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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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kläglich, als jemahls. Seine Höhle, der ein-
zige sichere Aufenthalt, den er bisher gefun-
den hatte, war vermuthlich verschüttet; seine
lieben treuen Lama's waren fortgeschwemt;
alle seine bisherigen Arbeiten zerstört; alle
seine schönen Anschläge für die Zukunft dahin!
Der Berg hatte zwar aufgehört, Feuer aus-
zuwerfen; aber noch stieg aus dem ofnen
Schlunde desselben ein dikker schwarzer Dampf
empor, und es war möglich, daß er von nun
an immer ein Feuerspeiender Berg bliebe.
Und blieb er das, wie konte Robinson einen
Augenblik ruhig sein? Mußte er nicht an je-
dem Tage ein neues Erdbeben, einen neuen
Feuerauswurf besorgen?

Diese traurigen Gedanken drükten ihn vol-
lends nieder. Er unterlag der Last seines
Kummers, und, anstat daß er sich zu der
einzigen wahren Quelle des Trostes, zu Gott,
hätte wenden sollen, waren seine Augen blos
auf das Elend seines künftigen Zustandes ge-
richtet, welches sich ihm unaussprechlich groß
und ohn' Ende darstelte.

Von

klaͤglich, als jemahls. Seine Hoͤhle, der ein-
zige ſichere Aufenthalt, den er bisher gefun-
den hatte, war vermuthlich verſchuͤttet; ſeine
lieben treuen Lama's waren fortgeſchwemt;
alle ſeine bisherigen Arbeiten zerſtoͤrt; alle
ſeine ſchoͤnen Anſchlaͤge fuͤr die Zukunft dahin!
Der Berg hatte zwar aufgehoͤrt, Feuer aus-
zuwerfen; aber noch ſtieg aus dem ofnen
Schlunde deſſelben ein dikker ſchwarzer Dampf
empor, und es war moͤglich, daß er von nun
an immer ein Feuerſpeiender Berg bliebe.
Und blieb er das, wie konte Robinſon einen
Augenblik ruhig ſein? Mußte er nicht an je-
dem Tage ein neues Erdbeben, einen neuen
Feuerauswurf beſorgen?

Dieſe traurigen Gedanken druͤkten ihn vol-
lends nieder. Er unterlag der Laſt ſeines
Kummers, und, anſtat daß er ſich zu der
einzigen wahren Quelle des Troſtes, zu Gott,
haͤtte wenden ſollen, waren ſeine Augen blos
auf das Elend ſeines kuͤnftigen Zuſtandes ge-
richtet, welches ſich ihm unausſprechlich groß
und ohn' Ende darſtelte.

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[229/0269] klaͤglich, als jemahls. Seine Hoͤhle, der ein- zige ſichere Aufenthalt, den er bisher gefun- den hatte, war vermuthlich verſchuͤttet; ſeine lieben treuen Lama's waren fortgeſchwemt; alle ſeine bisherigen Arbeiten zerſtoͤrt; alle ſeine ſchoͤnen Anſchlaͤge fuͤr die Zukunft dahin! Der Berg hatte zwar aufgehoͤrt, Feuer aus- zuwerfen; aber noch ſtieg aus dem ofnen Schlunde deſſelben ein dikker ſchwarzer Dampf empor, und es war moͤglich, daß er von nun an immer ein Feuerſpeiender Berg bliebe. Und blieb er das, wie konte Robinſon einen Augenblik ruhig ſein? Mußte er nicht an je- dem Tage ein neues Erdbeben, einen neuen Feuerauswurf beſorgen? Dieſe traurigen Gedanken druͤkten ihn vol- lends nieder. Er unterlag der Laſt ſeines Kummers, und, anſtat daß er ſich zu der einzigen wahren Quelle des Troſtes, zu Gott, haͤtte wenden ſollen, waren ſeine Augen blos auf das Elend ſeines kuͤnftigen Zuſtandes ge- richtet, welches ſich ihm unausſprechlich groß und ohn' Ende darſtelte. Von

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/269>, abgerufen am 23.11.2024.