Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

wie unser Geist durch einen einzigen Sprung
sich plözlich an Oerter begeben kan, die viel
tausend Meilen von uns entfernt sind! Aus
Amerika flogen wir nach Asien und nun --
gebt Acht! -- husch! da sind wir wieder in Ame-
rika auf Freund Robinsons Insel. Ist das
nicht wunderbar? --

Nachdem er also das Fel abgestreift, das
Eingeweide ausgenommen, und ein Hinter-
viertel zum Braten abgeschnitten hatte; war
er nun zunächst darauf bedacht, einen Bratspieß
zu machen. Hierzu hieb er einen jungen schlan-
ken Baum ab, löste die Rinde davon ab, und
spizte ihn an dem einen Ende zu. Dan such-
te er ein Paar gabelförmige Aeste aus, wel-
che dem Bratspieß zu Stüzen dienen solten.
Nachdem er diese gleichfals unten zugespizt
hatte, schlug er sie gegen einander über in die
Erde, stekte dem Braten an den Spieß, legte
ihn dan in die Gabeln und freute sich nicht
wenig, da er sahe, wie gut er sich umdrehen
ließ.

Nun

wie unſer Geiſt durch einen einzigen Sprung
ſich ploͤzlich an Oerter begeben kan, die viel
tauſend Meilen von uns entfernt ſind! Aus
Amerika flogen wir nach Aſien und nun —
gebt Acht! — huſch! da ſind wir wieder in Ame-
rika auf Freund Robinſons Inſel. Iſt das
nicht wunderbar? —

Nachdem er alſo das Fel abgeſtreift, das
Eingeweide ausgenommen, und ein Hinter-
viertel zum Braten abgeſchnitten hatte; war
er nun zunaͤchſt darauf bedacht, einen Bratſpieß
zu machen. Hierzu hieb er einen jungen ſchlan-
ken Baum ab, loͤſte die Rinde davon ab, und
ſpizte ihn an dem einen Ende zu. Dan ſuch-
te er ein Paar gabelfoͤrmige Aeſte aus, wel-
che dem Bratſpieß zu Stuͤzen dienen ſolten.
Nachdem er dieſe gleichfals unten zugeſpizt
hatte, ſchlug er ſie gegen einander uͤber in die
Erde, ſtekte dem Braten an den Spieß, legte
ihn dan in die Gabeln und freute ſich nicht
wenig, da er ſahe, wie gut er ſich umdrehen
ließ.

Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0168" n="128"/>
wie un&#x017F;er Gei&#x017F;t durch einen einzigen Sprung<lb/>
&#x017F;ich plo&#x0364;zlich an Oerter begeben kan, die viel<lb/>
tau&#x017F;end Meilen von uns entfernt &#x017F;ind! Aus<lb/>
Amerika flogen wir nach A&#x017F;ien und nun &#x2014;<lb/>
gebt Acht! &#x2014; hu&#x017F;ch! da &#x017F;ind wir wieder in Ame-<lb/>
rika auf Freund Robin&#x017F;ons In&#x017F;el. I&#x017F;t das<lb/>
nicht wunderbar? &#x2014;</p><lb/>
          <p>Nachdem er al&#x017F;o das Fel abge&#x017F;treift, das<lb/>
Eingeweide ausgenommen, und ein Hinter-<lb/>
viertel zum Braten abge&#x017F;chnitten hatte; war<lb/>
er nun zuna&#x0364;ch&#x017F;t darauf bedacht, einen Brat&#x017F;pieß<lb/>
zu machen. Hierzu hieb er einen jungen &#x017F;chlan-<lb/>
ken Baum ab, lo&#x0364;&#x017F;te die Rinde davon ab, und<lb/>
&#x017F;pizte ihn an dem einen Ende zu. Dan &#x017F;uch-<lb/>
te er ein Paar gabelfo&#x0364;rmige Ae&#x017F;te aus, wel-<lb/>
che dem Brat&#x017F;pieß zu Stu&#x0364;zen dienen &#x017F;olten.<lb/>
Nachdem er die&#x017F;e gleichfals unten zuge&#x017F;pizt<lb/>
hatte, &#x017F;chlug er &#x017F;ie gegen einander u&#x0364;ber in die<lb/>
Erde, &#x017F;tekte dem Braten an den Spieß, legte<lb/>
ihn dan in die Gabeln und freute &#x017F;ich nicht<lb/>
wenig, da er &#x017F;ahe, wie gut er &#x017F;ich umdrehen<lb/>
ließ.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0168] wie unſer Geiſt durch einen einzigen Sprung ſich ploͤzlich an Oerter begeben kan, die viel tauſend Meilen von uns entfernt ſind! Aus Amerika flogen wir nach Aſien und nun — gebt Acht! — huſch! da ſind wir wieder in Ame- rika auf Freund Robinſons Inſel. Iſt das nicht wunderbar? — Nachdem er alſo das Fel abgeſtreift, das Eingeweide ausgenommen, und ein Hinter- viertel zum Braten abgeſchnitten hatte; war er nun zunaͤchſt darauf bedacht, einen Bratſpieß zu machen. Hierzu hieb er einen jungen ſchlan- ken Baum ab, loͤſte die Rinde davon ab, und ſpizte ihn an dem einen Ende zu. Dan ſuch- te er ein Paar gabelfoͤrmige Aeſte aus, wel- che dem Bratſpieß zu Stuͤzen dienen ſolten. Nachdem er dieſe gleichfals unten zugeſpizt hatte, ſchlug er ſie gegen einander uͤber in die Erde, ſtekte dem Braten an den Spieß, legte ihn dan in die Gabeln und freute ſich nicht wenig, da er ſahe, wie gut er ſich umdrehen ließ. Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/168
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/168>, abgerufen am 19.04.2024.