Indeß ließ der Schiffer einige Kanonen ab- brennen, um andern Schiffen, die sich etwa in der Nähe befinden mögten, ein Zeichen zu geben, daß er sich in Noth befinde. Robin- son, der nicht wuste, was der Knal zu be- deuten habe, glaubte das Schif wäre gebor- sten, und sank von neuem in Ohnmacht. Ein Matrose, der an seine Stelle trat, stieß ihn aus dem Wege und ließ ihn für todt liegen.
Man pumpte mit Macht; allein das Was- ser im Schifsraum stieg immer höher und man erwartete schon den Augenblik, da das Schif untersinken würde. Um es zu erleich- tern wurde alles, was nur einigermaßen ent- behrt werden konte, Kanonen, Ballen, Fässer u. s. w. über Bord ins Meer geworfen. Aber das wolte alles nicht helfen.
Indeß hatte ein anderes Schif die Noth- schüsse gehört, und schikte ein Boot ab, um die Leute, wo möglich, zu retten. Aber dieses Boot konte nicht heran kommen, weil die Wellen gar zu hoch giengen. Endlich kam es dem Hintertheile des Schiffes so nahe,
daß
Indeß ließ der Schiffer einige Kanonen ab- brennen, um andern Schiffen, die ſich etwa in der Naͤhe befinden moͤgten, ein Zeichen zu geben, daß er ſich in Noth befinde. Robin- ſon, der nicht wuſte, was der Knal zu be- deuten habe, glaubte das Schif waͤre gebor- ſten, und ſank von neuem in Ohnmacht. Ein Matroſe, der an ſeine Stelle trat, ſtieß ihn aus dem Wege und ließ ihn fuͤr todt liegen.
Man pumpte mit Macht; allein das Waſ- ſer im Schifsraum ſtieg immer hoͤher und man erwartete ſchon den Augenblik, da das Schif unterſinken wuͤrde. Um es zu erleich- tern wurde alles, was nur einigermaßen ent- behrt werden konte, Kanonen, Ballen, Faͤſſer u. ſ. w. uͤber Bord ins Meer geworfen. Aber das wolte alles nicht helfen.
Indeß hatte ein anderes Schif die Noth- ſchuͤſſe gehoͤrt, und ſchikte ein Boot ab, um die Leute, wo moͤglich, zu retten. Aber dieſes Boot konte nicht heran kommen, weil die Wellen gar zu hoch giengen. Endlich kam es dem Hintertheile des Schiffes ſo nahe,
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[15/0055]
Indeß ließ der Schiffer einige Kanonen ab-
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in der Naͤhe befinden moͤgten, ein Zeichen zu
geben, daß er ſich in Noth befinde. Robin-
ſon, der nicht wuſte, was der Knal zu be-
deuten habe, glaubte das Schif waͤre gebor-
ſten, und ſank von neuem in Ohnmacht. Ein
Matroſe, der an ſeine Stelle trat, ſtieß ihn
aus dem Wege und ließ ihn fuͤr todt liegen.
Man pumpte mit Macht; allein das Waſ-
ſer im Schifsraum ſtieg immer hoͤher und
man erwartete ſchon den Augenblik, da das
Schif unterſinken wuͤrde. Um es zu erleich-
tern wurde alles, was nur einigermaßen ent-
behrt werden konte, Kanonen, Ballen, Faͤſſer
u. ſ. w. uͤber Bord ins Meer geworfen.
Aber das wolte alles nicht helfen.
Indeß hatte ein anderes Schif die Noth-
ſchuͤſſe gehoͤrt, und ſchikte ein Boot ab,
um die Leute, wo moͤglich, zu retten. Aber
dieſes Boot konte nicht heran kommen, weil
die Wellen gar zu hoch giengen. Endlich kam
es dem Hintertheile des Schiffes ſo nahe,
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/55>, abgerufen am 25.11.2024.
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