Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

geachtet er vom Morgen bis an den Abend
unaufhörlich daran arbeitete. Ich kenne Leute,
die das so lange nicht würden ausgehalten
haben.

Gotlieb. (Zu den Andern.) Da meint
Vater uns mit!

Vater. Hast's getroffen, Gotlieb; und
denkst du nicht, daß ich recht habe?

Gotlieb. Ach ja! Aber künftig wil
ich gewiß auch in eins fort arbeiten, wenn
ich einmahl etwas angefangen habe.

Vater. Wirst wohl daran thun; Ro-
binson
wenigstens befand sich gut dabei. Zu
seiner unbeschreiblichen Freude war der Bogen
am neunten Tage fertig, und es fehlten ihm
nur noch eine Sehne und Pfeile. Hätt' er
damahls, da er die Lama's schlachtete, daran
gedacht, so würde er einen Versuch gemacht
haben, ob er aus den Gedärmen derselben
nicht vielleicht Saiten machen könte, weil
ihm bekant war, daß man in Europa sie aus
Schafsdarm zu machen pflegt. In Ermange-
lung derselben drehete er einstweilen eine

Schnur

geachtet er vom Morgen bis an den Abend
unaufhoͤrlich daran arbeitete. Ich kenne Leute,
die das ſo lange nicht wuͤrden ausgehalten
haben.

Gotlieb. (Zu den Andern.) Da meint
Vater uns mit!

Vater. Haſt's getroffen, Gotlieb; und
denkſt du nicht, daß ich recht habe?

Gotlieb. Ach ja! Aber kuͤnftig wil
ich gewiß auch in eins fort arbeiten, wenn
ich einmahl etwas angefangen habe.

Vater. Wirſt wohl daran thun; Ro-
binſon
wenigſtens befand ſich gut dabei. Zu
ſeiner unbeſchreiblichen Freude war der Bogen
am neunten Tage fertig, und es fehlten ihm
nur noch eine Sehne und Pfeile. Haͤtt' er
damahls, da er die Lama's ſchlachtete, daran
gedacht, ſo wuͤrde er einen Verſuch gemacht
haben, ob er aus den Gedaͤrmen derſelben
nicht vielleicht Saiten machen koͤnte, weil
ihm bekant war, daß man in Europa ſie aus
Schafsdarm zu machen pflegt. In Ermange-
lung derſelben drehete er einſtweilen eine

Schnur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0296" n="256"/>
geachtet er vom Morgen bis an den Abend<lb/>
unaufho&#x0364;rlich daran arbeitete. Ich kenne Leute,<lb/>
die das &#x017F;o lange nicht wu&#x0364;rden ausgehalten<lb/>
haben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> (Zu den Andern.) Da meint<lb/>
Vater uns mit!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ha&#x017F;t's getroffen, Gotlieb; und<lb/>
denk&#x017F;t du nicht, daß ich recht habe?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> Ach ja! Aber ku&#x0364;nftig wil<lb/>
ich gewiß auch in eins fort arbeiten, wenn<lb/>
ich einmahl etwas angefangen habe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Wir&#x017F;t wohl daran thun; <hi rendition="#fr">Ro-<lb/>
bin&#x017F;on</hi> wenig&#x017F;tens befand &#x017F;ich gut dabei. Zu<lb/>
&#x017F;einer unbe&#x017F;chreiblichen Freude war der Bogen<lb/>
am neunten Tage fertig, und es fehlten ihm<lb/>
nur noch eine Sehne und Pfeile. Ha&#x0364;tt' er<lb/>
damahls, da er die Lama's &#x017F;chlachtete, daran<lb/>
gedacht, &#x017F;o wu&#x0364;rde er einen Ver&#x017F;uch gemacht<lb/>
haben, ob er aus den Geda&#x0364;rmen der&#x017F;elben<lb/>
nicht vielleicht Saiten machen ko&#x0364;nte, weil<lb/>
ihm bekant war, daß man in Europa &#x017F;ie aus<lb/>
Schafsdarm zu machen pflegt. In Ermange-<lb/>
lung der&#x017F;elben drehete er ein&#x017F;tweilen eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schnur</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0296] geachtet er vom Morgen bis an den Abend unaufhoͤrlich daran arbeitete. Ich kenne Leute, die das ſo lange nicht wuͤrden ausgehalten haben. Gotlieb. (Zu den Andern.) Da meint Vater uns mit! Vater. Haſt's getroffen, Gotlieb; und denkſt du nicht, daß ich recht habe? Gotlieb. Ach ja! Aber kuͤnftig wil ich gewiß auch in eins fort arbeiten, wenn ich einmahl etwas angefangen habe. Vater. Wirſt wohl daran thun; Ro- binſon wenigſtens befand ſich gut dabei. Zu ſeiner unbeſchreiblichen Freude war der Bogen am neunten Tage fertig, und es fehlten ihm nur noch eine Sehne und Pfeile. Haͤtt' er damahls, da er die Lama's ſchlachtete, daran gedacht, ſo wuͤrde er einen Verſuch gemacht haben, ob er aus den Gedaͤrmen derſelben nicht vielleicht Saiten machen koͤnte, weil ihm bekant war, daß man in Europa ſie aus Schafsdarm zu machen pflegt. In Ermange- lung derſelben drehete er einſtweilen eine Schnur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/296
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/296>, abgerufen am 28.03.2024.