iſt.
24 vierzig Staͤdte] Dieſes iſt bloß von
den zweyen Jahren nach Einnehmung Con-
[Spaltenumbruch]
ſtantinopels zu verſtehen. Denn daß Mu-
haͤmmed in ſeinem ganzen Leben zwoͤlf Koͤ-
nigreiche und zwey hundert Staͤdte unter ſeine
Botmaͤßigkeit gebracht habe, das wird von
den chriſtlichen Schriftſtellern ſelbſt einge-
ſtanden.
25 Kißil Aehmeds] oder Aehmeds des
Rothen, der zuerſt zu dem Kriege zwiſchen
Ußunhaͤſen und Muhaͤmmed Gelegenheit ge-
geben hat. Es ſcheinet, daß derſelbe ein per-
ſiſcher Satrap geweſen ſey.

der
* [Im Jahre 1204 war das griechiſche Reich in drey Theile getheilet. Zu Conſtantinopel regierete Bal-
duin, ein Graf von Flandern: zu Adrianopel, Theodor Laskaris: und zu Trebiſond, Alexius Komire-
nus, der Kappadocieu, Paphlagonien nebſt noch einigen andern Landſchaften, unter ſich hatte. Nach-
dem dieſer acht Nachfolger gehabt: ſo wurde der letzte Kaiſer zu Trebiſond oder Nicaͤa, wie einige
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Johann, zu Adrianopel. Man ſehe hievon den hiſtoriſchen Atlas nach.]
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[156/0240] Osmaniſche Geſchichte ließ er die Mauren dieſes Ortes niederreißen; und damit ſie inskuͤnftige nicht fernere Unruhen anfangen moͤchten: ſo legte er in Akkerne und Beldeß ſtarke Beſatzungen, und verwuͤſtete das Eyland Kjuͤrfuͤß ²³ . 14. Im Jahre 863 beſtuͤrmete er Semendre, und nahm daſſelbe ein, von welchem Orte ſich die Chriſten einige Jahre vorher Meiſter gemacht hatten. Mit einem Worte, innerhalb zweyer Jahre nach Eroberung Conſtantinopels brachte derſelbe uͤber vierzig Staͤdte ²⁴ , entweder durch die Waffen, oder mit Bedingungen, unter ſeine Botmaͤßigkeit. 15. Im Jahre 864 bemaͤchtiget er ſich der Laͤnder Kißil Aehmeds ²⁵ in Aſien, durch Huͤlfe des Bruders und Verraͤthers deſſelben, Ismaͤil Begjs. Weil Aehmed ſolchergeſtalt aus ſeinem Eigenthume vertrieben iſt: ſo fliehet er zu Ußunhaͤſen ²⁶ ; allein, an ſtatt daſelbſt ein Ende ſeines Jammers zu finden, zie- het er ſeinem Beſchuͤtzer ein ſchweres Ungluͤck auf den Hals. Denn als Mu- haͤmmed hoͤret, daß ſein Feind von Ußunhaͤſen aufgenommen ſey und geſchuͤtzet werde: ſo gehet er mit einem großen Kriegsheere in Aſien, wirft Ußunhaͤſens Truppen uͤber einen Haufen, und nimmt Sinope, eine Stadt am ſchwarzen Meere, ein. Von hier fuͤhret er ſein ſiegreiches Heer gegen Trapeßond *, und bekommt im Vorbeyziehen Kojunlihiſar durch Uebergabe ein, von Huſejn Begj, der Kaiſers von Deutſchland, deſſen Tod die chriſt- lichen Schriftſteller auf den 21 November des 1458 Jahres ſetzen, oder in das Jahr der Hidſchret 863. ²³ Kjuͤrfuͤß] Der Name des adriati- ſchen Meeres, insgemein der venetianiſche Meerbuſen genennet, im Angeſichte des Eylan- des Korfu, welches das Korcyra der Alten iſt. ²⁴ vierzig Staͤdte] Dieſes iſt bloß von den zweyen Jahren nach Einnehmung Con- ſtantinopels zu verſtehen. Denn daß Mu- haͤmmed in ſeinem ganzen Leben zwoͤlf Koͤ- nigreiche und zwey hundert Staͤdte unter ſeine Botmaͤßigkeit gebracht habe, das wird von den chriſtlichen Schriftſtellern ſelbſt einge- ſtanden. ²⁵ Kißil Aehmeds] oder Aehmeds des Rothen, der zuerſt zu dem Kriege zwiſchen Ußunhaͤſen und Muhaͤmmed Gelegenheit ge- geben hat. Es ſcheinet, daß derſelbe ein per- ſiſcher Satrap geweſen ſey. H. 864. J. C. 1459. * [Im Jahre 1204 war das griechiſche Reich in drey Theile getheilet. Zu Conſtantinopel regierete Bal- duin, ein Graf von Flandern: zu Adrianopel, Theodor Laskaris: und zu Trebiſond, Alexius Komire- nus, der Kappadocieu, Paphlagonien nebſt noch einigen andern Landſchaften, unter ſich hatte. Nach- dem dieſer acht Nachfolger gehabt: ſo wurde der letzte Kaiſer zu Trebiſond oder Nicaͤa, wie einige denſelben nennen, von Muhaͤmmed dem II uͤberwunden, eben ſowol als Theodor und deſſen Bruder Johann, zu Adrianopel. Man ſehe hievon den hiſtoriſchen Atlas nach.]

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/240>, abgerufen am 23.11.2024.