Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

ches noch vom Wasser getragen wurde. Zum
Glük standen Robinson und Freitag beide
hinten und konten also die abgleitende Ladung
zurükhalten, daß sie nicht ins Wasser fiel.

Nachdem sie Alles wieder befestiget hatten,
musten sie sich entschliessen bis an die Knie durch
Wasser und Schlam zu waten, um die Sachen so
ans Land zu bringen. Sie thaten dies so hur-
tig und so vorsichtig, daß nichts verloren ging,
und daß sie noch vor der zurükkehrenden Fluth-
zeit wieder abfahren konten.

Kaum war Robinson abermahls bei dem
Wrakke angekommen, als er nichts eiligeres
hatte, als das Tönchen mit den Goldkörnern
und das Schächtelchen mit den Diamanten auf
sein Flößholz zu bringen. Damit fiel ihm, wie
man sagt, ein Stein von Herzen; und nun,
nachdem er sich dieser Pflicht entlediget hatte,
glaubt' er berechtiget zu sein, wieder für sich
selbst zu sorgen.

Diesmahl nahm er unter andern ein Paar
Schubkarren, die, ich weiß nicht zu welchem
Behufe, auf dem Schiffe waren, viel vorrä-

thige
P 4

ches noch vom Waſſer getragen wurde. Zum
Gluͤk ſtanden Robinſon und Freitag beide
hinten und konten alſo die abgleitende Ladung
zuruͤkhalten, daß ſie nicht ins Waſſer fiel.

Nachdem ſie Alles wieder befeſtiget hatten,
muſten ſie ſich entſchlieſſen bis an die Knie durch
Waſſer und Schlam zu waten, um die Sachen ſo
ans Land zu bringen. Sie thaten dies ſo hur-
tig und ſo vorſichtig, daß nichts verloren ging,
und daß ſie noch vor der zuruͤkkehrenden Fluth-
zeit wieder abfahren konten.

Kaum war Robinſon abermahls bei dem
Wrakke angekommen, als er nichts eiligeres
hatte, als das Toͤnchen mit den Goldkoͤrnern
und das Schaͤchtelchen mit den Diamanten auf
ſein Floͤßholz zu bringen. Damit fiel ihm, wie
man ſagt, ein Stein von Herzen; und nun,
nachdem er ſich dieſer Pflicht entlediget hatte,
glaubt' er berechtiget zu ſein, wieder fuͤr ſich
ſelbſt zu ſorgen.

Diesmahl nahm er unter andern ein Paar
Schubkarren, die, ich weiß nicht zu welchem
Behufe, auf dem Schiffe waren, viel vorraͤ-

thige
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0237" n="231"/>
ches noch vom Wa&#x017F;&#x017F;er getragen wurde. Zum<lb/>
Glu&#x0364;k &#x017F;tanden <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> und <hi rendition="#fr">Freitag</hi> beide<lb/>
hinten und konten al&#x017F;o die abgleitende Ladung<lb/>
zuru&#x0364;khalten, daß &#x017F;ie nicht ins Wa&#x017F;&#x017F;er fiel.</p><lb/>
          <p>Nachdem &#x017F;ie Alles wieder befe&#x017F;tiget hatten,<lb/>
mu&#x017F;ten &#x017F;ie &#x017F;ich ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en bis an die Knie durch<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er und Schlam zu waten, um die Sachen &#x017F;o<lb/>
ans Land zu bringen. Sie thaten dies &#x017F;o hur-<lb/>
tig und &#x017F;o vor&#x017F;ichtig, daß nichts verloren ging,<lb/>
und daß &#x017F;ie noch vor der zuru&#x0364;kkehrenden Fluth-<lb/>
zeit wieder abfahren konten.</p><lb/>
          <p>Kaum war <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> abermahls bei dem<lb/>
Wrakke angekommen, als er nichts eiligeres<lb/>
hatte, als das To&#x0364;nchen mit den Goldko&#x0364;rnern<lb/>
und das Scha&#x0364;chtelchen mit den Diamanten auf<lb/>
&#x017F;ein Flo&#x0364;ßholz zu bringen. Damit fiel ihm, wie<lb/>
man &#x017F;agt, ein Stein von Herzen; und nun,<lb/>
nachdem er &#x017F;ich die&#x017F;er Pflicht entlediget hatte,<lb/>
glaubt' er berechtiget zu &#x017F;ein, wieder fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;orgen.</p><lb/>
          <p>Diesmahl nahm er unter andern ein Paar<lb/><hi rendition="#fr">Schubkarren,</hi> die, ich weiß nicht zu welchem<lb/>
Behufe, auf dem Schiffe waren, viel vorra&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">thige</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0237] ches noch vom Waſſer getragen wurde. Zum Gluͤk ſtanden Robinſon und Freitag beide hinten und konten alſo die abgleitende Ladung zuruͤkhalten, daß ſie nicht ins Waſſer fiel. Nachdem ſie Alles wieder befeſtiget hatten, muſten ſie ſich entſchlieſſen bis an die Knie durch Waſſer und Schlam zu waten, um die Sachen ſo ans Land zu bringen. Sie thaten dies ſo hur- tig und ſo vorſichtig, daß nichts verloren ging, und daß ſie noch vor der zuruͤkkehrenden Fluth- zeit wieder abfahren konten. Kaum war Robinſon abermahls bei dem Wrakke angekommen, als er nichts eiligeres hatte, als das Toͤnchen mit den Goldkoͤrnern und das Schaͤchtelchen mit den Diamanten auf ſein Floͤßholz zu bringen. Damit fiel ihm, wie man ſagt, ein Stein von Herzen; und nun, nachdem er ſich dieſer Pflicht entlediget hatte, glaubt' er berechtiget zu ſein, wieder fuͤr ſich ſelbſt zu ſorgen. Diesmahl nahm er unter andern ein Paar Schubkarren, die, ich weiß nicht zu welchem Behufe, auf dem Schiffe waren, viel vorraͤ- thige P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/237
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/237>, abgerufen am 22.11.2024.