aufhörlich strömte alsdan der Regen herab! Auch hatte Robinson bemerkt, daß in jener Weltge- gend das Ausgehen und Naßwerden in dieser Jahrszeit der Gesundheit äusserst nachtheilig sei. Was war also nun zu thun? Der Schifbau muste aufgehoben und die Zeit mit häuslichen Verrich- tungen hingebracht werden.
Wohl bekam es nun unserm Robinson an den regnigten Tagen und in den langen finstern Abendstunden, daß er wieder Feuer, noch mehr, daß er einen Geselschafter, einen Freund, hatte, mit dem er unter gemeinschaftlichen Hausarbei- ten die Zeit mit vertraulichen Gesprächen ver- treiben konte! Vormahls hatt' er diese traurigen Abende allein, unbeschäftiget und im Finstern hinbringen müssen: jezt saß er mit Freitag bei einer Lampe oder ohnweit dem Küchenfeuer, ar- beitete und plauderte und fühlte nie die Beschwer- lichkeit der langen Weile, die so drükkend ist.
Freitag lehrte ihn allerlei kleine Künste, wodurch die Wilden ihren Zustand zu verbessern wissen; und dan lehrte Robinson ihn wieder andere Sachen, wovon die Wilden nichts ver-
stehen.
aufhoͤrlich ſtroͤmte alsdan der Regen herab! Auch hatte Robinſon bemerkt, daß in jener Weltge- gend das Ausgehen und Naßwerden in dieſer Jahrszeit der Geſundheit aͤuſſerſt nachtheilig ſei. Was war alſo nun zu thun? Der Schifbau muſte aufgehoben und die Zeit mit haͤuslichen Verrich- tungen hingebracht werden.
Wohl bekam es nun unſerm Robinſon an den regnigten Tagen und in den langen finſtern Abendſtunden, daß er wieder Feuer, noch mehr, daß er einen Geſelſchafter, einen Freund, hatte, mit dem er unter gemeinſchaftlichen Hausarbei- ten die Zeit mit vertraulichen Geſpraͤchen ver- treiben konte! Vormahls hatt' er dieſe traurigen Abende allein, unbeſchaͤftiget und im Finſtern hinbringen muͤſſen: jezt ſaß er mit Freitag bei einer Lampe oder ohnweit dem Kuͤchenfeuer, ar- beitete und plauderte und fuͤhlte nie die Beſchwer- lichkeit der langen Weile, die ſo druͤkkend iſt.
Freitag lehrte ihn allerlei kleine Kuͤnſte, wodurch die Wilden ihren Zuſtand zu verbeſſern wiſſen; und dan lehrte Robinſon ihn wieder andere Sachen, wovon die Wilden nichts ver-
ſtehen.
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aufhoͤrlich ſtroͤmte alsdan der Regen herab! Auch
hatte Robinſon bemerkt, daß in jener Weltge-
gend das Ausgehen und Naßwerden in dieſer
Jahrszeit der Geſundheit aͤuſſerſt nachtheilig ſei.
Was war alſo nun zu thun? Der Schifbau muſte
aufgehoben und die Zeit mit haͤuslichen Verrich-
tungen hingebracht werden.
Wohl bekam es nun unſerm Robinſon an
den regnigten Tagen und in den langen finſtern
Abendſtunden, daß er wieder Feuer, noch mehr,
daß er einen Geſelſchafter, einen Freund, hatte,
mit dem er unter gemeinſchaftlichen Hausarbei-
ten die Zeit mit vertraulichen Geſpraͤchen ver-
treiben konte! Vormahls hatt' er dieſe traurigen
Abende allein, unbeſchaͤftiget und im Finſtern
hinbringen muͤſſen: jezt ſaß er mit Freitag bei
einer Lampe oder ohnweit dem Kuͤchenfeuer, ar-
beitete und plauderte und fuͤhlte nie die Beſchwer-
lichkeit der langen Weile, die ſo druͤkkend iſt.
Freitag lehrte ihn allerlei kleine Kuͤnſte,
wodurch die Wilden ihren Zuſtand zu verbeſſern
wiſſen; und dan lehrte Robinſon ihn wieder
andere Sachen, wovon die Wilden nichts ver-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/144>, abgerufen am 24.11.2024.
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