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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Jm Perfertischen Buchladen zu sinden.
Schutz/ wider die Donnerschläge ist; und
daß sein Haupt derhalben mit demselben un-
zehlich gekröhnet/ alle Streiche und Stöße
des wüttenden Glükkes gar wohl werde
ab- und zurük treiben. Die Liebe betreffende/
so Sie Jhn etwas kräncket/ und beängstet/
so tröste Er sich durch hertzlabende Be-
trachtung seiner herrlichen Tugenden/ und
Geschikligkeit/ die Jhn so angenehm und
liebreich bey allen Menschen machen; ge-
wies gleubend/ daß/ wann eine Frantzösi-
sche Dame/ Jhn beunruhiget/ auch seine
weltkündige Tugenden Er nichts desto we-
niger hinwiederüm die grösseste Pein und
Schmertzen verursachen/ weil dieselbe eben
so wol andere zu lieben/ als von Jhnen ge-
liebt zu werden/ fähig/ willig und bereit dar-
zu: Daß also/ gestalten Sachen nach/ Er
durchaus keine rechtmäßige. Ursache hat/
sich über die grosse Pein und Schmertzen/
welche Er/ seinem Vorgeben nach/ erleiden
muß/ zu beklagen. Er kan sich derohalben
numehr auf allen seiten/ auf den erwündsch-
ten/ und sanften Polster/ stoltzer Ruhe und
Befriedigung selbst sätzen und bringen.
Was noch übrig/ so kömt mein/ in Gebühr
gantz freundliches Bitten/ für die Tühr sei-
nes liebreichen Hertzens/ mit aller Zuver-
sicht getreten/ und angeklopft; flehentlich
begehrend/ daß Er doch unbeschwehrt das-
selbe eröfnen/ und obangefügte bewegliche

Ur-
Lll vij

Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden.
Schutz/ wider die Donnerſchlaͤge iſt; und
daß ſein Haupt derhalben mit demſelben un-
zehlich gekroͤhnet/ alle Streiche und Stoͤße
des wuͤttenden Gluͤkkes gar wohl werde
ab- und zuruͤk treiben. Die Liebe betreffende/
ſo Sie Jhn etwas kraͤncket/ und beaͤngſtet/
ſo troͤſte Er ſich durch hertzlabende Be-
trachtung ſeiner herrlichen Tugenden/ und
Geſchikligkeit/ die Jhn ſo angenehm und
liebreich bey allen Menſchen machen; ge-
wies gleubend/ daß/ wann eine Frantzoͤſi-
ſche Dame/ Jhn beunruhiget/ auch ſeine
weltkuͤndige Tugenden Er nichts deſto we-
niger hinwiederuͤm die groͤſſeſte Pein und
Schmertzen verurſachen/ weil dieſelbe ében
ſo wol andere zu lieben/ als von Jhnen ge-
liebt zu werden/ faͤhig/ willig und bereit dar-
zu: Daß alſo/ geſtalten Sachen nach/ Er
durchaus keine rechtmaͤßige. Urſache hat/
ſich uͤber die groſſe Pein und Schmertzen/
welche Er/ ſeinem Vorgében nach/ erleiden
muß/ zu beklagen. Er kan ſich derohalben
numehr auf allen ſeiten/ auf den erwuͤndſch-
ten/ und ſanften Polſter/ ſtoltzer Ruhe und
Befriedigung ſelbſt ſaͤtzen und bringen.
Was noch uͤbrig/ ſo koͤmt mein/ in Gebuͤhr
gantz freundliches Bitten/ fuͤr die Tuͤhr ſei-
nes liebreichen Hertzens/ mit aller Zuver-
ſicht getréten/ und angeklopft; flehentlich
begehrend/ daß Er doch unbeſchwehrt das-
ſelbe eroͤfnen/ und obangefuͤgte bewégliche

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[233/0399] Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden. Schutz/ wider die Donnerſchlaͤge iſt; und daß ſein Haupt derhalben mit demſelben un- zehlich gekroͤhnet/ alle Streiche und Stoͤße des wuͤttenden Gluͤkkes gar wohl werde ab- und zuruͤk treiben. Die Liebe betreffende/ ſo Sie Jhn etwas kraͤncket/ und beaͤngſtet/ ſo troͤſte Er ſich durch hertzlabende Be- trachtung ſeiner herrlichen Tugenden/ und Geſchikligkeit/ die Jhn ſo angenehm und liebreich bey allen Menſchen machen; ge- wies gleubend/ daß/ wann eine Frantzoͤſi- ſche Dame/ Jhn beunruhiget/ auch ſeine weltkuͤndige Tugenden Er nichts deſto we- niger hinwiederuͤm die groͤſſeſte Pein und Schmertzen verurſachen/ weil dieſelbe ében ſo wol andere zu lieben/ als von Jhnen ge- liebt zu werden/ faͤhig/ willig und bereit dar- zu: Daß alſo/ geſtalten Sachen nach/ Er durchaus keine rechtmaͤßige. Urſache hat/ ſich uͤber die groſſe Pein und Schmertzen/ welche Er/ ſeinem Vorgében nach/ erleiden muß/ zu beklagen. Er kan ſich derohalben numehr auf allen ſeiten/ auf den erwuͤndſch- ten/ und ſanften Polſter/ ſtoltzer Ruhe und Befriedigung ſelbſt ſaͤtzen und bringen. Was noch uͤbrig/ ſo koͤmt mein/ in Gebuͤhr gantz freundliches Bitten/ fuͤr die Tuͤhr ſei- nes liebreichen Hertzens/ mit aller Zuver- ſicht getréten/ und angeklopft; flehentlich begehrend/ daß Er doch unbeſchwehrt das- ſelbe eroͤfnen/ und obangefuͤgte bewégliche Ur- Lll vij

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/399>, abgerufen am 19.05.2024.