Von Angst und Beklemmung ermattet lehnt' er sich an den Baum, von dem er herabgestiegen war; und seiner gepresten Brust entfuhren ohn' Unterlaß Seufzer, die mehr Schrei, als Seufzer, waren. In dieser trostlosen Stellung verblieb er, bis die Morgenröthe den neuen Tag verkündigte.
Gotlieb zu Fr. R. Nun sehe ich, daß Vater doch recht hatte.
Fr. R. Worin?
Gotlieb. Ja, ich meinte neulich, daß Robinson nun schon ganz gebessert wäre, und daß ihn der liebe Gott nun wohl von sei- ner Insel erlösen könte. Da sagte Vater, daß wüßte der liebe Gott selbst am Besten, und daß wir das nicht beurtheilen könten.
Fr. R. Und nun?
Gotlieb. Ja, nun sehe ich wohl, daß er doch noch nicht so viel Vertrauen zu Gott hat, als er haben solte; und daß der liebe Gott recht that, daß er ihn noch nicht er- lösete.
Ni-
Von Angſt und Beklemmung ermattet lehnt' er ſich an den Baum, von dem er herabgeſtiegen war; und ſeiner gepreſten Bruſt entfuhren ohn' Unterlaß Seufzer, die mehr Schrei, als Seufzer, waren. In dieſer troſtloſen Stellung verblieb er, bis die Morgenroͤthe den neuen Tag verkuͤndigte.
Gotlieb zu Fr. R. Nun ſehe ich, daß Vater doch recht hatte.
Fr. R. Worin?
Gotlieb. Ja, ich meinte neulich, daß Robinſon nun ſchon ganz gebeſſert waͤre, und daß ihn der liebe Gott nun wohl von ſei- ner Inſel erloͤſen koͤnte. Da ſagte Vater, daß wuͤßte der liebe Gott ſelbſt am Beſten, und daß wir das nicht beurtheilen koͤnten.
Fr. R. Und nun?
Gotlieb. Ja, nun ſehe ich wohl, daß er doch noch nicht ſo viel Vertrauen zu Gott hat, als er haben ſolte; und daß der liebe Gott recht that, daß er ihn noch nicht er- loͤſete.
Ni-
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Von Angſt und Beklemmung ermattet
lehnt' er ſich an den Baum, von dem er
herabgeſtiegen war; und ſeiner gepreſten Bruſt
entfuhren ohn' Unterlaß Seufzer, die mehr
Schrei, als Seufzer, waren. In dieſer troſtloſen
Stellung verblieb er, bis die Morgenroͤthe
den neuen Tag verkuͤndigte.
Gotlieb zu Fr. R. Nun ſehe ich, daß
Vater doch recht hatte.
Fr. R. Worin?
Gotlieb. Ja, ich meinte neulich, daß
Robinſon nun ſchon ganz gebeſſert waͤre,
und daß ihn der liebe Gott nun wohl von ſei-
ner Inſel erloͤſen koͤnte. Da ſagte Vater,
daß wuͤßte der liebe Gott ſelbſt am Beſten,
und daß wir das nicht beurtheilen koͤnten.
Fr. R. Und nun?
Gotlieb. Ja, nun ſehe ich wohl, daß
er doch noch nicht ſo viel Vertrauen zu Gott
hat, als er haben ſolte; und daß der liebe
Gott recht that, daß er ihn noch nicht er-
loͤſete.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/270>, abgerufen am 25.11.2024.
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