Was solt' er nun vornehmen? Alles, was er mit seinen bloßen Händen machen konte, war schon gethan. Es schien ihm al- so weiter nichts mehr übrig zu sein, als seine Lebenszeit mit Nichtsthun und mit Schlafen hinzubringen. Der schreklichste Zustand, den er sich nur denken konte. Denn die Arbeit- samkeit war ihm jezt schon so sehr zur Ge- wohnheit geworden, daß er nicht mehr leben konte, ohne sich mit einer nüzlichen Verrich- tung die Zeit zu vertreiben; und er pflegte nachher oft zu sagen, daß er die Besserung seines Herzens vornemlich dem Umstande zu verdanken habe, daß er durch die anfängliche Hülflosigkeit seines einsamen Aufenthalts zu einer beständigen Geschäftigkeit sei gezwungen worden. Die Arbeitsamkeit, sezt' er hinzu, die Arbeitsamkeit, lieben Leute, ist die Mutter vieler Tugenden; so wie die Faulheit der Anfang aller Laster ist!
Johannes. Ja, darin hat er gewiß auch Recht! Wenn man nichts zu thun hat, so fält einem lauter dum Zeug ein!
Va-
Was ſolt' er nun vornehmen? Alles, was er mit ſeinen bloßen Haͤnden machen konte, war ſchon gethan. Es ſchien ihm al- ſo weiter nichts mehr uͤbrig zu ſein, als ſeine Lebenszeit mit Nichtsthun und mit Schlafen hinzubringen. Der ſchreklichſte Zuſtand, den er ſich nur denken konte. Denn die Arbeit- ſamkeit war ihm jezt ſchon ſo ſehr zur Ge- wohnheit geworden, daß er nicht mehr leben konte, ohne ſich mit einer nuͤzlichen Verrich- tung die Zeit zu vertreiben; und er pflegte nachher oft zu ſagen, daß er die Beſſerung ſeines Herzens vornemlich dem Umſtande zu verdanken habe, daß er durch die anfaͤngliche Huͤlfloſigkeit ſeines einſamen Aufenthalts zu einer beſtaͤndigen Geſchaͤftigkeit ſei gezwungen worden. Die Arbeitſamkeit, ſezt' er hinzu, die Arbeitſamkeit, lieben Leute, iſt die Mutter vieler Tugenden; ſo wie die Faulheit der Anfang aller Laſter iſt!
Johannes. Ja, darin hat er gewiß auch Recht! Wenn man nichts zu thun hat, ſo faͤlt einem lauter dum Zeug ein!
Va-
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Was ſolt' er nun vornehmen? Alles,
was er mit ſeinen bloßen Haͤnden machen
konte, war ſchon gethan. Es ſchien ihm al-
ſo weiter nichts mehr uͤbrig zu ſein, als ſeine
Lebenszeit mit Nichtsthun und mit Schlafen
hinzubringen. Der ſchreklichſte Zuſtand, den
er ſich nur denken konte. Denn die Arbeit-
ſamkeit war ihm jezt ſchon ſo ſehr zur Ge-
wohnheit geworden, daß er nicht mehr leben
konte, ohne ſich mit einer nuͤzlichen Verrich-
tung die Zeit zu vertreiben; und er pflegte
nachher oft zu ſagen, daß er die Beſſerung
ſeines Herzens vornemlich dem Umſtande zu
verdanken habe, daß er durch die anfaͤngliche
Huͤlfloſigkeit ſeines einſamen Aufenthalts zu
einer beſtaͤndigen Geſchaͤftigkeit ſei gezwungen
worden. Die Arbeitſamkeit, ſezt' er hinzu,
die Arbeitſamkeit, lieben Leute, iſt die
Mutter vieler Tugenden; ſo wie die
Faulheit der Anfang aller Laſter iſt!
Johannes. Ja, darin hat er gewiß
auch Recht! Wenn man nichts zu thun hat,
ſo faͤlt einem lauter dum Zeug ein!
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/19>, abgerufen am 24.11.2024.
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