Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

dir, zu Hause zu bleiben. -- Und du, Jo-
hannes, wen trafst du in Wansbek an?

Johannes. Meinen lieben Vater und
meine liebe Mutter, die auch da waren.

Vater. Auch davon hatte ich Nachricht,
und deswegen wolte ich daß ihr dasmahl nach
Wansbek und nicht nach den Vierlanden reisen
soltet. Meine Einrichtung wolte euch Allen
damahls gar nicht zu Kopfe; denn ihr wustet
meine Ursachen nicht. Aber warum sagte ich
euch die nicht?

Johannes. Um uns eine unerwartete
Freude zu machen, wenn wir unsere Eltern
zu sehen kriegten, ohne daß wir es vorher
gewust hatten.

Vater. Ganz recht; -- nun, Kinder,
meint ihr nicht, daß der große liebe Gott
seine Kinder, die Menschen alle, eben so lieb
hat, als wir euch haben?

Gotlieb. O noch wohl lieber!

Vater. Und wißt ihr nicht schon längst,
daß Gott alle Dinge viel besser versteht,
als wir armen blödsichtigen Menschen, dir

wir

dir, zu Hauſe zu bleiben. — Und du, Jo-
hannes, wen trafſt du in Wansbek an?

Johannes. Meinen lieben Vater und
meine liebe Mutter, die auch da waren.

Vater. Auch davon hatte ich Nachricht,
und deswegen wolte ich daß ihr dasmahl nach
Wansbek und nicht nach den Vierlanden reiſen
ſoltet. Meine Einrichtung wolte euch Allen
damahls gar nicht zu Kopfe; denn ihr wuſtet
meine Urſachen nicht. Aber warum ſagte ich
euch die nicht?

Johannes. Um uns eine unerwartete
Freude zu machen, wenn wir unſere Eltern
zu ſehen kriegten, ohne daß wir es vorher
gewuſt hatten.

Vater. Ganz recht; — nun, Kinder,
meint ihr nicht, daß der große liebe Gott
ſeine Kinder, die Menſchen alle, eben ſo lieb
hat, als wir euch haben?

Gotlieb. O noch wohl lieber!

Vater. Und wißt ihr nicht ſchon laͤngſt,
daß Gott alle Dinge viel beſſer verſteht,
als wir armen bloͤdſichtigen Menſchen, dir

wir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="58"/>
dir, zu Hau&#x017F;e zu bleiben. &#x2014; Und du, Jo-<lb/>
hannes, wen traf&#x017F;t du in Wansbek an?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Meinen lieben Vater und<lb/>
meine liebe Mutter, die auch da waren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Auch davon hatte ich Nachricht,<lb/>
und deswegen wolte ich daß ihr dasmahl nach<lb/>
Wansbek und nicht nach den Vierlanden rei&#x017F;en<lb/>
&#x017F;oltet. Meine Einrichtung wolte euch Allen<lb/>
damahls gar nicht zu Kopfe; denn ihr wu&#x017F;tet<lb/>
meine Ur&#x017F;achen nicht. Aber warum &#x017F;agte ich<lb/>
euch die nicht?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Um uns eine unerwartete<lb/>
Freude zu machen, wenn wir un&#x017F;ere Eltern<lb/>
zu &#x017F;ehen kriegten, ohne daß wir es vorher<lb/>
gewu&#x017F;t hatten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ganz recht; &#x2014; nun, Kinder,<lb/>
meint ihr nicht, daß der große liebe Gott<lb/>
&#x017F;eine Kinder, die Men&#x017F;chen alle, eben &#x017F;o lieb<lb/>
hat, als wir euch haben?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> O noch wohl lieber!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Und wißt ihr nicht &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t,<lb/>
daß Gott alle Dinge viel be&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;teht,<lb/>
als wir armen blo&#x0364;d&#x017F;ichtigen Men&#x017F;chen, dir<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0098] dir, zu Hauſe zu bleiben. — Und du, Jo- hannes, wen trafſt du in Wansbek an? Johannes. Meinen lieben Vater und meine liebe Mutter, die auch da waren. Vater. Auch davon hatte ich Nachricht, und deswegen wolte ich daß ihr dasmahl nach Wansbek und nicht nach den Vierlanden reiſen ſoltet. Meine Einrichtung wolte euch Allen damahls gar nicht zu Kopfe; denn ihr wuſtet meine Urſachen nicht. Aber warum ſagte ich euch die nicht? Johannes. Um uns eine unerwartete Freude zu machen, wenn wir unſere Eltern zu ſehen kriegten, ohne daß wir es vorher gewuſt hatten. Vater. Ganz recht; — nun, Kinder, meint ihr nicht, daß der große liebe Gott ſeine Kinder, die Menſchen alle, eben ſo lieb hat, als wir euch haben? Gotlieb. O noch wohl lieber! Vater. Und wißt ihr nicht ſchon laͤngſt, daß Gott alle Dinge viel beſſer verſteht, als wir armen bloͤdſichtigen Menſchen, dir wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/98
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/98>, abgerufen am 22.11.2024.