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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Mitleid über dem Betrübnüß
schehe nun dieses durch Gunst/ oder er-
barmliches Mitleiden/ so werde Jch doch
nicht Jhr/ aus habenden Ursachen verbünd-
lich zu seyn/ so anders das gegen Sie ha-
bende Gelöbnüs vergrößert werden mag/
darüm weil Jch bin/ auch ewiglich seyn und
bleiben werde/

Jhr
trener Diener.
135.
Ein Lieb-süßes Brieflein/ an seine
Betrübte Liebste.

ALlerliebste/ meine Sele/
ist die N. welche stetig ihr Gesichte ih-
ten helgläntzenden Angesichte/ als ihrer ein-
tzigen Sonne/ wendet und richtet: Jch wil
damit andeuten/ daß alles/ was derselben
Jch zu tuhn schuldig/ mich verpflichten/ kei-
ner anderer Bewegnüße/ als diese/ welche
ihre Empfindligkeiten mier zu erteilen belie-
bet/ nachzuhengen. Und was vor eine be-
unruhigung Sie/ es sey entweder Freude
oder wie itzo/ die/ Sie betretene Traurig-
keit/ führet/ werde Jch mich doch stetigs
durch die Macht seiner Stärke dahin lei-
ten und ziehen lassen: Befinde mich dan-
nenhero/ meine Schöne/ mit Traurigkeits
Banden ümfasset/ weil Sie damit anietzo
begriffen: Und ob mier wol die Ursache ih-

rer

Mitleid uͤber dem Betruͤbnuͤß
ſchehe nun dieſes durch Gunſt/ oder er-
barmliches Mitleiden/ ſo werde Jch doch
nicht Jhr/ aus habenden Urſachen verbuͤnd-
lich zu ſeyn/ ſo anders das gegen Sie ha-
bende Geloͤbnuͤs vergroͤßert werden mag/
daruͤm weil Jch bin/ auch ewiglich ſeyn und
bleiben werde/

Jhr
trener Diener.
135.
Ein Lieb-ſuͤßes Brieflein/ an ſeine
Betruͤbte Liebſte.

ALlerliebſte/ meine Séle/
iſt die N. welche ſtetig ihr Geſichte ih-
ten helglaͤntzenden Angeſichte/ als ihrer ein-
tzigen Sonne/ wendet und richtet: Jch wil
damit andeuten/ daß alles/ was derſelben
Jch zu tuhn ſchuldig/ mich verpflichten/ kei-
ner anderer Bewegnuͤße/ als dieſe/ welche
ihre Empfindligkeiten mier zu erteilen belie-
bet/ nachzuhengen. Und was vor eine be-
unruhigung Sie/ es ſey entweder Freude
oder wie itzo/ die/ Sie betretene Traurig-
keit/ fuͤhret/ werde Jch mich doch ſtetigs
durch die Macht ſeiner Staͤrke dahin lei-
ten und ziehen laſſen: Befinde mich dan-
nenhero/ meine Schoͤne/ mit Traurigkeits
Banden uͤmfaſſet/ weil Sie damit anietzo
begriffen: Und ob mier wol die Urſache ih-

rer
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[156/0322] Mitleid uͤber dem Betruͤbnuͤß ſchehe nun dieſes durch Gunſt/ oder er- barmliches Mitleiden/ ſo werde Jch doch nicht Jhr/ aus habenden Urſachen verbuͤnd- lich zu ſeyn/ ſo anders das gegen Sie ha- bende Geloͤbnuͤs vergroͤßert werden mag/ daruͤm weil Jch bin/ auch ewiglich ſeyn und bleiben werde/ Jhr trener Diener. 135. Ein Lieb-ſuͤßes Brieflein/ an ſeine Betruͤbte Liebſte. ALlerliebſte/ meine Séle/ iſt die N. welche ſtetig ihr Geſichte ih- ten helglaͤntzenden Angeſichte/ als ihrer ein- tzigen Sonne/ wendet und richtet: Jch wil damit andeuten/ daß alles/ was derſelben Jch zu tuhn ſchuldig/ mich verpflichten/ kei- ner anderer Bewegnuͤße/ als dieſe/ welche ihre Empfindligkeiten mier zu erteilen belie- bet/ nachzuhengen. Und was vor eine be- unruhigung Sie/ es ſey entweder Freude oder wie itzo/ die/ Sie betretene Traurig- keit/ fuͤhret/ werde Jch mich doch ſtetigs durch die Macht ſeiner Staͤrke dahin lei- ten und ziehen laſſen: Befinde mich dan- nenhero/ meine Schoͤne/ mit Traurigkeits Banden uͤmfaſſet/ weil Sie damit anietzo begriffen: Und ob mier wol die Urſache ih- rer

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/322>, abgerufen am 19.05.2024.