Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
Fresken in Arezzo, Siena und Assisi.

Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten diesesa
Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M.
novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben.

Was in andern Städten Toscana's vorhanden sein mag, ist nach
Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be-
sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind
hier zu nennen:

Spinello's Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-b
ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III.
Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist
eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto's Schule; für einige der
übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol-
lends als das Werk eines untergeordneten Malers.

In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello's,c
u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner
ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.

assisi.

S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.

Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe died
Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver-
klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.)

Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen
Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den
oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By-
zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner
Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend
(angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder
(vielleicht von Puccio Capanna).

Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere,
geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am
Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano.

In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al-
bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern
dem Buffalmaco zugeschrieben.

48*
Fresken in Arezzo, Siena und Assisi.

Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten diesesa
Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M.
novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben.

Was in andern Städten Toscana’s vorhanden sein mag, ist nach
Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be-
sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind
hier zu nennen:

Spinello’s Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-b
ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III.
Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist
eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto’s Schule; für einige der
übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol-
lends als das Werk eines untergeordneten Malers.

In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello’s,c
u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner
ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.

assisi.

S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.

Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe died
Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver-
klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.)

Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen
Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den
oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By-
zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner
Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend
(angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder
(vielleicht von Puccio Capanna).

Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere,
geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am
Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano.

In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al-
bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern
dem Buffalmaco zugeschrieben.

48*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0777" n="755"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fresken in Arezzo, Siena und Assisi.</hi> </fw><lb/>
        <p>Im vordern Klosterhof von S. <hi rendition="#g">Bernardo</hi>: die Geschichten dieses<note place="right">a</note><lb/>
Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M.<lb/>
novella erinnerd; dem <hi rendition="#g">Uccello</hi> zugeschrieben.</p><lb/>
        <p>Was in andern Städten Toscana&#x2019;s vorhanden sein mag, ist nach<lb/>
Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be-<lb/>
sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind<lb/>
hier zu nennen:</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Spinello&#x2019;s</hi> Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-<note place="right">b</note><lb/>
ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III.<lb/>
Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist<lb/>
eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto&#x2019;s Schule; für einige der<lb/>
übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol-<lb/>
lends als das Werk eines untergeordneten Malers.</p><lb/>
        <p>In der <hi rendition="#g">Academie</hi> zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello&#x2019;s,<note place="right">c</note><lb/>
u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner<lb/>
ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#k">assisi</hi>.</hi> </p><lb/>
        <p>S. <hi rendition="#g">Francesco</hi>. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.</p><lb/>
        <p>Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe die<note place="right">d</note><lb/>
Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver-<lb/>
klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von <hi rendition="#g">Giotto</hi>. (S. unten.)</p><lb/>
        <p>Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen<lb/>
Kreuzigung (angeblich von <hi rendition="#g">Pietro Cavallini</hi>, der sich aber in den<lb/>
oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By-<lb/>
zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner<lb/>
Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend<lb/>
(angeblich von <hi rendition="#g">Giotto</hi>); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder<lb/>
(vielleicht von <hi rendition="#g">Puccio Capanna</hi>).</p><lb/>
        <p>Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere,<lb/>
geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am<lb/>
Tonnengewölbe angeblich von <hi rendition="#g">Giovanni da Melano</hi>.</p><lb/>
        <p>In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al-<lb/>
bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern<lb/>
dem <hi rendition="#g">Buffalmaco</hi> zugeschrieben.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">48*</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[755/0777] Fresken in Arezzo, Siena und Assisi. Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten dieses Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M. novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben. a Was in andern Städten Toscana’s vorhanden sein mag, ist nach Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be- sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind hier zu nennen: Spinello’s Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich- ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III. Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto’s Schule; für einige der übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol- lends als das Werk eines untergeordneten Malers. b In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello’s, u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen. c assisi. S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d. Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe die Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver- klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.) d Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By- zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend (angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder (vielleicht von Puccio Capanna). Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere, geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano. In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al- bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern dem Buffalmaco zugeschrieben. 48*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/777
Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/777>, abgerufen am 18.12.2024.