Er ließ sie daher alle vor sich kommen, um ihnen seinen Willen kund zu thun. Es waren überhaupt sechs Engländer und die beiden Spa- nier mit ihren Weibern. Robinson redete sie folgendermaassen an:
"Keiner unter euch wird mir hoffentlich das Recht streitig machen, mit meinem Eigenthume -- und dies ist die ganze Insel nebst allem, was darauf ist -- zu schalten und zu walten, wie es mir gefält. Ich wünsche aber, daß es euch allen, die ihr hier zurük bleiben werdet, recht wohl gehen möge. Hierzu wird eine ordentliche Ein- richtung erfodert, und mir komt es zu, sie zu machen. Ich erkläre demnach, daß diese beiden Spanier künftig meine Stelle vertreten, und an meiner Stat die rechtmäßigen Herrn der In- sel sein sollen. Euch andern komt es also zu, ihnen den strengsten Gehorsam zu beweisen. Sie allein sollen meine Burg bewohnen; sie allein sollen alle Gewehre, alle Kriegsmunizion, alle Werkzeuge in Verwahrung haben; aber sie sol- len dabei auch verbunden sein, euch andern da- von zu leihen, was ihr bedürft, unter der Be-
dingung,
Er ließ ſie daher alle vor ſich kommen, um ihnen ſeinen Willen kund zu thun. Es waren uͤberhaupt ſechs Englaͤnder und die beiden Spa- nier mit ihren Weibern. Robinſon redete ſie folgendermaaſſen an:
„Keiner unter euch wird mir hoffentlich das Recht ſtreitig machen, mit meinem Eigenthume — und dies iſt die ganze Inſel nebſt allem, was darauf iſt — zu ſchalten und zu walten, wie es mir gefaͤlt. Ich wuͤnſche aber, daß es euch allen, die ihr hier zuruͤk bleiben werdet, recht wohl gehen moͤge. Hierzu wird eine ordentliche Ein- richtung erfodert, und mir komt es zu, ſie zu machen. Ich erklaͤre demnach, daß dieſe beiden Spanier kuͤnftig meine Stelle vertreten, und an meiner Stat die rechtmaͤßigen Herrn der In- ſel ſein ſollen. Euch andern komt es alſo zu, ihnen den ſtrengſten Gehorſam zu beweiſen. Sie allein ſollen meine Burg bewohnen; ſie allein ſollen alle Gewehre, alle Kriegsmunizion, alle Werkzeuge in Verwahrung haben; aber ſie ſol- len dabei auch verbunden ſein, euch andern da- von zu leihen, was ihr beduͤrft, unter der Be-
dingung,
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Er ließ ſie daher alle vor ſich kommen, um
ihnen ſeinen Willen kund zu thun. Es waren
uͤberhaupt ſechs Englaͤnder und die beiden Spa-
nier mit ihren Weibern. Robinſon redete ſie
folgendermaaſſen an:
„Keiner unter euch wird mir hoffentlich das
Recht ſtreitig machen, mit meinem Eigenthume
— und dies iſt die ganze Inſel nebſt allem, was
darauf iſt — zu ſchalten und zu walten, wie es
mir gefaͤlt. Ich wuͤnſche aber, daß es euch allen,
die ihr hier zuruͤk bleiben werdet, recht wohl
gehen moͤge. Hierzu wird eine ordentliche Ein-
richtung erfodert, und mir komt es zu, ſie zu
machen. Ich erklaͤre demnach, daß dieſe beiden
Spanier kuͤnftig meine Stelle vertreten, und
an meiner Stat die rechtmaͤßigen Herrn der In-
ſel ſein ſollen. Euch andern komt es alſo zu,
ihnen den ſtrengſten Gehorſam zu beweiſen. Sie
allein ſollen meine Burg bewohnen; ſie allein
ſollen alle Gewehre, alle Kriegsmunizion, alle
Werkzeuge in Verwahrung haben; aber ſie ſol-
len dabei auch verbunden ſein, euch andern da-
von zu leihen, was ihr beduͤrft, unter der Be-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/357>, abgerufen am 24.11.2024.
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