Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

dingung, daß ihr euch friedfertig und in jeder
Betrachtung ordentlich betraget. Giebt es Ge-
fahren: so solt ihr alle für einen Man stehen;
giebt es etwas zu arbeiten, es sei auf dem Felde
oder im Garten, so sollen Alle diese Arbeit ge-
meinschaftlich verrichten und die jedesmahlige
Erndte unter sich theilen. Vielleicht habe ich
einmahl Gelegenheit, mich nach euch erkundigen
zu lassen; vielleicht beschliesse ich selbst einmahl,
wieder hieher zurük zu kehren, um den Rest mei-
ner Tage auf dieser mir jezt so lieben Insel zu-
zubringen. Wehe alsdan dem, der unterdeß
diese meine Anordnung umstoßen wird! Er wür-
de ohne Barmherzigkeit in einen kleinen Nachen
gesezt, und bei stürmischer Witterung dem gros-
sen Weltmeere Preiß gegeben werden."

Alle bezeugten ihre Zufriedenheit mit dieser
Einrichtung und gelobten den strengsten Gehor-
sam an.

Und nun machte Robinson ein Verzeichniß
von den wenigen Sachen, die er mitnehmen
wolte, und die daher am Bord gebracht werden
solten. Sie bestanden 1) aus seiner selbst ge-

machten

dingung, daß ihr euch friedfertig und in jeder
Betrachtung ordentlich betraget. Giebt es Ge-
fahren: ſo ſolt ihr alle fuͤr einen Man ſtehen;
giebt es etwas zu arbeiten, es ſei auf dem Felde
oder im Garten, ſo ſollen Alle dieſe Arbeit ge-
meinſchaftlich verrichten und die jedesmahlige
Erndte unter ſich theilen. Vielleicht habe ich
einmahl Gelegenheit, mich nach euch erkundigen
zu laſſen; vielleicht beſchlieſſe ich ſelbſt einmahl,
wieder hieher zuruͤk zu kehren, um den Reſt mei-
ner Tage auf dieſer mir jezt ſo lieben Inſel zu-
zubringen. Wehe alsdan dem, der unterdeß
dieſe meine Anordnung umſtoßen wird! Er wuͤr-
de ohne Barmherzigkeit in einen kleinen Nachen
geſezt, und bei ſtuͤrmiſcher Witterung dem groſ-
ſen Weltmeere Preiß gegeben werden.„

Alle bezeugten ihre Zufriedenheit mit dieſer
Einrichtung und gelobten den ſtrengſten Gehor-
ſam an.

Und nun machte Robinſon ein Verzeichniß
von den wenigen Sachen, die er mitnehmen
wolte, und die daher am Bord gebracht werden
ſolten. Sie beſtanden 1) aus ſeiner ſelbſt ge-

machten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0358" n="352"/>
dingung, daß ihr euch friedfertig und in jeder<lb/>
Betrachtung ordentlich betraget. Giebt es Ge-<lb/>
fahren: &#x017F;o &#x017F;olt ihr alle fu&#x0364;r einen Man &#x017F;tehen;<lb/>
giebt es etwas zu arbeiten, es &#x017F;ei auf dem Felde<lb/>
oder im Garten, &#x017F;o &#x017F;ollen Alle die&#x017F;e Arbeit ge-<lb/>
mein&#x017F;chaftlich verrichten und die jedesmahlige<lb/>
Erndte unter &#x017F;ich theilen. Vielleicht habe ich<lb/>
einmahl Gelegenheit, mich nach euch erkundigen<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en; vielleicht be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e ich &#x017F;elb&#x017F;t einmahl,<lb/>
wieder hieher zuru&#x0364;k zu kehren, um den Re&#x017F;t mei-<lb/>
ner Tage auf die&#x017F;er mir jezt &#x017F;o lieben In&#x017F;el zu-<lb/>
zubringen. Wehe alsdan dem, der unterdeß<lb/>
die&#x017F;e meine Anordnung um&#x017F;toßen wird! Er wu&#x0364;r-<lb/>
de ohne Barmherzigkeit in einen kleinen Nachen<lb/>
ge&#x017F;ezt, und bei &#x017F;tu&#x0364;rmi&#x017F;cher Witterung dem gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Weltmeere Preiß gegeben werden.&#x201E;</p><lb/>
          <p>Alle bezeugten ihre Zufriedenheit mit die&#x017F;er<lb/>
Einrichtung und gelobten den &#x017F;treng&#x017F;ten Gehor-<lb/>
&#x017F;am an.</p><lb/>
          <p>Und nun machte <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> ein Verzeichniß<lb/>
von den wenigen Sachen, die er mitnehmen<lb/>
wolte, und die daher am Bord gebracht werden<lb/>
&#x017F;olten. Sie be&#x017F;tanden 1) aus &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">machten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[352/0358] dingung, daß ihr euch friedfertig und in jeder Betrachtung ordentlich betraget. Giebt es Ge- fahren: ſo ſolt ihr alle fuͤr einen Man ſtehen; giebt es etwas zu arbeiten, es ſei auf dem Felde oder im Garten, ſo ſollen Alle dieſe Arbeit ge- meinſchaftlich verrichten und die jedesmahlige Erndte unter ſich theilen. Vielleicht habe ich einmahl Gelegenheit, mich nach euch erkundigen zu laſſen; vielleicht beſchlieſſe ich ſelbſt einmahl, wieder hieher zuruͤk zu kehren, um den Reſt mei- ner Tage auf dieſer mir jezt ſo lieben Inſel zu- zubringen. Wehe alsdan dem, der unterdeß dieſe meine Anordnung umſtoßen wird! Er wuͤr- de ohne Barmherzigkeit in einen kleinen Nachen geſezt, und bei ſtuͤrmiſcher Witterung dem groſ- ſen Weltmeere Preiß gegeben werden.„ Alle bezeugten ihre Zufriedenheit mit dieſer Einrichtung und gelobten den ſtrengſten Gehor- ſam an. Und nun machte Robinſon ein Verzeichniß von den wenigen Sachen, die er mitnehmen wolte, und die daher am Bord gebracht werden ſolten. Sie beſtanden 1) aus ſeiner ſelbſt ge- machten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/358
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/358>, abgerufen am 02.05.2024.