mern herrlichen Riesenplatane, eine Oase mitten im Gewühl Neapels, erhöht noch den Eindruck.
Unter den Schülern des Zingaro wird ausser dem schon genann- ten Papa d. ä. hauptsächlich der beiden Donzelli gedacht, deren schwankende, obwohl ansprechende Eigenthümlichkeit man in einigen Bildern des Museums verfolgen kann. -- Ein Maler von schönem unda mildem Ernst, obwohl von geringer Ausbildung, ist Silvestro de' Buoni. (Kirche Monteoliveto, Cap. Piccolomini, links vom Portal:b Himmelfahrt Christi mit Seitenheiligen; -- S. Restituta beim Dom:c Madonna mit 2 Heiligen; -- Anderes im Museum; -- in seiner Art:d Dom von Capua, in einer Cap. rechts: Mad. mit 2 Heiligen; -- Ca-e thedrale von Fondi, in einer Cap. rechts: ähnliches Bild; -- u. s. w.)f Wir würden diesen Maler und seinen Schüler Antonio d'Amato (Bild in S. Severino) nicht nennen, wenn nicht neben den Werken der spä-g tern neapolitanischen Schule das Auge gerade solchen Bildern so dankbar entgegenkäme, in welchen mit einfachen Mitteln nach der Darstellung des Höhern gestrebt worden ist1).
Welchen Eindruck können neben diesen Schöpfungen eines ge- waltig aufgeblühten Kunstvermögens die altniederländischen und altdeutschen Gemälde hervorbringen? -- Man würde sehr irren, wenn man glaubte, das Italien des XV. und XVI. Jahrh. hätte sie miss- achtet; schon die verhältnissmässig bedeutende Anzahl, in welcher sie durch die italienischen Galerien und Kirchen verbreitet sind, beweist das Gegentheil. Mag es hie und da blosse Luxussache gewesen sein, nordische Bilder zu besitzen -- immerhin müssen die damaligen Italie- ner in der nordischen Kunst etwas Eigenthümliches anerkannt und werthgeschätzt haben.
Die altflandrische Schule der Brüder Hubert und Johann van Eyck hatte die Richtung des XV. Jahrh., den Realismus, reichlich um ein
1) Die schöne Anbetung der Hirten in S. Giovanni maggiore, 1. Cap. r., könnte* etwa von einem neapolitanischen Nachfolger Lionardo's sein.
Zingaro und seine Schule.
mern herrlichen Riesenplatane, eine Oase mitten im Gewühl Neapels, erhöht noch den Eindruck.
Unter den Schülern des Zingaro wird ausser dem schon genann- ten Papa d. ä. hauptsächlich der beiden Donzelli gedacht, deren schwankende, obwohl ansprechende Eigenthümlichkeit man in einigen Bildern des Museums verfolgen kann. — Ein Maler von schönem unda mildem Ernst, obwohl von geringer Ausbildung, ist Silvestro de’ Buoni. (Kirche Monteoliveto, Cap. Piccolomini, links vom Portal:b Himmelfahrt Christi mit Seitenheiligen; — S. Restituta beim Dom:c Madonna mit 2 Heiligen; — Anderes im Museum; — in seiner Art:d Dom von Capua, in einer Cap. rechts: Mad. mit 2 Heiligen; — Ca-e thedrale von Fondi, in einer Cap. rechts: ähnliches Bild; — u. s. w.)f Wir würden diesen Maler und seinen Schüler Antonio d’Amato (Bild in S. Severino) nicht nennen, wenn nicht neben den Werken der spä-g tern neapolitanischen Schule das Auge gerade solchen Bildern so dankbar entgegenkäme, in welchen mit einfachen Mitteln nach der Darstellung des Höhern gestrebt worden ist1).
Welchen Eindruck können neben diesen Schöpfungen eines ge- waltig aufgeblühten Kunstvermögens die altniederländischen und altdeutschen Gemälde hervorbringen? — Man würde sehr irren, wenn man glaubte, das Italien des XV. und XVI. Jahrh. hätte sie miss- achtet; schon die verhältnissmässig bedeutende Anzahl, in welcher sie durch die italienischen Galerien und Kirchen verbreitet sind, beweist das Gegentheil. Mag es hie und da blosse Luxussache gewesen sein, nordische Bilder zu besitzen — immerhin müssen die damaligen Italie- ner in der nordischen Kunst etwas Eigenthümliches anerkannt und werthgeschätzt haben.
Die altflandrische Schule der Brüder Hubert und Johann van Eyck hatte die Richtung des XV. Jahrh., den Realismus, reichlich um ein
1) Die schöne Anbetung der Hirten in S. Giovanni maggiore, 1. Cap. r., könnte* etwa von einem neapolitanischen Nachfolger Lionardo’s sein.
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[845/0867]
Zingaro und seine Schule.
mern herrlichen Riesenplatane, eine Oase mitten im Gewühl Neapels,
erhöht noch den Eindruck.
Unter den Schülern des Zingaro wird ausser dem schon genann-
ten Papa d. ä. hauptsächlich der beiden Donzelli gedacht, deren
schwankende, obwohl ansprechende Eigenthümlichkeit man in einigen
Bildern des Museums verfolgen kann. — Ein Maler von schönem und
mildem Ernst, obwohl von geringer Ausbildung, ist Silvestro de’
Buoni. (Kirche Monteoliveto, Cap. Piccolomini, links vom Portal:
Himmelfahrt Christi mit Seitenheiligen; — S. Restituta beim Dom:
Madonna mit 2 Heiligen; — Anderes im Museum; — in seiner Art:
Dom von Capua, in einer Cap. rechts: Mad. mit 2 Heiligen; — Ca-
thedrale von Fondi, in einer Cap. rechts: ähnliches Bild; — u. s. w.)
Wir würden diesen Maler und seinen Schüler Antonio d’Amato (Bild
in S. Severino) nicht nennen, wenn nicht neben den Werken der spä-
tern neapolitanischen Schule das Auge gerade solchen Bildern so
dankbar entgegenkäme, in welchen mit einfachen Mitteln nach der
Darstellung des Höhern gestrebt worden ist 1).
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waltig aufgeblühten Kunstvermögens die altniederländischen und
altdeutschen Gemälde hervorbringen? — Man würde sehr irren,
wenn man glaubte, das Italien des XV. und XVI. Jahrh. hätte sie miss-
achtet; schon die verhältnissmässig bedeutende Anzahl, in welcher sie
durch die italienischen Galerien und Kirchen verbreitet sind, beweist
das Gegentheil. Mag es hie und da blosse Luxussache gewesen sein,
nordische Bilder zu besitzen — immerhin müssen die damaligen Italie-
ner in der nordischen Kunst etwas Eigenthümliches anerkannt und
werthgeschätzt haben.
Die altflandrische Schule der Brüder Hubert und Johann van Eyck
hatte die Richtung des XV. Jahrh., den Realismus, reichlich um ein
1) Die schöne Anbetung der Hirten in S. Giovanni maggiore, 1. Cap. r., könnte
etwa von einem neapolitanischen Nachfolger Lionardo’s sein.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/867>, abgerufen am 18.12.2024.
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