Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erstbeschriebene schwarze Thier, wel-
ches ihr an der Beschreibung vermuthlich wohl
werdet erkant haben --

Johannes. O ja! ein Pudel!

Vater. Getroffen! -- Dieser Pudel, sa-
ge ich, folgte Freitags Beispiele und sprang
gleichfals über Bord, um ihm nach zu schwim-
men. Freitag, der das Plätschern desselben
hinter sich hörte, bildete sich ein, daß das an-
dere gehörnte Ungeheuer ihm nachgesprungen
wäre, und gerieth darüber in solche Angst, daß
er zum Schwimmen beinahe unfähig geworden,
und in den Abgrund versunken wäre. Aber-
mahls ein Beispiel, wie schädlich die Furcht-
samkeit sei, und wie sie uns immer Gefahren
aussezt, die wir füglich vermeiden könten, wenn
wir uns nicht von ihr regieren liessen!

Er getrauete sich nicht, sich umzusehen und
schwam, da er sich erst ein wenig wieder erhohlt
hatte, so eilig fort, daß der Pudel ihm kaum
folgen konte. Endlich erreicht' er den Strand
und sank sprachlos und ohnmächtig zu Robin-

sons

Das erſtbeſchriebene ſchwarze Thier, wel-
ches ihr an der Beſchreibung vermuthlich wohl
werdet erkant haben —

Johannes. O ja! ein Pudel!

Vater. Getroffen! — Dieſer Pudel, ſa-
ge ich, folgte Freitags Beiſpiele und ſprang
gleichfals uͤber Bord, um ihm nach zu ſchwim-
men. Freitag, der das Plaͤtſchern deſſelben
hinter ſich hoͤrte, bildete ſich ein, daß das an-
dere gehoͤrnte Ungeheuer ihm nachgeſprungen
waͤre, und gerieth daruͤber in ſolche Angſt, daß
er zum Schwimmen beinahe unfaͤhig geworden,
und in den Abgrund verſunken waͤre. Aber-
mahls ein Beiſpiel, wie ſchaͤdlich die Furcht-
ſamkeit ſei, und wie ſie uns immer Gefahren
ausſezt, die wir fuͤglich vermeiden koͤnten, wenn
wir uns nicht von ihr regieren lieſſen!

Er getrauete ſich nicht, ſich umzuſehen und
ſchwam, da er ſich erſt ein wenig wieder erhohlt
hatte, ſo eilig fort, daß der Pudel ihm kaum
folgen konte. Endlich erreicht' er den Strand
und ſank ſprachlos und ohnmaͤchtig zu Robin-

ſons
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0204" n="198"/>
          <p>Das er&#x017F;tbe&#x017F;chriebene &#x017F;chwarze Thier, wel-<lb/>
ches ihr an der Be&#x017F;chreibung vermuthlich wohl<lb/>
werdet erkant haben &#x2014;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> O ja! ein Pudel!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Getroffen! &#x2014; Die&#x017F;er Pudel, &#x017F;a-<lb/>
ge ich, folgte <hi rendition="#fr">Freitags</hi> Bei&#x017F;piele und &#x017F;prang<lb/>
gleichfals u&#x0364;ber Bord, um ihm nach zu &#x017F;chwim-<lb/>
men. <hi rendition="#fr">Freitag,</hi> der das Pla&#x0364;t&#x017F;chern de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
hinter &#x017F;ich ho&#x0364;rte, bildete &#x017F;ich ein, daß das an-<lb/>
dere geho&#x0364;rnte Ungeheuer ihm nachge&#x017F;prungen<lb/>
wa&#x0364;re, und gerieth daru&#x0364;ber in &#x017F;olche Ang&#x017F;t, daß<lb/>
er zum Schwimmen beinahe unfa&#x0364;hig geworden,<lb/>
und in den Abgrund ver&#x017F;unken wa&#x0364;re. Aber-<lb/>
mahls ein Bei&#x017F;piel, wie &#x017F;cha&#x0364;dlich die Furcht-<lb/>
&#x017F;amkeit &#x017F;ei, und wie &#x017F;ie uns immer Gefahren<lb/>
aus&#x017F;ezt, die wir fu&#x0364;glich vermeiden ko&#x0364;nten, wenn<lb/>
wir uns nicht von ihr regieren lie&#x017F;&#x017F;en!</p><lb/>
          <p>Er getrauete &#x017F;ich nicht, &#x017F;ich umzu&#x017F;ehen und<lb/>
&#x017F;chwam, da er &#x017F;ich er&#x017F;t ein wenig wieder erhohlt<lb/>
hatte, &#x017F;o eilig fort, daß der Pudel ihm kaum<lb/>
folgen konte. Endlich erreicht' er den Strand<lb/>
und &#x017F;ank &#x017F;prachlos und ohnma&#x0364;chtig zu <hi rendition="#fr">Robin-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;ons</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0204] Das erſtbeſchriebene ſchwarze Thier, wel- ches ihr an der Beſchreibung vermuthlich wohl werdet erkant haben — Johannes. O ja! ein Pudel! Vater. Getroffen! — Dieſer Pudel, ſa- ge ich, folgte Freitags Beiſpiele und ſprang gleichfals uͤber Bord, um ihm nach zu ſchwim- men. Freitag, der das Plaͤtſchern deſſelben hinter ſich hoͤrte, bildete ſich ein, daß das an- dere gehoͤrnte Ungeheuer ihm nachgeſprungen waͤre, und gerieth daruͤber in ſolche Angſt, daß er zum Schwimmen beinahe unfaͤhig geworden, und in den Abgrund verſunken waͤre. Aber- mahls ein Beiſpiel, wie ſchaͤdlich die Furcht- ſamkeit ſei, und wie ſie uns immer Gefahren ausſezt, die wir fuͤglich vermeiden koͤnten, wenn wir uns nicht von ihr regieren lieſſen! Er getrauete ſich nicht, ſich umzuſehen und ſchwam, da er ſich erſt ein wenig wieder erhohlt hatte, ſo eilig fort, daß der Pudel ihm kaum folgen konte. Endlich erreicht' er den Strand und ſank ſprachlos und ohnmaͤchtig zu Robin- ſons

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/204
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/204>, abgerufen am 08.05.2024.