Über die Marmorrahmen mancher venezianischen Altarbilder vgl. S. 261, Anm. 2. Ihre Arabesken sind nirgends von besonderm Werth.
In Padua ist das höchst prachtvolle Stuhlwerk im Chor von S.a Giustina, mit zahllosen Historien, erst aus der beginnenden Barock- zeit; dasjenige in der nahen Capella S. Prosdocimo (Capitelhaus) da- gegen von früher Renaissance mit guten Intarsien (Ansichten u. dgl.). Der Rahmen um das Bild Rumanino's ist dieses schönsten Gemäldes von Padua nicht unwürdig. -- Sehr grosse Intarsiatafeln mit Figurenb findet man in der Sacristei des Santo.
Von Holzdecken hat diejenige im Obergeschoss der Scuola delc Santo gemalte Cassettirungen der guten Zeit.
Mit Verona gelangen wir in die Gegenden, wo die grössten Virtuosen dieser Gattung heimisch waren. Einiges sehr Bedeutende haben sie auch an Ort und Stelle hinterlassen.
Ein bescheidenes, aber graziöses Stuhlwerk der Frührenaissance findet sich hier im Chor von S. Anastasia, mit bloss decorativen In-d tarsien. -- Allein dasselbe verschwindet neben den Arbeiten des in diesem Fach berühmten Fra Giovanni da Verona. In der Kirche seines Klosters, S. Maria in organo, ist von seiner Hand 1) zunächste der grosse hölzerne Candelaber (Capelle rechts vom Chor), von schön- stem Detailgeschmack, doch nicht ganz glücklich componirt; der Tem- pietto am obern Theil, mit den Statuetten auf Sphinxen und Harpyjen giebt einen unklaren Contour. Sodann das Stuhlwerk des Chores (1499), im Geschnitzten und Durchbrochenen wie in den Intarsien (welche oben Stadtansichten und Schrankbilder, unten Arabesken ent- halten) von gleichmässiger Schönheit und Gediegenheit ohne Raffine- ment; auch der Chorpult in echter Form erhalten. Ferner das Getäfel der linken Wand in der Sacristei, später, reicher, ja z. B. in den can- delaberähnlichen Wandsäulchen schon ziemlich überladen. -- Neben diesen Arbeiten des Giovanni befinden sich andere Stücke, nämlich
1) Man glaubt, auch der Thurm der Kirche sei nach Giovanni's Entwurf gebaut.
Venedig. Padua. Verona.
Über die Marmorrahmen mancher venezianischen Altarbilder vgl. S. 261, Anm. 2. Ihre Arabesken sind nirgends von besonderm Werth.
In Padua ist das höchst prachtvolle Stuhlwerk im Chor von S.a Giustina, mit zahllosen Historien, erst aus der beginnenden Barock- zeit; dasjenige in der nahen Capella S. Prosdocimo (Capitelhaus) da- gegen von früher Renaissance mit guten Intarsien (Ansichten u. dgl.). Der Rahmen um das Bild Rumanino’s ist dieses schönsten Gemäldes von Padua nicht unwürdig. — Sehr grosse Intarsiatafeln mit Figurenb findet man in der Sacristei des Santo.
Von Holzdecken hat diejenige im Obergeschoss der Scuola delc Santo gemalte Cassettirungen der guten Zeit.
Mit Verona gelangen wir in die Gegenden, wo die grössten Virtuosen dieser Gattung heimisch waren. Einiges sehr Bedeutende haben sie auch an Ort und Stelle hinterlassen.
Ein bescheidenes, aber graziöses Stuhlwerk der Frührenaissance findet sich hier im Chor von S. Anastasia, mit bloss decorativen In-d tarsien. — Allein dasselbe verschwindet neben den Arbeiten des in diesem Fach berühmten Fra Giovanni da Verona. In der Kirche seines Klosters, S. Maria in organo, ist von seiner Hand 1) zunächste der grosse hölzerne Candelaber (Capelle rechts vom Chor), von schön- stem Detailgeschmack, doch nicht ganz glücklich componirt; der Tem- pietto am obern Theil, mit den Statuetten auf Sphinxen und Harpyjen giebt einen unklaren Contour. Sodann das Stuhlwerk des Chores (1499), im Geschnitzten und Durchbrochenen wie in den Intarsien (welche oben Stadtansichten und Schrankbilder, unten Arabesken ent- halten) von gleichmässiger Schönheit und Gediegenheit ohne Raffine- ment; auch der Chorpult in echter Form erhalten. Ferner das Getäfel der linken Wand in der Sacristei, später, reicher, ja z. B. in den can- delaberähnlichen Wandsäulchen schon ziemlich überladen. — Neben diesen Arbeiten des Giovanni befinden sich andere Stücke, nämlich
1) Man glaubt, auch der Thurm der Kirche sei nach Giovanni’s Entwurf gebaut.
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Venedig. Padua. Verona.
Über die Marmorrahmen mancher venezianischen Altarbilder vgl.
S. 261, Anm. 2. Ihre Arabesken sind nirgends von besonderm Werth.
In Padua ist das höchst prachtvolle Stuhlwerk im Chor von S.
Giustina, mit zahllosen Historien, erst aus der beginnenden Barock-
zeit; dasjenige in der nahen Capella S. Prosdocimo (Capitelhaus) da-
gegen von früher Renaissance mit guten Intarsien (Ansichten u. dgl.).
Der Rahmen um das Bild Rumanino’s ist dieses schönsten Gemäldes
von Padua nicht unwürdig. — Sehr grosse Intarsiatafeln mit Figuren
findet man in der Sacristei des Santo.
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Von Holzdecken hat diejenige im Obergeschoss der Scuola del
Santo gemalte Cassettirungen der guten Zeit.
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Mit Verona gelangen wir in die Gegenden, wo die grössten
Virtuosen dieser Gattung heimisch waren. Einiges sehr Bedeutende
haben sie auch an Ort und Stelle hinterlassen.
Ein bescheidenes, aber graziöses Stuhlwerk der Frührenaissance
findet sich hier im Chor von S. Anastasia, mit bloss decorativen In-
tarsien. — Allein dasselbe verschwindet neben den Arbeiten des in
diesem Fach berühmten Fra Giovanni da Verona. In der Kirche
seines Klosters, S. Maria in organo, ist von seiner Hand 1) zunächst
der grosse hölzerne Candelaber (Capelle rechts vom Chor), von schön-
stem Detailgeschmack, doch nicht ganz glücklich componirt; der Tem-
pietto am obern Theil, mit den Statuetten auf Sphinxen und Harpyjen
giebt einen unklaren Contour. Sodann das Stuhlwerk des Chores
(1499), im Geschnitzten und Durchbrochenen wie in den Intarsien
(welche oben Stadtansichten und Schrankbilder, unten Arabesken ent-
halten) von gleichmässiger Schönheit und Gediegenheit ohne Raffine-
ment; auch der Chorpult in echter Form erhalten. Ferner das Getäfel
der linken Wand in der Sacristei, später, reicher, ja z. B. in den can-
delaberähnlichen Wandsäulchen schon ziemlich überladen. — Neben
diesen Arbeiten des Giovanni befinden sich andere Stücke, nämlich
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1) Man glaubt, auch der Thurm der Kirche sei nach Giovanni’s Entwurf gebaut.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/293>, abgerufen am 18.12.2024.
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