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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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zitternden Freitag Muth zu und fragte ihn
dan: ob er entschlossen wäre, ihm treulich bei-
zustehen, fals es zwischen ihnen und den Wilden
zu einem Gefechte kommen solte?

" Mit Leib und Leben!" antwortete dieser,
der sich unterdeß schon wieder erhohlt hatte, und
seine kriegerische Tapferkeit zurük rief. "Wohl
denn, sagte Robinson, so wollen wir versu-
chen, ob wir die Unmenschen verhindern können,
ihr abscheuliches Vorhaben auszuführen. Meine
Absicht wil ich dir unterweges sagen; jezt ist kei-
ne Zeit zum Reden, sondern zum Thun.

Hiermit zog er eine der kleinen Kanonen vom
Walle herunter, die auf Radern ruhete; hohl-
te sechs scharf geladene Flinten, vier Pistolen
und zwei Säbel hervor. Jeder von ihnen stekte
zwei Pistolen und einen Säbel in den Gurt,
nahm drei Flinten auf die Schulter, und spante
sich vor die Kanone, nachdem sie mit Kugeln,
Schroot und Pulver sich hinlänglich versorgt
hatten. So ging der kriegerische Zug in stiller,
furchtbarer Feierlichkeit zum Thor hinaus.

Nach-

zitternden Freitag Muth zu und fragte ihn
dan: ob er entſchloſſen waͤre, ihm treulich bei-
zuſtehen, fals es zwiſchen ihnen und den Wilden
zu einem Gefechte kommen ſolte?

„ Mit Leib und Leben!„ antwortete dieſer,
der ſich unterdeß ſchon wieder erhohlt hatte, und
ſeine kriegeriſche Tapferkeit zuruͤk rief. „Wohl
denn, ſagte Robinſon, ſo wollen wir verſu-
chen, ob wir die Unmenſchen verhindern koͤnnen,
ihr abſcheuliches Vorhaben auszufuͤhren. Meine
Abſicht wil ich dir unterweges ſagen; jezt iſt kei-
ne Zeit zum Reden, ſondern zum Thun.

Hiermit zog er eine der kleinen Kanonen vom
Walle herunter, die auf Radern ruhete; hohl-
te ſechs ſcharf geladene Flinten, vier Piſtolen
und zwei Saͤbel hervor. Jeder von ihnen ſtekte
zwei Piſtolen und einen Saͤbel in den Gurt,
nahm drei Flinten auf die Schulter, und ſpante
ſich vor die Kanone, nachdem ſie mit Kugeln,
Schroot und Pulver ſich hinlaͤnglich verſorgt
hatten. So ging der kriegeriſche Zug in ſtiller,
furchtbarer Feierlichkeit zum Thor hinaus.

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[267/0273] zitternden Freitag Muth zu und fragte ihn dan: ob er entſchloſſen waͤre, ihm treulich bei- zuſtehen, fals es zwiſchen ihnen und den Wilden zu einem Gefechte kommen ſolte? „ Mit Leib und Leben!„ antwortete dieſer, der ſich unterdeß ſchon wieder erhohlt hatte, und ſeine kriegeriſche Tapferkeit zuruͤk rief. „Wohl denn, ſagte Robinſon, ſo wollen wir verſu- chen, ob wir die Unmenſchen verhindern koͤnnen, ihr abſcheuliches Vorhaben auszufuͤhren. Meine Abſicht wil ich dir unterweges ſagen; jezt iſt kei- ne Zeit zum Reden, ſondern zum Thun. Hiermit zog er eine der kleinen Kanonen vom Walle herunter, die auf Radern ruhete; hohl- te ſechs ſcharf geladene Flinten, vier Piſtolen und zwei Saͤbel hervor. Jeder von ihnen ſtekte zwei Piſtolen und einen Saͤbel in den Gurt, nahm drei Flinten auf die Schulter, und ſpante ſich vor die Kanone, nachdem ſie mit Kugeln, Schroot und Pulver ſich hinlaͤnglich verſorgt hatten. So ging der kriegeriſche Zug in ſtiller, furchtbarer Feierlichkeit zum Thor hinaus. Nach-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/273>, abgerufen am 17.05.2024.