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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Thor, daß ich das Lesen und Schreiben zu-
weilen für etwas Beschwerliches und das
Nichtsthun für etwas Angenehmes hielt! Das
langweiligste Buch würde jezt ein Schaz für
mich sein: ein Blat Papier und ein Schreib-
zeug wären mir jezt ein Königreich!

In dieser Zeit der Langenweile zwang ihn
die Noth, zu allerlei Beschäftigungen seine
Zuflucht zu nehmen, die er noch nie versucht
hatte. Schon lange hatt' er sich mit dem
Gedanken getragen, ob's ihm wohl nicht mög-
lich wäre, einen Topf und eine Lampe zu
verfertigen, zwei Dinge, die seinen Zustand
ungemein verbessert haben würden. Er lief
also im vollen Regen hin, einen Vorrath Ton-
erde zu hohlen; und dan legte er Hand ans
Werk.

Freilich wolt' es auch hiermit ihm nicht
so gleich gelingen; er mußte erst manchen
fruchtlosen Versuch machen; aber da er nichts
Besseres zu thun hatte: so machte er sich ein
Vergnügen daraus, seine Arbeit, so oft sie
vollendet und noch nicht ganz untadelhaft war,

zu

Thor, daß ich das Leſen und Schreiben zu-
weilen fuͤr etwas Beſchwerliches und das
Nichtsthun fuͤr etwas Angenehmes hielt! Das
langweiligſte Buch wuͤrde jezt ein Schaz fuͤr
mich ſein: ein Blat Papier und ein Schreib-
zeug waͤren mir jezt ein Koͤnigreich!

In dieſer Zeit der Langenweile zwang ihn
die Noth, zu allerlei Beſchaͤftigungen ſeine
Zuflucht zu nehmen, die er noch nie verſucht
hatte. Schon lange hatt' er ſich mit dem
Gedanken getragen, ob's ihm wohl nicht moͤg-
lich waͤre, einen Topf und eine Lampe zu
verfertigen, zwei Dinge, die ſeinen Zuſtand
ungemein verbeſſert haben wuͤrden. Er lief
alſo im vollen Regen hin, einen Vorrath Ton-
erde zu hohlen; und dan legte er Hand ans
Werk.

Freilich wolt' es auch hiermit ihm nicht
ſo gleich gelingen; er mußte erſt manchen
fruchtloſen Verſuch machen; aber da er nichts
Beſſeres zu thun hatte: ſo machte er ſich ein
Vergnuͤgen daraus, ſeine Arbeit, ſo oft ſie
vollendet und noch nicht ganz untadelhaft war,

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[252/0292] Thor, daß ich das Leſen und Schreiben zu- weilen fuͤr etwas Beſchwerliches und das Nichtsthun fuͤr etwas Angenehmes hielt! Das langweiligſte Buch wuͤrde jezt ein Schaz fuͤr mich ſein: ein Blat Papier und ein Schreib- zeug waͤren mir jezt ein Koͤnigreich! In dieſer Zeit der Langenweile zwang ihn die Noth, zu allerlei Beſchaͤftigungen ſeine Zuflucht zu nehmen, die er noch nie verſucht hatte. Schon lange hatt' er ſich mit dem Gedanken getragen, ob's ihm wohl nicht moͤg- lich waͤre, einen Topf und eine Lampe zu verfertigen, zwei Dinge, die ſeinen Zuſtand ungemein verbeſſert haben wuͤrden. Er lief alſo im vollen Regen hin, einen Vorrath Ton- erde zu hohlen; und dan legte er Hand ans Werk. Freilich wolt' es auch hiermit ihm nicht ſo gleich gelingen; er mußte erſt manchen fruchtloſen Verſuch machen; aber da er nichts Beſſeres zu thun hatte: ſo machte er ſich ein Vergnuͤgen daraus, ſeine Arbeit, ſo oft ſie vollendet und noch nicht ganz untadelhaft war, zu

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/292>, abgerufen am 22.11.2024.