Fassade mit lauter Einfarbigem in der Art von Palazzo Murari; -- N. 4195, Casa Sacchetti mit einfarbigem Fries von Battista dal Moro.a U. A. m.
Mit dem Ende des XVI. Jahrhunderts stirbt die Gattung aus. Sie theilt das auffallende Schicksal der ganzen Kunst des veneziani- schen Gebietes, welche es nach 1600 in keiner Weise mehr zu einer Nachblüthe brachte, wie wir sie in Bologna, Florenz, Rom und Nea- pel anerkennen müssen.
In Brescia war diese Fassadenmalerei einst ebenfalls sehr im Schwunge; ein bedeutender Localmaler, Lattanzio Gambara, hat sogar die beiden Häuserreihen einer Strasse (eines Theiles des jetzigenb Corso del teatro) mit fortlaufenden farbigen Darstellungen mytholo- gischen Inhaltes versehen. (Manches von ihm ausserdem in Thorhal- len, Höfen etc., z. B. N. 318.) Neuerer Umbau hat das Meiste zerstört.
Ungefähr mit dem XVI. Jahrhundert nimmt die moderne Bau- kunst einen neuen und höchsten Aufschwung. Die schwierigsten con- structiven Probleme hatte sie bereits bewältigen gelernt; das Handwerk war im höchsten Grade ausgebildet, alle Hülfskünste zur vielfältigsten Mitwirkung erzogen, der monumentale Sinn in Bauherrn und Bau- meistern vollkommen entwickelt, und zwar gleichmässig für das Pro- fane wie für das Kirchliche.
Die Richtung, welche die Kunst nun einschlug und bis gegen die Mitte des Jahrhunderts mehr oder weniger festhielt, ging durchaus auf das Einfachgrosse. Abgethan ist die spielende Zierlust des bunten XV. Jahrhunderts, die so viel Detail geschaffen hatte, das zum Eindruck des Ganzen in gar keiner Beziehung stand, sondern nur eine locale Schön- heit besass; man entdeckte, dass dessen Wegbleiben den Eindruck der Macht erhöhe. (Was schon Brunellesco, San Gallo, Cronaca gewusst und sich stellenweise zu Nutze gemacht hatten.) Alle Gliederungen des Äussern, Pilaster, Simse, Fenster, Giebel werden auf einen keines-
Verona. Brescia. — Die Hochrenaissance.
Fassade mit lauter Einfarbigem in der Art von Palazzo Murari; — N. 4195, Casa Sacchetti mit einfarbigem Fries von Battista dal Moro.a U. A. m.
Mit dem Ende des XVI. Jahrhunderts stirbt die Gattung aus. Sie theilt das auffallende Schicksal der ganzen Kunst des veneziani- schen Gebietes, welche es nach 1600 in keiner Weise mehr zu einer Nachblüthe brachte, wie wir sie in Bologna, Florenz, Rom und Nea- pel anerkennen müssen.
In Brescia war diese Fassadenmalerei einst ebenfalls sehr im Schwunge; ein bedeutender Localmaler, Lattanzio Gambara, hat sogar die beiden Häuserreihen einer Strasse (eines Theiles des jetzigenb Corso del teatro) mit fortlaufenden farbigen Darstellungen mytholo- gischen Inhaltes versehen. (Manches von ihm ausserdem in Thorhal- len, Höfen etc., z. B. N. 318.) Neuerer Umbau hat das Meiste zerstört.
Ungefähr mit dem XVI. Jahrhundert nimmt die moderne Bau- kunst einen neuen und höchsten Aufschwung. Die schwierigsten con- structiven Probleme hatte sie bereits bewältigen gelernt; das Handwerk war im höchsten Grade ausgebildet, alle Hülfskünste zur vielfältigsten Mitwirkung erzogen, der monumentale Sinn in Bauherrn und Bau- meistern vollkommen entwickelt, und zwar gleichmässig für das Pro- fane wie für das Kirchliche.
Die Richtung, welche die Kunst nun einschlug und bis gegen die Mitte des Jahrhunderts mehr oder weniger festhielt, ging durchaus auf das Einfachgrosse. Abgethan ist die spielende Zierlust des bunten XV. Jahrhunderts, die so viel Detail geschaffen hatte, das zum Eindruck des Ganzen in gar keiner Beziehung stand, sondern nur eine locale Schön- heit besass; man entdeckte, dass dessen Wegbleiben den Eindruck der Macht erhöhe. (Was schon Brunellesco, San Gallo, Cronaca gewusst und sich stellenweise zu Nutze gemacht hatten.) Alle Gliederungen des Äussern, Pilaster, Simse, Fenster, Giebel werden auf einen keines-
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Verona. Brescia. — Die Hochrenaissance.
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N. 4195, Casa Sacchetti mit einfarbigem Fries von Battista dal Moro.
U. A. m.
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Mit dem Ende des XVI. Jahrhunderts stirbt die Gattung aus.
Sie theilt das auffallende Schicksal der ganzen Kunst des veneziani-
schen Gebietes, welche es nach 1600 in keiner Weise mehr zu einer
Nachblüthe brachte, wie wir sie in Bologna, Florenz, Rom und Nea-
pel anerkennen müssen.
In Brescia war diese Fassadenmalerei einst ebenfalls sehr im
Schwunge; ein bedeutender Localmaler, Lattanzio Gambara, hat
sogar die beiden Häuserreihen einer Strasse (eines Theiles des jetzigen
Corso del teatro) mit fortlaufenden farbigen Darstellungen mytholo-
gischen Inhaltes versehen. (Manches von ihm ausserdem in Thorhal-
len, Höfen etc., z. B. N. 318.) Neuerer Umbau hat das Meiste zerstört.
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Ungefähr mit dem XVI. Jahrhundert nimmt die moderne Bau-
kunst einen neuen und höchsten Aufschwung. Die schwierigsten con-
structiven Probleme hatte sie bereits bewältigen gelernt; das Handwerk
war im höchsten Grade ausgebildet, alle Hülfskünste zur vielfältigsten
Mitwirkung erzogen, der monumentale Sinn in Bauherrn und Bau-
meistern vollkommen entwickelt, und zwar gleichmässig für das Pro-
fane wie für das Kirchliche.
Die Richtung, welche die Kunst nun einschlug und bis gegen die
Mitte des Jahrhunderts mehr oder weniger festhielt, ging durchaus
auf das Einfachgrosse. Abgethan ist die spielende Zierlust des bunten
XV. Jahrhunderts, die so viel Detail geschaffen hatte, das zum Eindruck
des Ganzen in gar keiner Beziehung stand, sondern nur eine locale Schön-
heit besass; man entdeckte, dass dessen Wegbleiben den Eindruck der
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/321>, abgerufen am 20.12.2024.
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