Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterdeß erzählte Robinson dem Schifs-
kapitain seine wunderbaren Schiksale, und sezte
diesen dadurch mehr, als einmahl, in das größte
Erstaunen. Dan bat der Kapitain, daß Ro-
binson
ihm nun vorschreiben mögte, was er für
ihn thun solte; und Robinson antwortete:
"Ich habe ausser dem, was ich gestern zur
Bedingung meines Beistandes machte, noch
eine dreyfache Bitte an Sie. Erstlich ersuche
ich Sie, daß Sie so lange hier verziehen mö-
gen, bis meines ehrlichen Freitags Vater mit
den Spaniern zurükkommen wird; zweytens,
daß Sie ausser mir und meinen Hausleuten
auch die sämtlichen Spanier aufnehmen und zu-
erst nach Kadir segeln mögen, um diese daselbst
auszusezen. Endlich bitte ich Sie, daß Sie
auch den vornehmsten Aufrührern das Leben
schenken, und, stat einer andern Strafe, sie auf
dieser meiner Insel zurüklassen mögen; weil ich
versichert bin, daß dies das beste Mittel sein
wird, sie zu bessern."

Der Schifskapitain versicherte, daß alles
pünktlich so geschehen solte, wie er es verlangte;

ließ

Unterdeß erzaͤhlte Robinſon dem Schifs-
kapitain ſeine wunderbaren Schikſale, und ſezte
dieſen dadurch mehr, als einmahl, in das groͤßte
Erſtaunen. Dan bat der Kapitain, daß Ro-
binſon
ihm nun vorſchreiben moͤgte, was er fuͤr
ihn thun ſolte; und Robinſon antwortete:
„Ich habe auſſer dem, was ich geſtern zur
Bedingung meines Beiſtandes machte, noch
eine dreyfache Bitte an Sie. Erſtlich erſuche
ich Sie, daß Sie ſo lange hier verziehen moͤ-
gen, bis meines ehrlichen Freitags Vater mit
den Spaniern zuruͤkkommen wird; zweytens,
daß Sie auſſer mir und meinen Hausleuten
auch die ſaͤmtlichen Spanier aufnehmen und zu-
erſt nach Kadir ſegeln moͤgen, um dieſe daſelbſt
auszuſezen. Endlich bitte ich Sie, daß Sie
auch den vornehmſten Aufruͤhrern das Leben
ſchenken, und, ſtat einer andern Strafe, ſie auf
dieſer meiner Inſel zuruͤklaſſen moͤgen; weil ich
verſichert bin, daß dies das beſte Mittel ſein
wird, ſie zu beſſern.„

Der Schifskapitain verſicherte, daß alles
puͤnktlich ſo geſchehen ſolte, wie er es verlangte;

ließ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0354" n="348"/>
          <p>Unterdeß erza&#x0364;hlte <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> dem Schifs-<lb/>
kapitain &#x017F;eine wunderbaren Schik&#x017F;ale, und &#x017F;ezte<lb/>
die&#x017F;en dadurch mehr, als einmahl, in das gro&#x0364;ßte<lb/>
Er&#x017F;taunen. Dan bat der Kapitain, daß <hi rendition="#fr">Ro-<lb/>
bin&#x017F;on</hi> ihm nun vor&#x017F;chreiben mo&#x0364;gte, was er fu&#x0364;r<lb/>
ihn thun &#x017F;olte; und <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> antwortete:<lb/>
&#x201E;Ich habe au&#x017F;&#x017F;er dem, was ich ge&#x017F;tern zur<lb/>
Bedingung meines Bei&#x017F;tandes machte, noch<lb/>
eine dreyfache Bitte an Sie. Er&#x017F;tlich er&#x017F;uche<lb/>
ich Sie, daß Sie &#x017F;o lange hier verziehen mo&#x0364;-<lb/>
gen, bis meines ehrlichen <hi rendition="#fr">Freitags</hi> Vater mit<lb/>
den Spaniern zuru&#x0364;kkommen wird; zweytens,<lb/>
daß Sie au&#x017F;&#x017F;er mir und meinen Hausleuten<lb/>
auch die &#x017F;a&#x0364;mtlichen Spanier aufnehmen und zu-<lb/>
er&#x017F;t nach Kadir &#x017F;egeln mo&#x0364;gen, um die&#x017F;e da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auszu&#x017F;ezen. Endlich bitte ich Sie, daß Sie<lb/>
auch den vornehm&#x017F;ten Aufru&#x0364;hrern das Leben<lb/>
&#x017F;chenken, und, &#x017F;tat einer andern Strafe, &#x017F;ie auf<lb/>
die&#x017F;er meiner In&#x017F;el zuru&#x0364;kla&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;gen; weil ich<lb/>
ver&#x017F;ichert bin, daß dies das be&#x017F;te Mittel &#x017F;ein<lb/>
wird, &#x017F;ie zu be&#x017F;&#x017F;ern.&#x201E;</p><lb/>
          <p>Der Schifskapitain ver&#x017F;icherte, daß alles<lb/>
pu&#x0364;nktlich &#x017F;o ge&#x017F;chehen &#x017F;olte, wie er es verlangte;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ließ</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[348/0354] Unterdeß erzaͤhlte Robinſon dem Schifs- kapitain ſeine wunderbaren Schikſale, und ſezte dieſen dadurch mehr, als einmahl, in das groͤßte Erſtaunen. Dan bat der Kapitain, daß Ro- binſon ihm nun vorſchreiben moͤgte, was er fuͤr ihn thun ſolte; und Robinſon antwortete: „Ich habe auſſer dem, was ich geſtern zur Bedingung meines Beiſtandes machte, noch eine dreyfache Bitte an Sie. Erſtlich erſuche ich Sie, daß Sie ſo lange hier verziehen moͤ- gen, bis meines ehrlichen Freitags Vater mit den Spaniern zuruͤkkommen wird; zweytens, daß Sie auſſer mir und meinen Hausleuten auch die ſaͤmtlichen Spanier aufnehmen und zu- erſt nach Kadir ſegeln moͤgen, um dieſe daſelbſt auszuſezen. Endlich bitte ich Sie, daß Sie auch den vornehmſten Aufruͤhrern das Leben ſchenken, und, ſtat einer andern Strafe, ſie auf dieſer meiner Inſel zuruͤklaſſen moͤgen; weil ich verſichert bin, daß dies das beſte Mittel ſein wird, ſie zu beſſern.„ Der Schifskapitain verſicherte, daß alles puͤnktlich ſo geſchehen ſolte, wie er es verlangte; ließ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/354
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/354>, abgerufen am 02.05.2024.