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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Reliefs.

Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtigera
römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn.

Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge-b
brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re-
präsentirend.

In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basisc
mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie-
chische Arbeit (bez. Kleomenes); -- kleine dreiseitige Basis (über
einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört)
mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles.

Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceisched
Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar-
beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta;
die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt.

Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noche
von mittelguter römischer Arbeit.

Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels,f
sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver-
bindet; -- drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter
vorkommendes griechisches Motiv; -- Dionysos in Delphi (?),
schöne, vielleicht griechische Arbeit; -- kleinere Wiederholung des
vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s.
Belvedere, Raum des Apoll); -- Genius, den Donnerkeil Jupiters
schleppend, gut römisch; -- römisches Opfer eines Feldherrn, haupt-
sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; -- drei wan-
delnde bacchische Frauen
, denjenigen im Museo Chiaramonti
entsprechend.

Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re-g
lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ
gute Arbeit; -- N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re-
liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus-
führung und sehr schöner Erfindung.

Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahlh
von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs.

Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de' rilievi: mehrere kleinei
Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch

Reliefs.

Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtigera
römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn.

Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge-b
brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re-
präsentirend.

In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basisc
mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie-
chische Arbeit (bez. Kleomenes); — kleine dreiseitige Basis (über
einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört)
mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles.

Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceisched
Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar-
beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta;
die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt.

Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noche
von mittelguter römischer Arbeit.

Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels,f
sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver-
bindet; — drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter
vorkommendes griechisches Motiv; — Dionysos in Delphi (?),
schöne, vielleicht griechische Arbeit; — kleinere Wiederholung des
vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s.
Belvedere, Raum des Apoll); — Genius, den Donnerkeil Jupiters
schleppend, gut römisch; — römisches Opfer eines Feldherrn, haupt-
sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; — drei wan-
delnde bacchische Frauen
, denjenigen im Museo Chiaramonti
entsprechend.

Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re-g
lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ
gute Arbeit; — N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re-
liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus-
führung und sehr schöner Erfindung.

Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahlh
von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs.

Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de’ rilievi: mehrere kleinei
Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch

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[543/0565] Reliefs. Halle des Adonis: (Als Basis einer Venus) Puteal von tüchtiger römischer Arbeit, mit weinbereitenden Satyrn. a Abtheilung der Terracotten, viertes Zimmer: Kleine Reliefs in ge- brannter Erde, gefunden zu Velletri, einen alt-volskischen Styl re- präsentirend. b In den Uffizien zu Florenz: Verbindungsgang: Runde Basis mit der Vorbereitung zu Iphigeniens Opfer, flüchtige, etwa spätgrie- chische Arbeit (bez. Kleomenes); — kleine dreiseitige Basis (über einem prächtigen Dreifuss aufgestellt, zu welchem sie nicht gehört) mit drei Gewandfiguren schönen griechischen Styles. c Erster Saal der Malerbildnisse: Die berühmte mediceische Vase mit dem Relief von Iphigeniens Opfer; stark restaurirt, die Ar- beit der unberührten Theile ungefähr wie an der Vase von Gaeta; die Composition hochbedeutend in wenigen Figuren concentrirt. d Halle der Inschriften: Das grosse Relief der drei Elemente, noch von mittelguter römischer Arbeit. e Halle des Hermaphroditen: Reliefdarstellung eines Rundtempels, sachlich merkwürdig wegen des Gitterwerkes, welches die Säulen ver- bindet; — drei Bacchantinnen mit Zicklein, Thyrsus etc., ein öfter vorkommendes griechisches Motiv; — Dionysos in Delphi (?), schöne, vielleicht griechische Arbeit; — kleinere Wiederholung des vaticanischen Reliefs der beiden Tempeldienerinnen mit dem Stier (s. Belvedere, Raum des Apoll); — Genius, den Donnerkeil Jupiters schleppend, gut römisch; — römisches Opfer eines Feldherrn, haupt- sächlich durch die unberührte Erhaltung interessant; — drei wan- delnde bacchische Frauen, denjenigen im Museo Chiaramonti entsprechend. f Im Camposanto zu Pisa: N. 56 lebensgrosses römisches Re- lief einer Wöchnerin und einer Amme mit dem Säugling, decorativ gute Arbeit; — N. 52 verwitterte Marmorvase mit bacchischen Re- liefs, von flüchtig conventioneller, aber noch spätgriechischer Aus- führung und sehr schöner Erfindung. g Im Museo lapidario zu Verona: eine bedeutende Anzahl von Sculpturen, worunter mehrere gute Sepulcralreliefs. h Im Dogenpalast zu Venedig: Sala de’ rilievi: mehrere kleine Sepulcralreliefs von geringer Ausführung, aber zum Theil griechisch i

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/565>, abgerufen am 16.06.2024.