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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Im Schlafe träumte er von Allem, was
ihm den Tag vorher begegnet war. Dan ka-
men ihm seine Eltern vor. Es war ihm, als
sähe er sie, von Gram und Kummer abge-
härmt, wie sie um ihn trauerten, seufzten,
weinten, die Hände rängen und sich nicht wol-
ten trösten lassen. Der kalte Schweiß drang
ihm aus allen Gliedern. Er schrie laut: " ich
bin da, ich bin da, liebste Eltern!" und in-
dem er so rief, wolte er seinen Eltern in die
Arme fallen, machte eine Bewegung im
Schlaf, und stürzte jämmerlich vom Baume
herab!

Lotte. O der arme Robinson!

Gotlieb. Nun ist er wohl todt?

Vater. Glüklicher Weise hatte er nicht
hoch gesessen, und der Boden war so sehr mit
Gras bewachsen, daß er nicht gar zu unsanft
nieder fiel. Er fühlte nur einige Schmerzen
an der Seite, auf die er gefallen war; aber
da er im Traum vielmehr gelitten hatte, so
achtete er dieser Schmerzen nicht. Er klet-
terte vielmehr wieder auf den Baum, und

blieb
E 2

Im Schlafe traͤumte er von Allem, was
ihm den Tag vorher begegnet war. Dan ka-
men ihm ſeine Eltern vor. Es war ihm, als
ſaͤhe er ſie, von Gram und Kummer abge-
haͤrmt, wie ſie um ihn trauerten, ſeufzten,
weinten, die Haͤnde raͤngen und ſich nicht wol-
ten troͤſten laſſen. Der kalte Schweiß drang
ihm aus allen Gliedern. Er ſchrie laut: „ ich
bin da, ich bin da, liebſte Eltern!„ und in-
dem er ſo rief, wolte er ſeinen Eltern in die
Arme fallen, machte eine Bewegung im
Schlaf, und ſtuͤrzte jaͤmmerlich vom Baume
herab!

Lotte. O der arme Robinſon!

Gotlieb. Nun iſt er wohl todt?

Vater. Gluͤklicher Weiſe hatte er nicht
hoch geſeſſen, und der Boden war ſo ſehr mit
Gras bewachſen, daß er nicht gar zu unſanft
nieder fiel. Er fuͤhlte nur einige Schmerzen
an der Seite, auf die er gefallen war; aber
da er im Traum vielmehr gelitten hatte, ſo
achtete er dieſer Schmerzen nicht. Er klet-
terte vielmehr wieder auf den Baum, und

blieb
E 2
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[67/0107] Im Schlafe traͤumte er von Allem, was ihm den Tag vorher begegnet war. Dan ka- men ihm ſeine Eltern vor. Es war ihm, als ſaͤhe er ſie, von Gram und Kummer abge- haͤrmt, wie ſie um ihn trauerten, ſeufzten, weinten, die Haͤnde raͤngen und ſich nicht wol- ten troͤſten laſſen. Der kalte Schweiß drang ihm aus allen Gliedern. Er ſchrie laut: „ ich bin da, ich bin da, liebſte Eltern!„ und in- dem er ſo rief, wolte er ſeinen Eltern in die Arme fallen, machte eine Bewegung im Schlaf, und ſtuͤrzte jaͤmmerlich vom Baume herab! Lotte. O der arme Robinſon! Gotlieb. Nun iſt er wohl todt? Vater. Gluͤklicher Weiſe hatte er nicht hoch geſeſſen, und der Boden war ſo ſehr mit Gras bewachſen, daß er nicht gar zu unſanft nieder fiel. Er fuͤhlte nur einige Schmerzen an der Seite, auf die er gefallen war; aber da er im Traum vielmehr gelitten hatte, ſo achtete er dieſer Schmerzen nicht. Er klet- terte vielmehr wieder auf den Baum, und blieb E 2

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/107>, abgerufen am 23.11.2024.