daher verursachte er dem Leser die Unbequemlichkeit, dieselben hinter einem ieden Hauptstücke zu suchen. Eben aus dieser Ursache mußten bey ihm die Bilder der türkischen Kaiser, das Bild des Verfassers und der Grundriß von Constantinopel wegbleiben. Die Uebersetzung ist nach der angewöhnten Zierlichkeit und den witzigen Ausdrücken der französischen Sprache eingerichtet; dabey die Ernsthaftigkeit, der Sinn und Nachdruck des Vortrags so viel verlieren, daß man den Fürsten Kantemir, wenn man ihn im Englischen gelesen hat, vor lauter Zierraten nicht mehr kennet. Doch, dieses sind Dinge, die ihm vielleicht noch einigermaßen zu verzeihen wären. Allein, Herr Joncquieres begehet in seinem Uebersetzen vielfältige Untreue. Die Beschreibung der Geilheit Ibrahims erachtete er für sich, als einen geistlichen Herrn, unan- [Spaltenumbruch]
* Man sehe unten die 386 S. 7 Absatz (im Englischen, 254 S.), davon im Fran- zösischen alles fehlet, von den Worten an: "Die Wände in seinem Schlafzimmer;" bis auf die Worte: "bisher noch unbekannte Stellungen erfand." Im 3 Bande, 112 S.
2* Wir wollen hievon zwey merkwürdige Beyspiele anführen. Die Worte auf der 127 S. 25 Abs. "wenn ihn nicht das An- "sehen des Pabstes zu Rum verführet hätte" [Spaltenumbruch] (im Englischen, auf der 88 S. "if he had "not been perverted by the authority of "the Pope of Rum"); übersetzet Herr Joncquieres: "mais le Pape calma sa con- "science en l'absolvant de son serment" (im 1 Bande, 257 S.). Der 79 Absatz auf der 711 S. lautet im Englischen, 423 S. also. "Feriole, the French embassador, "hearing this affair publickly talked of, "by various arts, bribes, and promises, "endeavours to disturb the approaching
ständig;
calm,
Vorrede
daher verurſachte er dem Leſer die Unbequemlichkeit, dieſelben hinter einem ieden Hauptſtuͤcke zu ſuchen. Eben aus dieſer Urſache mußten bey ihm die Bilder der tuͤrkiſchen Kaiſer, das Bild des Verfaſſers und der Grundriß von Conſtantinopel wegbleiben. Die Ueberſetzung iſt nach der angewoͤhnten Zierlichkeit und den witzigen Ausdruͤcken der franzoͤſiſchen Sprache eingerichtet; dabey die Ernſthaftigkeit, der Sinn und Nachdruck des Vortrags ſo viel verlieren, daß man den Fuͤrſten Kantemir, wenn man ihn im Engliſchen geleſen hat, vor lauter Zierraten nicht mehr kennet. Doch, dieſes ſind Dinge, die ihm vielleicht noch einigermaßen zu verzeihen waͤren. Allein, Herr Joncquieres begehet in ſeinem Ueberſetzen vielfaͤltige Untreue. Die Beſchreibung der Geilheit Ibrahims erachtete er fuͤr ſich, als einen geiſtlichen Herrn, unan- [Spaltenumbruch]
* Man ſehe unten die 386 S. 7 Abſatz (im Engliſchen, 254 S.), davon im Fran- zoͤſiſchen alles fehlet, von den Worten an: “Die Waͤnde in ſeinem Schlafzimmer;„ bis auf die Worte: “bisher noch unbekannte Stellungen erfand.„ Im 3 Bande, 112 S.
2* Wir wollen hievon zwey merkwuͤrdige Beyſpiele anfuͤhren. Die Worte auf der 127 S. 25 Abſ. “wenn ihn nicht das An- “ſehen des Pabſtes zu Rum verfuͤhret haͤtte„ [Spaltenumbruch] (im Engliſchen, auf der 88 S. “if he had “not been perverted by the authority of “the Pope of Rum„); uͤberſetzet Herr Joncquieres: “mais le Pape calma ſa con- “ſcience en l'abſolvant de ſon ſerment„ (im 1 Bande, 257 S.). Der 79 Abſatz auf der 711 S. lautet im Engliſchen, 423 S. alſo. “Feriole, the French embaſſador, “hearing this affair publickly talked of, “by various arts, bribes, and promiſes, “endeavours to diſturb the approaching
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[18/0024]
Vorrede
daher verurſachte er dem Leſer die Unbequemlichkeit, dieſelben
hinter einem ieden Hauptſtuͤcke zu ſuchen. Eben aus dieſer Urſache
mußten bey ihm die Bilder der tuͤrkiſchen Kaiſer, das Bild des
Verfaſſers und der Grundriß von Conſtantinopel wegbleiben.
Die Ueberſetzung iſt nach der angewoͤhnten Zierlichkeit und den
witzigen Ausdruͤcken der franzoͤſiſchen Sprache eingerichtet; dabey
die Ernſthaftigkeit, der Sinn und Nachdruck des Vortrags ſo viel
verlieren, daß man den Fuͤrſten Kantemir, wenn man ihn im
Engliſchen geleſen hat, vor lauter Zierraten nicht mehr kennet.
Doch, dieſes ſind Dinge, die ihm vielleicht noch einigermaßen
zu verzeihen waͤren. Allein, Herr Joncquieres begehet in ſeinem
Ueberſetzen vielfaͤltige Untreue. Die Beſchreibung der Geilheit
Ibrahims erachtete er fuͤr ſich, als einen geiſtlichen Herrn, unan-
ſtaͤndig;
* Man ſehe unten die 386 S. 7 Abſatz
(im Engliſchen, 254 S.), davon im Fran-
zoͤſiſchen alles fehlet, von den Worten an:
“Die Waͤnde in ſeinem Schlafzimmer;„
bis auf die Worte: “bisher noch unbekannte
Stellungen erfand.„ Im 3 Bande, 112 S.
²* Wir wollen hievon zwey merkwuͤrdige
Beyſpiele anfuͤhren. Die Worte auf der
127 S. 25 Abſ. “wenn ihn nicht das An-
“ſehen des Pabſtes zu Rum verfuͤhret haͤtte„
(im Engliſchen, auf der 88 S. “if he had
“not been perverted by the authority of
“the Pope of Rum„); uͤberſetzet Herr
Joncquieres: “mais le Pape calma ſa con-
“ſcience en l'abſolvant de ſon ſerment„
(im 1 Bande, 257 S.). Der 79 Abſatz
auf der 711 S. lautet im Engliſchen, 423 S.
alſo. “Feriole, the French embaſſador,
“hearing this affair publickly talked of,
“by various arts, bribes, and promiſes,
“endeavours to diſturb the approaching
calm,
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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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