Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.5. Abschnitt.eher billigen als verwerfen, indem die Reinlichkeit mit zur 1) Vespasiano Fiorent. p. 458 im Leben des Donato Acciajuoli, und p. 625 im Leben des Niccoli. 2) Giraldi, Hecatommithi, Introduz., Nov. 6. 3) Paul. Jov. Elogia. 4) Aeneas Sylvius (Vitae Paparum, ap. Murat. III, II, Col. 880) sagt bei Anlaß von Baccano: pauca sunt mapalia, eaque ho- spitia faciunt Theutonici; hoc hominum genus totam fere Italiam hospitalem facit; ubi non repereris hos, neque diver- sorium quaeras. 5) Franco Sacchetti, Nov. 21. -- Padua rühmte sich um 1450
eines sehr großen palastähnlichen Gasthofes zum Ochsen, welcher Ställe für 200 Pferde hatte. Michele Savonar. ap. Murat. XXIV, 5. Abſchnitt.eher billigen als verwerfen, indem die Reinlichkeit mit zur 1) Vespasiano Fiorent. p. 458 im Leben des Donato Acciajuoli, und p. 625 im Leben des Niccoli. 2) Giraldi, Hecatommithi, Introduz., Nov. 6. 3) Paul. Jov. Elogia. 4) Aeneas Sylvius (Vitæ Paparum, ap. Murat. III, II, Col. 880) ſagt bei Anlaß von Baccano: pauca sunt mapalia, eaque ho- spitia faciunt Theutonici; hoc hominum genus totam fere Italiam hospitalem facit; ubi non repereris hos, neque diver- sorium quæras. 5) Franco Sacchetti, Nov. 21. — Padua rühmte ſich um 1450
eines ſehr großen palaſtähnlichen Gaſthofes zum Ochſen, welcher Ställe für 200 Pferde hatte. Michele Savonar. ap. Murat. XXIV, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0380" n="370"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">5. Abſchnitt.</hi></hi></note>eher billigen als verwerfen, indem die Reinlichkeit mit zur<lb/> Vollendung der modernen Perſönlichkeit gehört, dieſe aber<lb/> bei den Italienern am frühſten durchgebildet iſt; auch daß<lb/> ſie eine der reichſten Nationen der damaligen Welt waren,<lb/> ſpräche eher dafür als dagegen. Ein Beweis wird ſich<lb/> jedoch natürlich niemals leiſten laſſen, und wenn es ſich<lb/> um die Priorität von Reinlichkeitsvorſchriften handelt, ſo<lb/> möchte die Ritterpoeſie des Mittelalters deren ältere auf-<lb/> weiſen können. Immerhin iſt ſoviel gewiß, daß bei einigen<lb/> ausgezeichneten Vertretern der Renaiſſance die ausgezeichnete<lb/> Sauberkeit ihres ganzen Weſens, zumal bei Tiſche, mit<lb/> Nachdruck hervorgehoben wird <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Vespasiano Fiorent. p.</hi> 458 im Leben des Donato Acciajuoli, und<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 625 im Leben des Niccoli.</note> und daß als Inbegriff<lb/> alles Schmutzes in Italien der Deutſche gilt <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Giraldi, Hecatommithi, Introduz., Nov. 6.</hi></note>. Was<lb/> Maſſimiliano Sforza von ſeiner deutſchen Erziehung für<lb/> unreinliche Gewohnheiten mitbrachte und wie ſehr dieſelben<lb/> auffielen, erfahren wir aus Giovio <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Paul. Jov. Elogia.</hi></note>. Es iſt dabei auf-<lb/> fallend, daß man wenigſtens im <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhundert die<lb/> Gaſtwirthſchaft weſentlich in den Händen der Deutſchen<lb/> ließ <note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">Aeneas Sylvius (Vitæ Paparum, ap. Murat. III, II, Col. 880)</hi><lb/> ſagt bei Anlaß von Baccano: <hi rendition="#aq">pauca sunt mapalia, eaque ho-<lb/> spitia faciunt Theutonici; hoc hominum genus totam fere<lb/> Italiam hospitalem facit; ubi non repereris hos, neque diver-<lb/> sorium quæras.</hi></note>, welche ſich wohl hauptſächlich um der Rompilger<lb/> willen dieſem Geſchäfte widmeten. Doch könnte in der be-<lb/> treffenden Ausſage vorzugsweiſe nur das offene Land ge-<lb/> meint ſein, da in den größern Städten notoriſch italieniſche<lb/> Wirthſchaften den erſten Rang behaupteten <note xml:id="seg2pn_23_1" next="#seg2pn_23_2" place="foot" n="5)"><hi rendition="#aq">Franco Sacchetti, Nov. 21.</hi> — Padua rühmte ſich um 1450<lb/> eines ſehr großen palaſtähnlichen Gaſthofes zum Ochſen, welcher<lb/> Ställe für 200 Pferde hatte. <hi rendition="#aq">Michele Savonar. ap. Murat. XXIV,</hi></note>. Der Mangel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0380]
eher billigen als verwerfen, indem die Reinlichkeit mit zur
Vollendung der modernen Perſönlichkeit gehört, dieſe aber
bei den Italienern am frühſten durchgebildet iſt; auch daß
ſie eine der reichſten Nationen der damaligen Welt waren,
ſpräche eher dafür als dagegen. Ein Beweis wird ſich
jedoch natürlich niemals leiſten laſſen, und wenn es ſich
um die Priorität von Reinlichkeitsvorſchriften handelt, ſo
möchte die Ritterpoeſie des Mittelalters deren ältere auf-
weiſen können. Immerhin iſt ſoviel gewiß, daß bei einigen
ausgezeichneten Vertretern der Renaiſſance die ausgezeichnete
Sauberkeit ihres ganzen Weſens, zumal bei Tiſche, mit
Nachdruck hervorgehoben wird 1) und daß als Inbegriff
alles Schmutzes in Italien der Deutſche gilt 2). Was
Maſſimiliano Sforza von ſeiner deutſchen Erziehung für
unreinliche Gewohnheiten mitbrachte und wie ſehr dieſelben
auffielen, erfahren wir aus Giovio 3). Es iſt dabei auf-
fallend, daß man wenigſtens im XV. Jahrhundert die
Gaſtwirthſchaft weſentlich in den Händen der Deutſchen
ließ 4), welche ſich wohl hauptſächlich um der Rompilger
willen dieſem Geſchäfte widmeten. Doch könnte in der be-
treffenden Ausſage vorzugsweiſe nur das offene Land ge-
meint ſein, da in den größern Städten notoriſch italieniſche
Wirthſchaften den erſten Rang behaupteten 5). Der Mangel
5. Abſchnitt.
1) Vespasiano Fiorent. p. 458 im Leben des Donato Acciajuoli, und
p. 625 im Leben des Niccoli.
2) Giraldi, Hecatommithi, Introduz., Nov. 6.
3) Paul. Jov. Elogia.
4) Aeneas Sylvius (Vitæ Paparum, ap. Murat. III, II, Col. 880)
ſagt bei Anlaß von Baccano: pauca sunt mapalia, eaque ho-
spitia faciunt Theutonici; hoc hominum genus totam fere
Italiam hospitalem facit; ubi non repereris hos, neque diver-
sorium quæras.
5) Franco Sacchetti, Nov. 21. — Padua rühmte ſich um 1450
eines ſehr großen palaſtähnlichen Gaſthofes zum Ochſen, welcher
Ställe für 200 Pferde hatte. Michele Savonar. ap. Murat. XXIV,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |