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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
in vnseren leyb trucken / in dem / daß wir die zeichen mit glauben vnd gehorsame annemmend. Von welchem handel der Apostel auch redt 1. Corint. 10. cap. vnd Rom. 4. dauon auch wir weytlöuffiger geredt habend in der gmeinen tractation der sacramenten.

3802 Ee dann ich aber von den übrigen früchten vnd enden / die ich in der beschreybung deß Herren Nachtmals gesetzt hab / rede / so wil ich mälden / was andere von der verheissung vnd gmeinschafft Christi fürgäbend. Sy verdammend vnsere leer als kätzerisch. Dann sy wöllend / der Herr habe verheissen / er wölle seinen waren leyb vnd sein war bluot / vnder der gstalt brots vnd weyns / zur speyß vnd tranck den glöubigen gäben. Darumb so müsse man in allweg vnd on alles widersprechen glauben / das brot seye der natürlich leyb / vnd der weyn das bluot deß Herren: vnd das muoß man nit nun geistlich / sonder auch leyblich ässen vnd trincken zum ewigen läben. Daß aber Christus leyblich im Nachtmal gegenwirtig / vnd ja das brot sein leyb / der weyn sein bluot / seye / bewärend sy also. Was der Herr redt / mag nit falsch seyn: dann er ist selbs die warheit. Er spricht aber / Das brot seye sein leyb / der weyn seye sein bluot: darumb so sind brot vnd weyn im Nachtmal warlich / eigentlich / vnd wäsenlich der leyb vnd das bluot Christi. Vnd diser warheit / sagend sy / muoß man einfaltig glauben / ob schon die vernunfft / die gantz wält / alle sinn / vnnd aller dingen natur darwider schreye. Darauf ich antworten: Daß ja war seye alles das der Herr geredt hat / der die warheit ist: aber in dem verstand / in dem ers geredt vnnd verstanden: nit in dem / den wir selbs seinen worten auftruckend. Darumb so müssend wir vor allen dingen erdauren / welches der war verstand diser worten ins Herren Nachtmal seye / Das ist mein leyb / Das ist mein bluot / etc.

3803 Sy schreyend zwar / Man müsse die wort deß Herren einfaltig nach dem buochstaben verston: dann es seygind wort deß testaments / das lasse nit zuo daß seine wort durch ein figur außgelegt werdind. Wir sagend aber / daß alle euangelischen vnd apostolischen bücher / vnder dem titel deß Testaments gezelt werdind / darumb so sölle man überal an keinem ort der gschrifft nichts felschen / nichts darzuo noch daruon thuon / wir wöllind dann dem fluoch Gottes vnderworffen seyn. Darnäbend so müssend wir aber bekennen daß vnzalbar vil sprüch in der heiligen gschrifft sind / da wir eintweders die gantz gschrifft mit sampt dem waren glauben vmbkeeren müssend / oder sy der luge vnd widerwertige straaffen / wenn wir sy einfaltig nach dem buochstaben außlegen wöllend: dessen wil ich ein exempel oder zwey anziehen. Es schreybt der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes:3804 Das wort ist fleisch worden. Wenn wir auff den worten hafften wöllend / so werdend wir sagen / Gott seye in einen menschen verwandlet. Dieweyl aber der verstand dem glauben vnd der gschrifft zuowider ist (Dann Gott ist vnwandelbar: vnd Christus ist warer Gott vnd mensch / vnuermischter vnnd vnuerwandleter naturen / sonder die in jren eigenschafften bleybend) so lassend wir die außlegung zuo / die da spricht / Das wort habe fleisch angenommen / Gott seye mensch worden. Vnd diser verstand ist der gschrifft nit frömbd: dann Paulus spricht / Der sun Gottes habe nienen die engel angenommen / sonder den somen Abrahe. Darumb so legend die rechtglöubigen das wörtli / Jst / mit dem Apostel auß / durch das wörtli / Annemmen. dauon der heilig Theodoretus nach der lenge handlet in seinem Polymorpho, Dialogo 1. Darnach so spricht der Herr auch bey gedachtem S. Johansen / Der vatter ist grösser dann ich. Da wurdind wir nun ein vngleychheit in die heilig dreyfaltigkeit eynfüren / wenn wir wöltind zancken / man müßte die wort einfaltig one außlegung annemmen vnd verston. Wenn wir aber andere ort darzuo haltend / vnd den glauben zuo radt nemmend /

3802 Widerlegung der meinung von der leyblichen gegenwirtigkeit Christi im Nachtmal.
3803 Von dem rechten verstand der worten / Das ist min leyb / etc.
3804 Joan.1.

Predig.
in vnseren leyb trucken / in dem / daß wir die zeichen mit glauben vnd gehorsame annemmend. Von welchem handel der Apostel auch redt 1. Corint. 10. cap. vnd Rom. 4. dauon auch wir weytloͤuffiger geredt habend in der gmeinen tractation der sacramenten.

3802 Ee dann ich aber von den übrigen früchten vnd enden / die ich in der beschreybung deß Herren Nachtmals gesetzt hab / rede / so wil ich maͤlden / was andere von der verheissung vnd gmeinschafft Christi fürgaͤbend. Sy verdammend vnsere leer als kaͤtzerisch. Dann sy woͤllend / der Herr habe verheissen / er woͤlle seinen waren leyb vnd sein war bluͦt / vnder der gstalt brots vnd weyns / zur speyß vnd tranck den gloͤubigen gaͤben. Darumb so muͤsse man in allweg vnd on alles widersprechen glauben / das brot seye der natürlich leyb / vnd der weyn das bluͦt deß Herren: vnd das muͦß man nit nun geistlich / sonder auch leyblich aͤssen vnd trincken zum ewigen laͤben. Daß aber Christus leyblich im Nachtmal gegenwirtig / vnd ja das brot sein leyb / der weyn sein bluͦt / seye / bewaͤrend sy also. Was der Herr redt / mag nit falsch seyn: dann er ist selbs die warheit. Er spricht aber / Das brot seye sein leyb / der weyn seye sein bluͦt: darumb so sind brot vnd weyn im Nachtmal warlich / eigentlich / vnd waͤsenlich der leyb vnd das bluͦt Christi. Vnd diser warheit / sagend sy / muͦß man einfaltig glauben / ob schon die vernunfft / die gantz waͤlt / alle sinn / vnnd aller dingen natur darwider schreye. Darauf ich antworten: Daß ja war seye alles das der Herr geredt hat / der die warheit ist: aber in dem verstand / in dem ers geredt vnnd verstanden: nit in dem / den wir selbs seinen worten auftruckend. Darumb so muͤssend wir vor allen dingen erdauren / welches der war verstand diser worten ins Herren Nachtmal seye / Das ist mein leyb / Das ist mein bluͦt / ꝛc.

3803 Sy schreyend zwar / Man muͤsse die wort deß Herren einfaltig nach dem buͦchstaben verston: dann es seygind wort deß testaments / das lasse nit zuͦ daß seine wort durch ein figur außgelegt werdind. Wir sagend aber / daß alle euangelischen vnd apostolischen buͤcher / vnder dem titel deß Testaments gezelt werdind / darumb so soͤlle man überal an keinem ort der gschrifft nichts felschen / nichts darzuͦ noch daruͦn thuͦn / wir woͤllind dann dem fluͦch Gottes vnderworffen seyn. Darnaͤbend so muͤssend wir aber bekennen daß vnzalbar vil sprüch in der heiligen gschrifft sind / da wir eintweders die gantz gschrifft mit sampt dem waren glauben vmbkeeren muͤssend / oder sy der luge vnd widerwertige straaffen / wenn wir sy einfaltig nach dem buͦchstaben außlegen woͤllend: dessen wil ich ein exempel oder zwey anziehen. Es schreybt der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes:3804 Das wort ist fleisch worden. Wenn wir auff den worten hafften woͤllend / so werdend wir sagen / Gott seye in einen menschen verwandlet. Dieweyl aber der verstand dem glauben vnd der gschrifft zuͦwider ist (Dann Gott ist vnwandelbar: vnd Christus ist warer Gott vnd mensch / vnuermischter vnnd vnuerwandleter naturen / sonder die in jren eigenschafften bleybend) so lassend wir die außlegung zuͦ / die da spricht / Das wort habe fleisch angenommen / Gott seye mensch worden. Vnd diser verstand ist der gschrifft nit froͤmbd: dann Paulus spricht / Der sun Gottes habe nienen die engel angenommen / sonder den somen Abrahe. Darumb so legend die rechtgloͤubigen das woͤrtli / Jst / mit dem Apostel auß / durch das woͤrtli / Annemmen. dauon der heilig Theodoretus nach der lenge handlet in seinem Polymorpho, Dialogo 1. Darnach so spricht der Herr auch bey gedachtem S. Johansen / Der vatter ist groͤsser dann ich. Da wurdind wir nun ein vngleychheit in die heilig dreyfaltigkeit eynfuͤren / wenn wir woͤltind zancken / man muͤßte die wort einfaltig one außlegung annemmen vnd verston. Wenn wir aber andere ort darzuͦ haltend / vnd den glauben zuͦ radt nemmend /

3802 Widerlegung der meinung von der leyblichen gegenwirtigkeit Christi im Nachtmal.
3803 Von dem rechten verstand der worten / Das ist min leyb / ꝛc.
3804 Joan.1.
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                   sampt dem waren glauben vmbkeeren mu&#x0364;ssend / oder sy der luge vnd widerwertige
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                   wil ich ein exempel oder zwey anziehen. Es schreybt der heilig Apostel vnd
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                   Das wort ist fleisch worden. Wenn wir auff den worten hafften wo&#x0364;llend / so werdend
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[CCCCLII./0995] Predig. in vnseren leyb trucken / in dem / daß wir die zeichen mit glauben vnd gehorsame annemmend. Von welchem handel der Apostel auch redt 1. Corint. 10. cap. vnd Rom. 4. dauon auch wir weytloͤuffiger geredt habend in der gmeinen tractation der sacramenten. 3802 Ee dann ich aber von den übrigen früchten vnd enden / die ich in der beschreybung deß Herren Nachtmals gesetzt hab / rede / so wil ich maͤlden / was andere von der verheissung vnd gmeinschafft Christi fürgaͤbend. Sy verdammend vnsere leer als kaͤtzerisch. Dann sy woͤllend / der Herr habe verheissen / er woͤlle seinen waren leyb vnd sein war bluͦt / vnder der gstalt brots vnd weyns / zur speyß vnd tranck den gloͤubigen gaͤben. Darumb so muͤsse man in allweg vnd on alles widersprechen glauben / das brot seye der natürlich leyb / vnd der weyn das bluͦt deß Herren: vnd das muͦß man nit nun geistlich / sonder auch leyblich aͤssen vnd trincken zum ewigen laͤben. Daß aber Christus leyblich im Nachtmal gegenwirtig / vnd ja das brot sein leyb / der weyn sein bluͦt / seye / bewaͤrend sy also. Was der Herr redt / mag nit falsch seyn: dann er ist selbs die warheit. Er spricht aber / Das brot seye sein leyb / der weyn seye sein bluͦt: darumb so sind brot vnd weyn im Nachtmal warlich / eigentlich / vnd waͤsenlich der leyb vnd das bluͦt Christi. Vnd diser warheit / sagend sy / muͦß man einfaltig glauben / ob schon die vernunfft / die gantz waͤlt / alle sinn / vnnd aller dingen natur darwider schreye. Darauf ich antworten: Daß ja war seye alles das der Herr geredt hat / der die warheit ist: aber in dem verstand / in dem ers geredt vnnd verstanden: nit in dem / den wir selbs seinen worten auftruckend. Darumb so muͤssend wir vor allen dingen erdauren / welches der war verstand diser worten ins Herren Nachtmal seye / Das ist mein leyb / Das ist mein bluͦt / ꝛc. 3803 Sy schreyend zwar / Man muͤsse die wort deß Herren einfaltig nach dem buͦchstaben verston: dann es seygind wort deß testaments / das lasse nit zuͦ daß seine wort durch ein figur außgelegt werdind. Wir sagend aber / daß alle euangelischen vnd apostolischen buͤcher / vnder dem titel deß Testaments gezelt werdind / darumb so soͤlle man überal an keinem ort der gschrifft nichts felschen / nichts darzuͦ noch daruͦn thuͦn / wir woͤllind dann dem fluͦch Gottes vnderworffen seyn. Darnaͤbend so muͤssend wir aber bekennen daß vnzalbar vil sprüch in der heiligen gschrifft sind / da wir eintweders die gantz gschrifft mit sampt dem waren glauben vmbkeeren muͤssend / oder sy der luge vnd widerwertige straaffen / wenn wir sy einfaltig nach dem buͦchstaben außlegen woͤllend: dessen wil ich ein exempel oder zwey anziehen. Es schreybt der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes: 3804 Das wort ist fleisch worden. Wenn wir auff den worten hafften woͤllend / so werdend wir sagen / Gott seye in einen menschen verwandlet. Dieweyl aber der verstand dem glauben vnd der gschrifft zuͦwider ist (Dann Gott ist vnwandelbar: vnd Christus ist warer Gott vnd mensch / vnuermischter vnnd vnuerwandleter naturen / sonder die in jren eigenschafften bleybend) so lassend wir die außlegung zuͦ / die da spricht / Das wort habe fleisch angenommen / Gott seye mensch worden. Vnd diser verstand ist der gschrifft nit froͤmbd: dann Paulus spricht / Der sun Gottes habe nienen die engel angenommen / sonder den somen Abrahe. Darumb so legend die rechtgloͤubigen das woͤrtli / Jst / mit dem Apostel auß / durch das woͤrtli / Annemmen. dauon der heilig Theodoretus nach der lenge handlet in seinem Polymorpho, Dialogo 1. Darnach so spricht der Herr auch bey gedachtem S. Johansen / Der vatter ist groͤsser dann ich. Da wurdind wir nun ein vngleychheit in die heilig dreyfaltigkeit eynfuͤren / wenn wir woͤltind zancken / man muͤßte die wort einfaltig one außlegung annemmen vnd verston. Wenn wir aber andere ort darzuͦ haltend / vnd den glauben zuͦ radt nemmend / 3802 Widerlegung der meinung von der leyblichen gegenwirtigkeit Christi im Nachtmal. 3803 Von dem rechten verstand der worten / Das ist min leyb / ꝛc. 3804 Joan.1.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/995>, abgerufen am 25.11.2024.