"det, daß die meinigen euch entbehrlich "geworden sind."
Und nun herbei, ihr Lieben, in meine Arme, so viel sie eurer fassen können, um Herz an Herz, Wange an Wange gedrükt, den längst geschlossenen Bund der Liebe und der Recht- schaffenheit noch einmahl mit unsern Tränen zu versiegeln. In einer volkomnern Welt, wo tugendhafte Verbindungen, hier im Lande der Unvolkommenheit geschlossen, erneuert und auf ewig fest geknüpfet werden sollen, warte ich einst mit eurer guten Pflegemutter eurer Ankunft, um uns gemeinschaftlich in heisser Dankbarkeit vor dem Wesen aller Wesen hinzuwerfen, dessen väterliche Hand euch durch alle Gefahren, welche eurer Tugend und eurer Glükseeligkeit drohen, bis dahin gnädig leiten wird. Sein alles vermögender Seegen über euch! -- und nun getrost und muthig hinan den Berg, der meinen Blikken euch entziehen sol!
Hamburg den 31 Jenner 1783.
Campe.
„det, daß die meinigen euch entbehrlich „geworden ſind.„
Und nun herbei, ihr Lieben, in meine Arme, ſo viel ſie eurer faſſen koͤnnen, um Herz an Herz, Wange an Wange gedruͤkt, den laͤngſt geſchloſſenen Bund der Liebe und der Recht- ſchaffenheit noch einmahl mit unſern Traͤnen zu verſiegeln. In einer volkomnern Welt, wo tugendhafte Verbindungen, hier im Lande der Unvolkommenheit geſchloſſen, erneuert und auf ewig feſt geknuͤpfet werden ſollen, warte ich einſt mit eurer guten Pflegemutter eurer Ankunft, um uns gemeinſchaftlich in heiſſer Dankbarkeit vor dem Weſen aller Weſen hinzuwerfen, deſſen vaͤterliche Hand euch durch alle Gefahren, welche eurer Tugend und eurer Gluͤkſeeligkeit drohen, bis dahin gnaͤdig leiten wird. Sein alles vermoͤgender Seegen uͤber euch! — und nun getroſt und muthig hinan den Berg, der meinen Blikken euch entziehen ſol!
Hamburg den 31 Jenner 1783.
Campe.
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[0022]
„det, daß die meinigen euch entbehrlich
„geworden ſind.„
Und nun herbei, ihr Lieben, in meine Arme,
ſo viel ſie eurer faſſen koͤnnen, um Herz an
Herz, Wange an Wange gedruͤkt, den laͤngſt
geſchloſſenen Bund der Liebe und der Recht-
ſchaffenheit noch einmahl mit unſern Traͤnen
zu verſiegeln. In einer volkomnern Welt,
wo tugendhafte Verbindungen, hier im Lande
der Unvolkommenheit geſchloſſen, erneuert
und auf ewig feſt geknuͤpfet werden ſollen,
warte ich einſt mit eurer guten Pflegemutter
eurer Ankunft, um uns gemeinſchaftlich in
heiſſer Dankbarkeit vor dem Weſen aller
Weſen hinzuwerfen, deſſen vaͤterliche Hand
euch durch alle Gefahren, welche eurer Tugend
und eurer Gluͤkſeeligkeit drohen, bis dahin
gnaͤdig leiten wird. Sein alles vermoͤgender
Seegen uͤber euch! — und nun getroſt und
muthig hinan den Berg, der meinen Blikken
euch entziehen ſol!
Hamburg den 31 Jenner 1783.
Campe.
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/22>, abgerufen am 16.07.2024.
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