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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Robinson erblikte mit Verwunderung, daß
unter den Angekommenen auch zwei Frauensper-
sonen waren; und da er sich bei Donnerstag
darnach erkundigte, erfuhr er: daß sie die Wei-
ber zweier Spanier wären, die sie sich von den
eingebohrnen Wilden genommen hätten. Diese
beiden Spanier hatten kaum gehört, daß Ro-
binson
abreisen, und einige Matrosen auf der
Insel zurük lassen würde: als sie sich von ihm
die Erlaubniß ausbaten, mit ihren Weibern
gleichfals da zu bleiben, weil sie nach allem,
was sie von dieser Insel gehört hätten, sich kei-
nen bessern Aufenthalt wünschen könten.

Robinson hörte diese Bitte gern und er-
fülte sie mit Vergnügen. Es war ihm lieb, daß
ein Paar Männer zurükblieben, denen ihre Ka-
meraden einstimmig das Zeugniß der Ehrlichkeit
gaben; weil er hofte, daß diese die übrigen
schlechten Burschen zu einem ordentlichen und
friedfertigen Leben würden anhalten können. In
dieser Absicht beschloß er, die Andern alle von
diesen beiden abhängig zu machen.

Er

Robinſon erblikte mit Verwunderung, daß
unter den Angekommenen auch zwei Frauensper-
ſonen waren; und da er ſich bei Donnerſtag
darnach erkundigte, erfuhr er: daß ſie die Wei-
ber zweier Spanier waͤren, die ſie ſich von den
eingebohrnen Wilden genommen haͤtten. Dieſe
beiden Spanier hatten kaum gehoͤrt, daß Ro-
binſon
abreiſen, und einige Matroſen auf der
Inſel zuruͤk laſſen wuͤrde: als ſie ſich von ihm
die Erlaubniß ausbaten, mit ihren Weibern
gleichfals da zu bleiben, weil ſie nach allem,
was ſie von dieſer Inſel gehoͤrt haͤtten, ſich kei-
nen beſſern Aufenthalt wuͤnſchen koͤnten.

Robinſon hoͤrte dieſe Bitte gern und er-
fuͤlte ſie mit Vergnuͤgen. Es war ihm lieb, daß
ein Paar Maͤnner zuruͤkblieben, denen ihre Ka-
meraden einſtimmig das Zeugniß der Ehrlichkeit
gaben; weil er hofte, daß dieſe die uͤbrigen
ſchlechten Burſchen zu einem ordentlichen und
friedfertigen Leben wuͤrden anhalten koͤnnen. In
dieſer Abſicht beſchloß er, die Andern alle von
dieſen beiden abhaͤngig zu machen.

Er
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[350/0356] Robinſon erblikte mit Verwunderung, daß unter den Angekommenen auch zwei Frauensper- ſonen waren; und da er ſich bei Donnerſtag darnach erkundigte, erfuhr er: daß ſie die Wei- ber zweier Spanier waͤren, die ſie ſich von den eingebohrnen Wilden genommen haͤtten. Dieſe beiden Spanier hatten kaum gehoͤrt, daß Ro- binſon abreiſen, und einige Matroſen auf der Inſel zuruͤk laſſen wuͤrde: als ſie ſich von ihm die Erlaubniß ausbaten, mit ihren Weibern gleichfals da zu bleiben, weil ſie nach allem, was ſie von dieſer Inſel gehoͤrt haͤtten, ſich kei- nen beſſern Aufenthalt wuͤnſchen koͤnten. Robinſon hoͤrte dieſe Bitte gern und er- fuͤlte ſie mit Vergnuͤgen. Es war ihm lieb, daß ein Paar Maͤnner zuruͤkblieben, denen ihre Ka- meraden einſtimmig das Zeugniß der Ehrlichkeit gaben; weil er hofte, daß dieſe die uͤbrigen ſchlechten Burſchen zu einem ordentlichen und friedfertigen Leben wuͤrden anhalten koͤnnen. In dieſer Abſicht beſchloß er, die Andern alle von dieſen beiden abhaͤngig zu machen. Er

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/356>, abgerufen am 24.11.2024.