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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd viertzigste
mans den abgestorbnen applicieren sölle / das ist / ob mans für die todten opfferen sölle / jnen ein erlabung zuo erwärben? Da weiß ich nun was man gmeinlich redt vnd thuot. Fallt pestilentz / hunger / krieg / oder vngewitter eyn / so heißt man flux das Nachtmal oder Mäß halten / damit gleych als durch dise versünung die plag aufgehebt werde. Dargägen / ist einer kranck / einer verdirbt hungers / vnd leydet grosse armuot / so begärt er vom priester des Nachtmals / damit die kranckheit dadurch als durch ein bewärte artzney geheilet / der hunger vnd die armuot vertriben werde. Das ist aber nit ein rächte haltung des Nachtmals / sonder ein grobe verwüstung vnd zerstörung. Dann der Herr hat hiemit nit ein versünopffer wider alle trübsäligkeiten vnd vnfäl eyngesetzt / mit dem er wölle versünt werden / sonder ein gedächtnuß seines tods / vnd ein pflichtige dancksagung. Wir opfferend jm auch nichts im Nachtmal / von des wägen er vns gnädig seye / vnd das übel von vns abwende / vnd vns das guot deß wir begärend gäbe / sonder wir danckend jm vmb die empfangnen guotthaten. Wir dörffend wol sunst wenn wir mit trübsalen überfallen / vnser gelübt / das ist / vnser gebätt / dem Herren opfferen: wir söllend aber seine heiligen geheimnussen nit zuo einem anderen brauch verwenden / dann zuo dem ers eyngesetzt hat. Wir habend auch keine exempel / die vns leerind / daß ye glöubige männer des Herren Nachtmal also gebraucht habind / wie dise thuond. Die kinder Jsraels hattend das ässen des Osterlambs empfangen zur widergedächtnuß der erlösung auß Egypten / vnnd daß sy dem wolthätigen Gott danckbar wärind: was grosser sünd wäre nun das gewäsen / wenn sy dises soofft zuo ässen vnderstanden hettind / so offt sy mit trübsal überfallen / der erlösung begärt hettind / vnd ja durch verbringung dises wercks begärt hettind? Jtem sy hattend auch die pundtsladen vom Herren empfangen / zum zeichen seiner göttlichen gägenwirtigkeit / vnd seiner gewüssen hilff: do sy aber die selbig wider das end vnd den brauch darumb sy eyngesetzt was / in das läger truogend / der meinung daß sy den sig durch die selig erlangeting / da wurdend sy geschlagen vnd kamend vmb / vnd ward die pundtsladen selbs von den Philisteren in gefengknuß hingefürt.

3795 Darnach / so das Nachtmal des Herren ein heilige vnd gmeine malzeyt ist der gantzen kirchen die zesamen versamlet wirt / darinnen das brächen / außteilen / ässen vnd trincken geschähen / vnnd damit die gmeinschafft des leybs vnd bluots Christi erklärt vnd besiglet werden sol: so volget / daß des Herren Nachtmal keinem / er seye gsund oder kranck / er lige zbett oder sterbe / besonders daheim oder im tempel sölle angerichtet oder gehalten werden / daß auch die glöubigen des Nachtmals zuo sölichem sonderen brauch nit mögind begären. Dann man muoß die eynsatzung Christi des Herren nit auß menschlichem ansähen oder auß gewonheit veränderen. Paulus erforderet ye ein gantze versamlung der gmeind / vnnd ja ein allgemeine zesamenkomnuß zuo rächter haltung des Nachtmals. So jr zuosamen kommend an eins / spricht er / oder an ein ort / so ist es nit des Herren Nachtmal ässen / das ist / so ässend jr nit des Herren Nachtmal. Vrsach / Dann ein yeder nimpt vorhin sein eigen abendmal in dem so man isset. Darumb so wil er nit daß hie nichts besonders beschähe. Dann er spricht auch grad am selbigen ort / daß die zur verdamnuß / zesamen kommind vnd des Herren Nachtmal ässind / die mit dem ässen ylind / vnd der gmeind nit wartind / biß sy all zesamen kommind / vnd denn erst mit einander ässind vnd trinckind. Dann er spricht: Darumb meine brüder / wenn jr zuo samen kommend zuo ässen / so warte einer des anderen. Hungeret aber yemants / der ässe daheim (das ist / das er nit von hungers wägen das ässen anzuogreyffen getrungen werde) auff das jr nit zum gericht zuosamen kommind.

3795 Daß man das Nachtmal wäder den krancken daheim noch den gsunden im tempel besonders halten sölle.

Die Neün vnd viertzigste
mans den abgestorbnen applicieren soͤlle / das ist / ob mans für die todten opfferen soͤlle / jnen ein erlabung zuͦ erwaͤrben? Da weiß ich nun was man gmeinlich redt vnd thuͦt. Fallt pestilentz / hunger / krieg / oder vngewitter eyn / so heißt man flux das Nachtmal oder Maͤß halten / damit gleych als durch dise versuͤnung die plag aufgehebt werde. Dargaͤgen / ist einer kranck / einer verdirbt hungers / vnd leydet grosse armuͦt / so begaͤrt er vom priester des Nachtmals / damit die kranckheit dadurch als durch ein bewaͤrte artzney geheilet / der hunger vnd die armuͦt vertriben werde. Das ist aber nit ein raͤchte haltung des Nachtmals / sonder ein grobe verwuͤstung vnd zerstoͤrung. Dann der Herr hat hiemit nit ein versuͤnopffer wider alle truͤbsaͤligkeiten vnd vnfaͤl eyngesetzt / mit dem er woͤlle versuͤnt werden / sonder ein gedaͤchtnuß seines tods / vnd ein pflichtige dancksagung. Wir opfferend jm auch nichts im Nachtmal / von des waͤgen er vns gnaͤdig seye / vnd das übel von vns abwende / vnd vns das guͦt deß wir begaͤrend gaͤbe / sonder wir danckend jm vmb die empfangnen guͦtthaten. Wir doͤrffend wol sunst wenn wir mit truͤbsalen überfallen / vnser gelübt / das ist / vnser gebaͤtt / dem Herren opfferen: wir soͤllend aber seine heiligen geheimnussen nit zuͦ einem anderen brauch verwenden / dann zuͦ dem ers eyngesetzt hat. Wir habend auch keine exempel / die vns leerind / daß ye gloͤubige maͤnner des Herren Nachtmal also gebraucht habind / wie dise thuͦnd. Die kinder Jsraels hattend das aͤssen des Osterlambs empfangen zur widergedaͤchtnuß der erloͤsung auß Egypten / vnnd daß sy dem wolthaͤtigen Gott danckbar waͤrind: was grosser sünd waͤre nun das gewaͤsen / wenn sy dises soofft zuͦ aͤssen vnderstanden hettind / so offt sy mit truͤbsal überfallen / der erloͤsung begaͤrt hettind / vnd ja durch verbringung dises wercks begaͤrt hettind? Jtem sy hattend auch die pundtsladen vom Herren empfangen / zum zeichen seiner goͤttlichen gaͤgenwirtigkeit / vnd seiner gewüssen hilff: do sy aber die selbig wider das end vnd den brauch darumb sy eyngesetzt was / in das laͤger truͦgend / der meinung daß sy den sig durch die selig erlangeting / da wurdend sy geschlagen vnd kamend vmb / vnd ward die pundtsladen selbs von den Philisteren in gefengknuß hingefuͤrt.

3795 Darnach / so das Nachtmal des Herren ein heilige vnd gmeine malzeyt ist der gantzen kirchen die zesamen versamlet wirt / darinnen das braͤchen / außteilen / aͤssen vnd trincken geschaͤhen / vnnd damit die gmeinschafft des leybs vnd bluͦts Christi erklaͤrt vnd besiglet werden sol: so volget / daß des Herren Nachtmal keinem / er seye gsund oder kranck / er lige zbett oder sterbe / besonders daheim oder im tempel soͤlle angerichtet oder gehalten werden / daß auch die gloͤubigen des Nachtmals zuͦ soͤlichem sonderen brauch nit moͤgind begaͤren. Dann man muͦß die eynsatzung Christi des Herren nit auß menschlichem ansaͤhen oder auß gewonheit veraͤnderen. Paulus erforderet ye ein gantze versamlung der gmeind / vnnd ja ein allgemeine zesamenkomnuß zuͦ raͤchter haltung des Nachtmals. So jr zuͦsamen kommend an eins / spricht er / oder an ein ort / so ist es nit des Herren Nachtmal aͤssen / das ist / so aͤssend jr nit des Herren Nachtmal. Vrsach / Dann ein yeder nimpt vorhin sein eigen abendmal in dem so man isset. Darumb so wil er nit daß hie nichts besonders beschaͤhe. Dann er spricht auch grad am selbigen ort / daß die zur verdamnuß / zesamen kommind vnd des Herren Nachtmal aͤssind / die mit dem aͤssen ylind / vnd der gmeind nit wartind / biß sy all zesamen kommind / vnd denn erst mit einander aͤssind vnd trinckind. Dann er spricht: Darumb meine bruͤder / wenn jr zuͦ samen kommend zuͦ aͤssen / so warte einer des anderen. Hungeret aber yemants / der aͤsse daheim (das ist / das er nit von hungers waͤgen das aͤssen anzuͦgreyffen getrungen werde) auff das jr nit zum gericht zuͦsamen kommind.

3795 Daß man das Nachtmal waͤder den krancken daheim noch den gsunden im tempel besonders halten soͤlle.
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                   halten / damit gleych als durch dise versu&#x0364;nung die plag aufgehebt werde. Darga&#x0364;gen
                   / ist einer kranck / einer verdirbt hungers / vnd leydet grosse armu&#x0366;t / so bega&#x0364;rt
                   er vom priester des Nachtmals / damit die kranckheit dadurch als durch ein bewa&#x0364;rte
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                   der Herr hat hiemit nit ein versu&#x0364;nopffer wider alle tru&#x0364;bsa&#x0364;ligkeiten vnd vnfa&#x0364;l
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                   / vnd ein pflichtige dancksagung. Wir opfferend jm auch nichts im Nachtmal / von
                   des wa&#x0364;gen er vns gna&#x0364;dig seye / vnd das übel von vns abwende / vnd vns das gu&#x0366;t deß
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                   vnser geba&#x0364;tt / dem Herren opfferen: wir so&#x0364;llend aber seine heiligen geheimnussen
                   nit zu&#x0366; einem anderen brauch verwenden / dann zu&#x0366; dem ers eyngesetzt hat. Wir
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                   nichts besonders bescha&#x0364;he. Dann er spricht auch grad am selbigen ort / daß die zur
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[[449]/0990] Die Neün vnd viertzigste mans den abgestorbnen applicieren soͤlle / das ist / ob mans für die todten opfferen soͤlle / jnen ein erlabung zuͦ erwaͤrben? Da weiß ich nun was man gmeinlich redt vnd thuͦt. Fallt pestilentz / hunger / krieg / oder vngewitter eyn / so heißt man flux das Nachtmal oder Maͤß halten / damit gleych als durch dise versuͤnung die plag aufgehebt werde. Dargaͤgen / ist einer kranck / einer verdirbt hungers / vnd leydet grosse armuͦt / so begaͤrt er vom priester des Nachtmals / damit die kranckheit dadurch als durch ein bewaͤrte artzney geheilet / der hunger vnd die armuͦt vertriben werde. Das ist aber nit ein raͤchte haltung des Nachtmals / sonder ein grobe verwuͤstung vnd zerstoͤrung. Dann der Herr hat hiemit nit ein versuͤnopffer wider alle truͤbsaͤligkeiten vnd vnfaͤl eyngesetzt / mit dem er woͤlle versuͤnt werden / sonder ein gedaͤchtnuß seines tods / vnd ein pflichtige dancksagung. Wir opfferend jm auch nichts im Nachtmal / von des waͤgen er vns gnaͤdig seye / vnd das übel von vns abwende / vnd vns das guͦt deß wir begaͤrend gaͤbe / sonder wir danckend jm vmb die empfangnen guͦtthaten. Wir doͤrffend wol sunst wenn wir mit truͤbsalen überfallen / vnser gelübt / das ist / vnser gebaͤtt / dem Herren opfferen: wir soͤllend aber seine heiligen geheimnussen nit zuͦ einem anderen brauch verwenden / dann zuͦ dem ers eyngesetzt hat. Wir habend auch keine exempel / die vns leerind / daß ye gloͤubige maͤnner des Herren Nachtmal also gebraucht habind / wie dise thuͦnd. Die kinder Jsraels hattend das aͤssen des Osterlambs empfangen zur widergedaͤchtnuß der erloͤsung auß Egypten / vnnd daß sy dem wolthaͤtigen Gott danckbar waͤrind: was grosser sünd waͤre nun das gewaͤsen / wenn sy dises soofft zuͦ aͤssen vnderstanden hettind / so offt sy mit truͤbsal überfallen / der erloͤsung begaͤrt hettind / vnd ja durch verbringung dises wercks begaͤrt hettind? Jtem sy hattend auch die pundtsladen vom Herren empfangen / zum zeichen seiner goͤttlichen gaͤgenwirtigkeit / vnd seiner gewüssen hilff: do sy aber die selbig wider das end vnd den brauch darumb sy eyngesetzt was / in das laͤger truͦgend / der meinung daß sy den sig durch die selig erlangeting / da wurdend sy geschlagen vnd kamend vmb / vnd ward die pundtsladen selbs von den Philisteren in gefengknuß hingefuͤrt. 3795 Darnach / so das Nachtmal des Herren ein heilige vnd gmeine malzeyt ist der gantzen kirchen die zesamen versamlet wirt / darinnen das braͤchen / außteilen / aͤssen vnd trincken geschaͤhen / vnnd damit die gmeinschafft des leybs vnd bluͦts Christi erklaͤrt vnd besiglet werden sol: so volget / daß des Herren Nachtmal keinem / er seye gsund oder kranck / er lige zbett oder sterbe / besonders daheim oder im tempel soͤlle angerichtet oder gehalten werden / daß auch die gloͤubigen des Nachtmals zuͦ soͤlichem sonderen brauch nit moͤgind begaͤren. Dann man muͦß die eynsatzung Christi des Herren nit auß menschlichem ansaͤhen oder auß gewonheit veraͤnderen. Paulus erforderet ye ein gantze versamlung der gmeind / vnnd ja ein allgemeine zesamenkomnuß zuͦ raͤchter haltung des Nachtmals. So jr zuͦsamen kommend an eins / spricht er / oder an ein ort / so ist es nit des Herren Nachtmal aͤssen / das ist / so aͤssend jr nit des Herren Nachtmal. Vrsach / Dann ein yeder nimpt vorhin sein eigen abendmal in dem so man isset. Darumb so wil er nit daß hie nichts besonders beschaͤhe. Dann er spricht auch grad am selbigen ort / daß die zur verdamnuß / zesamen kommind vnd des Herren Nachtmal aͤssind / die mit dem aͤssen ylind / vnd der gmeind nit wartind / biß sy all zesamen kommind / vnd denn erst mit einander aͤssind vnd trinckind. Dann er spricht: Darumb meine bruͤder / wenn jr zuͦ samen kommend zuͦ aͤssen / so warte einer des anderen. Hungeret aber yemants / der aͤsse daheim (das ist / das er nit von hungers waͤgen das aͤssen anzuͦgreyffen getrungen werde) auff das jr nit zum gericht zuͦsamen kommind. 3795 Daß man das Nachtmal waͤder den krancken daheim noch den gsunden im tempel besonders halten soͤlle.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/990>, abgerufen am 22.11.2024.