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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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daß die grobe äusere Schale vom Wasser weich
genug gebeizt sei, nahm er die Bündel wie-
der heraus und spreitete die erweichten Sten-
gel an der Sonne aus. Kaum waren sie
hinlänglich getroknet, so machte er einen Ver-
such, ob sie sich nun auch eben so, wie der
Flachs, durch Hülfe eines grossen Stoks wür-
den boken und brechen lassen. Und siehe!
es gelang ihm.

Von dem Flachse, welches er daraus ge-
wan, machte er sogleich einen Versuch, kleine
Strikke zu drehen. Diese wurden nun frei-
lich nicht so fest, als diejenigen sind, die bei
uns der Seiler drehet: weil er kein Drehrad
und keinen Gehülfen hatte. Indeß waren
sie doch stark genug, um seine große Muschel
damit an einem Stokke fest zu binden, wodurch
er denn ein Werkzeug kriegte, welches einem
Spaten ziemlich ähnlich sah.

Nun sezte er seine Arbeit fleißig fort, und
pflanzte Baum bei Baum, bis er endlich den
kleinen Raum vor seiner künftigen Wohnung
völlig eingezäunt hatte. Da ihm aber eine

ein-

daß die grobe aͤuſere Schale vom Waſſer weich
genug gebeizt ſei, nahm er die Buͤndel wie-
der heraus und ſpreitete die erweichten Sten-
gel an der Sonne aus. Kaum waren ſie
hinlaͤnglich getroknet, ſo machte er einen Ver-
ſuch, ob ſie ſich nun auch eben ſo, wie der
Flachs, durch Huͤlfe eines groſſen Stoks wuͤr-
den boken und brechen laſſen. Und ſiehe!
es gelang ihm.

Von dem Flachſe, welches er daraus ge-
wan, machte er ſogleich einen Verſuch, kleine
Strikke zu drehen. Dieſe wurden nun frei-
lich nicht ſo feſt, als diejenigen ſind, die bei
uns der Seiler drehet: weil er kein Drehrad
und keinen Gehuͤlfen hatte. Indeß waren
ſie doch ſtark genug, um ſeine große Muſchel
damit an einem Stokke feſt zu binden, wodurch
er denn ein Werkzeug kriegte, welches einem
Spaten ziemlich aͤhnlich ſah.

Nun ſezte er ſeine Arbeit fleißig fort, und
pflanzte Baum bei Baum, bis er endlich den
kleinen Raum vor ſeiner kuͤnftigen Wohnung
voͤllig eingezaͤunt hatte. Da ihm aber eine

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[91/0131] daß die grobe aͤuſere Schale vom Waſſer weich genug gebeizt ſei, nahm er die Buͤndel wie- der heraus und ſpreitete die erweichten Sten- gel an der Sonne aus. Kaum waren ſie hinlaͤnglich getroknet, ſo machte er einen Ver- ſuch, ob ſie ſich nun auch eben ſo, wie der Flachs, durch Huͤlfe eines groſſen Stoks wuͤr- den boken und brechen laſſen. Und ſiehe! es gelang ihm. Von dem Flachſe, welches er daraus ge- wan, machte er ſogleich einen Verſuch, kleine Strikke zu drehen. Dieſe wurden nun frei- lich nicht ſo feſt, als diejenigen ſind, die bei uns der Seiler drehet: weil er kein Drehrad und keinen Gehuͤlfen hatte. Indeß waren ſie doch ſtark genug, um ſeine große Muſchel damit an einem Stokke feſt zu binden, wodurch er denn ein Werkzeug kriegte, welches einem Spaten ziemlich aͤhnlich ſah. Nun ſezte er ſeine Arbeit fleißig fort, und pflanzte Baum bei Baum, bis er endlich den kleinen Raum vor ſeiner kuͤnftigen Wohnung voͤllig eingezaͤunt hatte. Da ihm aber eine ein-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/131>, abgerufen am 25.11.2024.