Ferner wil ich eine Anzahl müßiger, herumschlen- dernder, ungelehrter Engländer annehmen, deren es insgemein dort einige gibt, die lediglich unter einander leben, in ihren Wohnungen zusammen essen, trinken und spät aufsizen, und wenn sie betrunken sind, Lerm und Händel anfangen. Von diesen artigen Kerlen wil ich einen herausheben, und dir ein Gespräche zwischen dir und ihm liefern, so, wie ich wohl sagen darf, daß es auf seiner Seite, und, wie ich hoffe, daß es auf der deini- gen lauten wird.
Er. Wollen Sie morgen zu mir zum Früh- stük kommen? Unsrer werden vier bis fünf Lands- leute beisammen sein. Wir haben Wagen bestelt, und wollen nach dem Frühstükke eine Spazier- fahrt auf das Land vornehmen.
Du. Es thut mir sehr leid, daß ich nicht kan. Ich muß mich den ganzen Vormittag zu Hause halten.
Er. Nun gut, so kommen wir, und früh- stükken bei Ihnen.
Du. Das kan auch nicht geschehen. Ich bin bereits versprochen.
Er.
Ferner wil ich eine Anzahl muͤßiger, herumſchlen- dernder, ungelehrter Englaͤnder annehmen, deren es insgemein dort einige gibt, die lediglich unter einander leben, in ihren Wohnungen zuſammen eſſen, trinken und ſpaͤt aufſizen, und wenn ſie betrunken ſind, Lerm und Haͤndel anfangen. Von dieſen artigen Kerlen wil ich einen herausheben, und dir ein Geſpraͤche zwiſchen dir und ihm liefern, ſo, wie ich wohl ſagen darf, daß es auf ſeiner Seite, und, wie ich hoffe, daß es auf der deini- gen lauten wird.
Er. Wollen Sie morgen zu mir zum Fruͤh- ſtuͤk kommen? Unſrer werden vier bis fuͤnf Lands- leute beiſammen ſein. Wir haben Wagen beſtelt, und wollen nach dem Fruͤhſtuͤkke eine Spazier- fahrt auf das Land vornehmen.
Du. Es thut mir ſehr leid, daß ich nicht kan. Ich muß mich den ganzen Vormittag zu Hauſe halten.
Er. Nun gut, ſo kommen wir, und fruͤh- ſtuͤkken bei Ihnen.
Du. Das kan auch nicht geſchehen. Ich bin bereits verſprochen.
Er.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0168"n="162"/>
Ferner wil ich eine Anzahl muͤßiger, herumſchlen-<lb/>
dernder, ungelehrter Englaͤnder annehmen, deren<lb/>
es insgemein dort einige gibt, die lediglich unter<lb/>
einander leben, in ihren Wohnungen zuſammen<lb/>
eſſen, trinken und ſpaͤt aufſizen, und wenn ſie<lb/>
betrunken ſind, Lerm und Haͤndel anfangen. Von<lb/>
dieſen artigen Kerlen wil ich einen herausheben,<lb/>
und dir ein Geſpraͤche zwiſchen dir und ihm liefern,<lb/>ſo, wie ich wohl ſagen darf, daß es auf ſeiner<lb/>
Seite, und, wie ich hoffe, daß es auf der deini-<lb/>
gen lauten wird.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Er.</hi> Wollen Sie morgen zu mir zum Fruͤh-<lb/>ſtuͤk kommen? Unſrer werden vier bis fuͤnf Lands-<lb/>
leute beiſammen ſein. Wir haben Wagen beſtelt,<lb/>
und wollen nach dem Fruͤhſtuͤkke eine Spazier-<lb/>
fahrt auf das Land vornehmen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Du.</hi> Es thut mir ſehr leid, daß ich nicht<lb/>
kan. Ich muß mich den ganzen Vormittag zu<lb/>
Hauſe halten.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Er.</hi> Nun gut, ſo kommen wir, und fruͤh-<lb/>ſtuͤkken bei Ihnen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Du.</hi> Das kan auch nicht geſchehen. Ich bin<lb/>
bereits verſprochen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Er.</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[162/0168]
Ferner wil ich eine Anzahl muͤßiger, herumſchlen-
dernder, ungelehrter Englaͤnder annehmen, deren
es insgemein dort einige gibt, die lediglich unter
einander leben, in ihren Wohnungen zuſammen
eſſen, trinken und ſpaͤt aufſizen, und wenn ſie
betrunken ſind, Lerm und Haͤndel anfangen. Von
dieſen artigen Kerlen wil ich einen herausheben,
und dir ein Geſpraͤche zwiſchen dir und ihm liefern,
ſo, wie ich wohl ſagen darf, daß es auf ſeiner
Seite, und, wie ich hoffe, daß es auf der deini-
gen lauten wird.
Er. Wollen Sie morgen zu mir zum Fruͤh-
ſtuͤk kommen? Unſrer werden vier bis fuͤnf Lands-
leute beiſammen ſein. Wir haben Wagen beſtelt,
und wollen nach dem Fruͤhſtuͤkke eine Spazier-
fahrt auf das Land vornehmen.
Du. Es thut mir ſehr leid, daß ich nicht
kan. Ich muß mich den ganzen Vormittag zu
Hauſe halten.
Er. Nun gut, ſo kommen wir, und fruͤh-
ſtuͤkken bei Ihnen.
Du. Das kan auch nicht geſchehen. Ich bin
bereits verſprochen.
Er.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron02_1783/168>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.