Schnur und zwar so fest, als es ihm nur immer möglich war. Dan schrit er zur Ver- fertigung der Pfeile.
Hätt' er nun ein Stükchen Eisen haben können, um den Pfeilen eine scharfe Spize an- zusezen; was hätt' er nicht darum gegeben! Aber dieser Wunsch war umsonst. -- Indem er nun in der Thür seiner Höhle stand, und überlegte, wodurch er wohl den Mangel einer eisernen Spize ersezen könte, fielen seine Blik- ke zufälliger Weise auf den Goldklumpen, der noch immer, als ein verächtliches Ding, auf der Erde da lag. Geh, sagte er, indem er ihn mit dem Fuße zur Seite stieß, geh, un- nüzes Ding, und werde Eisen, wenn du wilst, daß ich dich in Ehren halten sol! Und so würdigte er ihn ferner keines Blikkes mehr.
Nach langen Hin- und Hersinnen fiel ihm endlich ein, einmahl gehört zu haben, daß die Wilden sich der Gräten großer Fische, auch wohl scharfer Steine bedienen um ihre Pfeile und ihre Spieße zu zuspizen; und er ent- schloß sich, sie darin nachzuahmen. Zugleich
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Schnur und zwar ſo feſt, als es ihm nur immer moͤglich war. Dan ſchrit er zur Ver- fertigung der Pfeile.
Haͤtt' er nun ein Stuͤkchen Eiſen haben koͤnnen, um den Pfeilen eine ſcharfe Spize an- zuſezen; was haͤtt' er nicht darum gegeben! Aber dieſer Wunſch war umſonſt. — Indem er nun in der Thuͤr ſeiner Hoͤhle ſtand, und uͤberlegte, wodurch er wohl den Mangel einer eiſernen Spize erſezen koͤnte, fielen ſeine Blik- ke zufaͤlliger Weiſe auf den Goldklumpen, der noch immer, als ein veraͤchtliches Ding, auf der Erde da lag. Geh, ſagte er, indem er ihn mit dem Fuße zur Seite ſtieß, geh, un- nuͤzes Ding, und werde Eiſen, wenn du wilſt, daß ich dich in Ehren halten ſol! Und ſo wuͤrdigte er ihn ferner keines Blikkes mehr.
Nach langen Hin- und Herſinnen fiel ihm endlich ein, einmahl gehoͤrt zu haben, daß die Wilden ſich der Graͤten großer Fiſche, auch wohl ſcharfer Steine bedienen um ihre Pfeile und ihre Spieße zu zuſpizen; und er ent- ſchloß ſich, ſie darin nachzuahmen. Zugleich
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Schnur und zwar ſo feſt, als es ihm nur
immer moͤglich war. Dan ſchrit er zur Ver-
fertigung der Pfeile.
Haͤtt' er nun ein Stuͤkchen Eiſen haben
koͤnnen, um den Pfeilen eine ſcharfe Spize an-
zuſezen; was haͤtt' er nicht darum gegeben!
Aber dieſer Wunſch war umſonſt. — Indem
er nun in der Thuͤr ſeiner Hoͤhle ſtand, und
uͤberlegte, wodurch er wohl den Mangel einer
eiſernen Spize erſezen koͤnte, fielen ſeine Blik-
ke zufaͤlliger Weiſe auf den Goldklumpen, der
noch immer, als ein veraͤchtliches Ding, auf
der Erde da lag. Geh, ſagte er, indem er
ihn mit dem Fuße zur Seite ſtieß, geh, un-
nuͤzes Ding, und werde Eiſen, wenn du wilſt,
daß ich dich in Ehren halten ſol! Und ſo
wuͤrdigte er ihn ferner keines Blikkes mehr.
Nach langen Hin- und Herſinnen fiel ihm
endlich ein, einmahl gehoͤrt zu haben, daß die
Wilden ſich der Graͤten großer Fiſche, auch
wohl ſcharfer Steine bedienen um ihre Pfeile
und ihre Spieße zu zuſpizen; und er ent-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/297>, abgerufen am 25.11.2024.
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