der Schildkröte, schlachtete sie, und schnit eine gute Porzion zum Braten davon ab. Diese stekte er an den Spieß, und wartete, weil er von der Arbeit hungrig geworden war, mit Schmerzen, daß sie gar sein mögte.
Unterdeß, daß er den Braten wendete, gieng ihm der Gedanke im Kopfe herum, was er nun mit dem übrigen Fleische der Schild- kröte anfangen solte, um es vor der Fäulung zu verwahren? Um es einzubökeln, fehlte es ihm an einem Zuber und an Salze.
Lotte. Was ist das, einbökeln?
Vater. Das heißt, Fleisch, welches man gern aufbewahren mögte, in ein Gefäß legen und mit vielem Salze bestreuen; hast du nicht gesehen, wie Mutter diesen Winter das Schweinefleisch einbökelte?
Lotte. Ach ja! Aber ich meine, das hiesse einpäkeln?
Vater. Man spricht wohl so; aber ei- gentlich müßte man einbökeln sagen: weißt du noch, Johannes, warum?
Jo-
L 3
der Schildkroͤte, ſchlachtete ſie, und ſchnit eine gute Porzion zum Braten davon ab. Dieſe ſtekte er an den Spieß, und wartete, weil er von der Arbeit hungrig geworden war, mit Schmerzen, daß ſie gar ſein moͤgte.
Unterdeß, daß er den Braten wendete, gieng ihm der Gedanke im Kopfe herum, was er nun mit dem uͤbrigen Fleiſche der Schild- kroͤte anfangen ſolte, um es vor der Faͤulung zu verwahren? Um es einzuboͤkeln, fehlte es ihm an einem Zuber und an Salze.
Lotte. Was iſt das, einboͤkeln?
Vater. Das heißt, Fleiſch, welches man gern aufbewahren moͤgte, in ein Gefaͤß legen und mit vielem Salze beſtreuen; haſt du nicht geſehen, wie Mutter dieſen Winter das Schweinefleiſch einboͤkelte?
Lotte. Ach ja! Aber ich meine, das hieſſe einpaͤkeln?
Vater. Man ſpricht wohl ſo; aber ei- gentlich muͤßte man einboͤkeln ſagen: weißt du noch, Johannes, warum?
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der Schildkroͤte, ſchlachtete ſie, und ſchnit eine
gute Porzion zum Braten davon ab. Dieſe
ſtekte er an den Spieß, und wartete, weil er
von der Arbeit hungrig geworden war, mit
Schmerzen, daß ſie gar ſein moͤgte.
Unterdeß, daß er den Braten wendete,
gieng ihm der Gedanke im Kopfe herum, was
er nun mit dem uͤbrigen Fleiſche der Schild-
kroͤte anfangen ſolte, um es vor der Faͤulung
zu verwahren? Um es einzuboͤkeln, fehlte
es ihm an einem Zuber und an Salze.
Lotte. Was iſt das, einboͤkeln?
Vater. Das heißt, Fleiſch, welches man
gern aufbewahren moͤgte, in ein Gefaͤß legen
und mit vielem Salze beſtreuen; haſt du nicht
geſehen, wie Mutter dieſen Winter das
Schweinefleiſch einboͤkelte?
Lotte. Ach ja! Aber ich meine, das
hieſſe einpaͤkeln?
Vater. Man ſpricht wohl ſo; aber ei-
gentlich muͤßte man einboͤkeln ſagen: weißt du
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/205>, abgerufen am 22.07.2024.
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