Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtigera römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn.
Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge-b brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re- präsentirend.
In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basisc mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie- chische Arbeit (bez. Kleomenes); -- kleine dreiseitige Basis (über einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört) mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles.
Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceisched Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar- beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta; die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt.
Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noche von mittelguter römischer Arbeit.
Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels,f sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver- bindet; -- drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter vorkommendes griechisches Motiv; -- Dionysos in Delphi (?), schöne, vielleicht griechische Arbeit; -- kleinere Wiederholung des vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s. Belvedere, Raum des Apoll); -- Genius, den Donnerkeil Jupiters schleppend, gut römisch; -- römisches Opfer eines Feldherrn, haupt- sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; -- drei wan- delnde bacchische Frauen, denjenigen im Museo Chiaramonti entsprechend.
Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re-g lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ gute Arbeit; -- N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re- liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus- führung und sehr schöner Erfindung.
Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahlh von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs.
Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de' rilievi: mehrere kleinei Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch
Reliefs.
Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtigera römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn.
Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge-b brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re- präsentirend.
In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basisc mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie- chische Arbeit (bez. Kleomenes); — kleine dreiseitige Basis (über einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört) mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles.
Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceisched Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar- beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta; die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt.
Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noche von mittelguter römischer Arbeit.
Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels,f sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver- bindet; — drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter vorkommendes griechisches Motiv; — Dionysos in Delphi (?), schöne, vielleicht griechische Arbeit; — kleinere Wiederholung des vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s. Belvedere, Raum des Apoll); — Genius, den Donnerkeil Jupiters schleppend, gut römisch; — römisches Opfer eines Feldherrn, haupt- sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; — drei wan- delnde bacchische Frauen, denjenigen im Museo Chiaramonti entsprechend.
Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re-g lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ gute Arbeit; — N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re- liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus- führung und sehr schöner Erfindung.
Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahlh von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs.
Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de’ rilievi: mehrere kleinei Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch
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Reliefs.
Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtiger
römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn.
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Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge-
brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re-
präsentirend.
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In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basis
mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie-
chische Arbeit (bez. Kleomenes); — kleine dreiseitige Basis (über
einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört)
mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles.
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Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceische
Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar-
beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta;
die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt.
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Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noch
von mittelguter römischer Arbeit.
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Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels,
sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver-
bindet; — drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter
vorkommendes griechisches Motiv; — Dionysos in Delphi (?),
schöne, vielleicht griechische Arbeit; — kleinere Wiederholung des
vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s.
Belvedere, Raum des Apoll); — Genius, den Donnerkeil Jupiters
schleppend, gut römisch; — römisches Opfer eines Feldherrn, haupt-
sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; — drei wan-
delnde bacchische Frauen, denjenigen im Museo Chiaramonti
entsprechend.
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Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re-
lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ
gute Arbeit; — N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re-
liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus-
führung und sehr schöner Erfindung.
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Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahl
von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs.
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Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de’ rilievi: mehrere kleine
Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/565>, abgerufen am 18.12.2024.
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