Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Diedrich. Deswegen sind sie auch so
barbarisch! Denke mahl, einige von ihnen
essen so gar Menschenfleisch!

Frizchen. Fi! die garstigen Menschen!

Vater. Die unglüklichen Menschen! wol-
test du sagen. Unglüks genug für die armen
Schelme, daß sie so dum und so viehisch auf-
gewachsen sind!

Frizchen. Kommen die auch wohl hier
her?

Vater. Nein; die Länder, wo es noch
jezt einige von diesen armen Menschen giebt,
sind so weit von hier, daß niemahls welche
zu uns kommen. Auch werden ihrer immer
weniger, weil die andern gesitteten Menschen,
die dahin kommen, sich Mühe geben, sie auch
klug und artig zu machen.

Diederich. Lebten denn auf dem Lande,
wo jezt Robinson war, solche wilde Men-
schen?

Vater. Das wuste er noch nicht. Aber
da er einmahl gehört hatte, daß es auf den
Inseln in dieser Weltgegend dergleichen gäbe:

so

Diedrich. Deswegen ſind ſie auch ſo
barbariſch! Denke mahl, einige von ihnen
eſſen ſo gar Menſchenfleiſch!

Frizchen. Fi! die garſtigen Menſchen!

Vater. Die ungluͤklichen Menſchen! wol-
teſt du ſagen. Ungluͤks genug fuͤr die armen
Schelme, daß ſie ſo dum und ſo viehiſch auf-
gewachſen ſind!

Frizchen. Kommen die auch wohl hier
her?

Vater. Nein; die Laͤnder, wo es noch
jezt einige von dieſen armen Menſchen giebt,
ſind ſo weit von hier, daß niemahls welche
zu uns kommen. Auch werden ihrer immer
weniger, weil die andern geſitteten Menſchen,
die dahin kommen, ſich Muͤhe geben, ſie auch
klug und artig zu machen.

Diederich. Lebten denn auf dem Lande,
wo jezt Robinſon war, ſolche wilde Men-
ſchen?

Vater. Das wuſte er noch nicht. Aber
da er einmahl gehoͤrt hatte, daß es auf den
Inſeln in dieſer Weltgegend dergleichen gaͤbe:

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0104" n="64"/>
          <p><hi rendition="#fr">Diedrich.</hi> Deswegen &#x017F;ind &#x017F;ie auch &#x017F;o<lb/>
barbari&#x017F;ch! Denke mahl, einige von ihnen<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o gar Men&#x017F;chenflei&#x017F;ch!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Frizchen.</hi> Fi! die gar&#x017F;tigen Men&#x017F;chen!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Die unglu&#x0364;klichen Men&#x017F;chen! wol-<lb/>
te&#x017F;t du &#x017F;agen. Unglu&#x0364;ks genug fu&#x0364;r die armen<lb/>
Schelme, daß &#x017F;ie &#x017F;o dum und &#x017F;o viehi&#x017F;ch auf-<lb/>
gewach&#x017F;en &#x017F;ind!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Frizchen.</hi> Kommen die auch wohl hier<lb/>
her?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Nein; die La&#x0364;nder, wo es noch<lb/>
jezt einige von die&#x017F;en armen Men&#x017F;chen giebt,<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;o weit von hier, daß niemahls welche<lb/>
zu uns kommen. Auch werden ihrer immer<lb/>
weniger, weil die andern ge&#x017F;itteten Men&#x017F;chen,<lb/>
die dahin kommen, &#x017F;ich Mu&#x0364;he geben, &#x017F;ie auch<lb/>
klug und artig zu machen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Diederich.</hi> Lebten denn auf dem Lande,<lb/>
wo jezt <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> war, &#x017F;olche wilde Men-<lb/>
&#x017F;chen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Das wu&#x017F;te er noch nicht. Aber<lb/>
da er einmahl geho&#x0364;rt hatte, daß es auf den<lb/>
In&#x017F;eln in die&#x017F;er Weltgegend dergleichen ga&#x0364;be:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0104] Diedrich. Deswegen ſind ſie auch ſo barbariſch! Denke mahl, einige von ihnen eſſen ſo gar Menſchenfleiſch! Frizchen. Fi! die garſtigen Menſchen! Vater. Die ungluͤklichen Menſchen! wol- teſt du ſagen. Ungluͤks genug fuͤr die armen Schelme, daß ſie ſo dum und ſo viehiſch auf- gewachſen ſind! Frizchen. Kommen die auch wohl hier her? Vater. Nein; die Laͤnder, wo es noch jezt einige von dieſen armen Menſchen giebt, ſind ſo weit von hier, daß niemahls welche zu uns kommen. Auch werden ihrer immer weniger, weil die andern geſitteten Menſchen, die dahin kommen, ſich Muͤhe geben, ſie auch klug und artig zu machen. Diederich. Lebten denn auf dem Lande, wo jezt Robinſon war, ſolche wilde Men- ſchen? Vater. Das wuſte er noch nicht. Aber da er einmahl gehoͤrt hatte, daß es auf den Inſeln in dieſer Weltgegend dergleichen gaͤbe: ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/104
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/104>, abgerufen am 26.04.2024.