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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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zu zerbrechen, um sie wieder von neuen anzu-
fangen. So brachte er einige Tage in ange-
nehmer Geschäftigkeit zu; bis endlich Topf
und Lampe völlig fertig und so wohl gerathen
waren, daß es Muthwille gewesen wäre, sie
noch einmahl zu zerbrechen. Er sezte sie also
in seiner Küche, ohnweit dem Feuer hin, da-
mit sie nach und nach austrokneten. Dan
fuhr er fort, noch andere Töpfe, auch Pfan-
nen und Tiegel, von verschiedener Gestalt und
Grösse, zu formen und je länger er sich da-
mit beschäftigte, desto grösser wurde seine Ge-
schiklichkeit.

Das Regenwetter währte indeß unaufhör-
lich fort. Robinson sahe sich also genöthi-
get, noch andere häusliche Arbeiten zu ersin-
nen, um nicht von der entsezlichen Langen-
weile gequält zu werden. Sein nächstes Ge-
schäft war die Verfertigung eines Nezes zum
Fischfang. Er hatte vorher einen ziemlichen
Vorrath Bindfaden gedreht, und dieser kam
ihm jezt zu statten. Da er sich Zeit genug
nahm, und Geduld genug hatte, eine Sache,

die

zu zerbrechen, um ſie wieder von neuen anzu-
fangen. So brachte er einige Tage in ange-
nehmer Geſchaͤftigkeit zu; bis endlich Topf
und Lampe voͤllig fertig und ſo wohl gerathen
waren, daß es Muthwille geweſen waͤre, ſie
noch einmahl zu zerbrechen. Er ſezte ſie alſo
in ſeiner Kuͤche, ohnweit dem Feuer hin, da-
mit ſie nach und nach austrokneten. Dan
fuhr er fort, noch andere Toͤpfe, auch Pfan-
nen und Tiegel, von verſchiedener Geſtalt und
Groͤſſe, zu formen und je laͤnger er ſich da-
mit beſchaͤftigte, deſto groͤſſer wurde ſeine Ge-
ſchiklichkeit.

Das Regenwetter waͤhrte indeß unaufhoͤr-
lich fort. Robinſon ſahe ſich alſo genoͤthi-
get, noch andere haͤusliche Arbeiten zu erſin-
nen, um nicht von der entſezlichen Langen-
weile gequaͤlt zu werden. Sein naͤchſtes Ge-
ſchaͤft war die Verfertigung eines Nezes zum
Fiſchfang. Er hatte vorher einen ziemlichen
Vorrath Bindfaden gedreht, und dieſer kam
ihm jezt zu ſtatten. Da er ſich Zeit genug
nahm, und Geduld genug hatte, eine Sache,

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[253/0293] zu zerbrechen, um ſie wieder von neuen anzu- fangen. So brachte er einige Tage in ange- nehmer Geſchaͤftigkeit zu; bis endlich Topf und Lampe voͤllig fertig und ſo wohl gerathen waren, daß es Muthwille geweſen waͤre, ſie noch einmahl zu zerbrechen. Er ſezte ſie alſo in ſeiner Kuͤche, ohnweit dem Feuer hin, da- mit ſie nach und nach austrokneten. Dan fuhr er fort, noch andere Toͤpfe, auch Pfan- nen und Tiegel, von verſchiedener Geſtalt und Groͤſſe, zu formen und je laͤnger er ſich da- mit beſchaͤftigte, deſto groͤſſer wurde ſeine Ge- ſchiklichkeit. Das Regenwetter waͤhrte indeß unaufhoͤr- lich fort. Robinſon ſahe ſich alſo genoͤthi- get, noch andere haͤusliche Arbeiten zu erſin- nen, um nicht von der entſezlichen Langen- weile gequaͤlt zu werden. Sein naͤchſtes Ge- ſchaͤft war die Verfertigung eines Nezes zum Fiſchfang. Er hatte vorher einen ziemlichen Vorrath Bindfaden gedreht, und dieſer kam ihm jezt zu ſtatten. Da er ſich Zeit genug nahm, und Geduld genug hatte, eine Sache, die

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/293>, abgerufen am 29.03.2024.