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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Erste
dessen vil beyspil in der gschrifft hin vnd wider sind. Wenn es dann zuo einem anderen wörtli gsetzt wirt / vnd nit allein gebraucht / so hat es auch nit einerley oder gleichen verstand. Dann3 so man spricht / das wort Gottes / so heißt es etwan die krafft vnd macht Gottes. Etwan heißt es / vnd wirt genommen für den sun Gottes / der die ander person ist in der H. dreyfaltigkeyt. Wie dann mengklichem bewißt der spruch deß heilgen Euangelisten Joannis: der da lutet4 / Das wort ist fleisch worden etc. Eigenlich aber so heißt das wort Gottes / wie wir hie daruon handlend / Gottes red / vnd offenbarung seines Göttlichen willens / so erstlich durch den mund Christi vnsers Herren / auch der heiligen Propheten vnd Apostlen mundtlich herfür bracht / vnd demnach auch in die gschrifft verfasset / wölche man recht nennt die heilig vnd die Göttlich gschrifft. Dann ein yedes wort gleichet dem gmüt dessen / von dem es geredt wirt / vnnd auß dem es kompt / also gleichet auch das wort Gottes / Gott dem Herren selb. Gott ist aber von natur / waarhafft / gerecht / guot / rein / vntödtlich / ewig etc. Darumb volget das auch das wort Gottes / das auß seinem mund gadt / waarhafft seye / gerecht / on list vnnd falsch / one jrrthumb vnnd böß anfechtungen / heilig / rein / guot / vntödtlich / ewig. Dann es spricht der Herr im Euangelio5 / dein wort ist die waarheit. Vnd der heilig Apostel Paulus6 / Das wort Gottes ist nit angebunden. So zeüget die gantz gschrifft7 / das wort Gottes bleibe in ewigkeyt. Vnd Salomon spricht8 / Alle reden Gottes sind geleütteret. Thuo nichts zuo seinen worten / damit er dich nit straffe / vnd lugenhafftig erfunden werdist. Vnd Dauid9 / Die reden deß Herren sind lauttere reden / wie das silber das im fewr geschmeltzt /und siben mal von der erden geleüttert wirt.

10 Dises wirt aber eüwer liebe baß verstan / so ich etwas weitlöuffiger vom vrsprung vnd von der gwißne deß worts Gottes reden. Das wort Gottes / wie gemeldet / ist die waarheyt. Gott aber ist ein brunn vnnd vrsprung der waarheit / deßhalb volget / das auch Gott der einig brunn / vrsprung / vnnd die einige vrsach deß worts Gottes syge. Vnnd wiewol Gott keine glider hatt wie wir menschen / vnd deßhalb auch keinen leiblichen mund / so wirt jm doch ein mund zuogäben / dieweil der mund ein Jnstrument der stimm ist. Dann Gott hat mitt den menschen geredt in menschlicher stimm / das ist / mit einer sömlichen stimm / die von menschen hat mögen verstanden werden / vnd die nach dem gmeinen brauch deß redens der menschen gestaltet gewesen ist. Das sehend wir auß seinen handlungen mit den heilgen Vätteren / mitt wölchen / als mit vnseren elteren / Adam vnd Eua / Noe vnd andern vättern / er offt vnd dick wie wir läsend / geredt hat. Ja auff dem berg Sinai prediget Gott der gantzen grossen gmeind Jsraels / vnd redt außtruckenlich die Zehen gebott / in denen alle Gottsäligkeit vergriffen wirt. Dann Deut.5. läsend wir also: Dise wort (verstand die Zehen gebott) hatt der Herr geredt / zuo der gantzen versamlung mitten auß dem fewr mit lauter stimm. vnd im 4.Cap. Jr habend gehört die stimm seiner wortten / aber kein gleichnuß habend jhr gesehen / sonder allein die stimm. Es hatt auch Gott meermalen die Engel darzuo braucht / vnd durch jren dienst mit den menschen geredt. So ist einem yeden bekannt / das der Sun Gottes in angenomner menschheyt auff erden gewandlet / vnnd er also waarer Gott vnnd mensch das Jsraelitisch volck selb bey den dreyen Jaren geleert. Darzuo vor vnd ee der Sun Gottes in dise welt geboren ward / hatt sich Gott eingelassen in die gmütter vnd hertzen der heiligen Vätteren / vnnd demnach auch der Propheten / vnd hat also hernach durch jren mund / vnd durch jre gschrifften die welt vnderrichtet vnd gleert. Also hat auch Christus vnser Herr den heilgen geist / der ein geist ist deß Vatters vnd deß Suns / in seine Apostel gsendt / durch wölcher mund reden vnd schreiben er der welt ist geoffenbaret worden.

3 Was das wort Gottes heisse / vnd syge.
4 Joan.1.
5 Joan.17.
6 2.Tim.2.
7 Esai.40.
8 Prouer.30.
9 Psalm 12.
10 Von den vrsachen vnd vom vrsprung deß worts Gottes

Die Erste
dessen vil beyspil in der gschrifft hin vnd wider sind. Wenn es dann zuͦ einem anderen woͤrtli gsetzt wirt / vnd nit allein gebraucht / so hat es auch nit einerley oder gleichen verstand. Dann3 so man spricht / das wort Gottes / so heißt es etwan die krafft vnd macht Gottes. Etwan heißt es / vnd wirt genommen für den sun Gottes / der die ander person ist in der H. dreyfaltigkeyt. Wie dann mengklichem bewißt der spruch deß heilgen Euangelisten Joannis: der da lutet4 / Das wort ist fleisch worden ꝛc. Eigenlich aber so heißt das wort Gottes / wie wir hie daruͦn handlend / Gottes red / vnd offenbarung seines Goͤttlichen willens / so erstlich durch den mund Christi vnsers Herren / auch der heiligen Propheten vnd Apostlen mundtlich herfür bracht / vnd demnach auch in die gschrifft verfasset / woͤlche man recht nennt die heilig vnd die Goͤttlich gschrifft. Dann ein yedes wort gleichet dem gmuͤt dessen / von dem es geredt wirt / vnnd auß dem es kompt / also gleichet auch das wort Gottes / Gott dem Herren selb. Gott ist aber von natur / waarhafft / gerecht / guͦt / rein / vntoͤdtlich / ewig ꝛc. Darumb volget das auch das wort Gottes / das auß seinem mund gadt / waarhafft seye / gerecht / on list vnnd falsch / one jrrthumb vnnd boͤß anfechtungen / heilig / rein / guͦt / vntoͤdtlich / ewig. Dann es spricht der Herr im Euangelio5 / dein wort ist die waarheit. Vnd der heilig Apostel Paulus6 / Das wort Gottes ist nit angebunden. So zeüget die gantz gschrifft7 / das wort Gottes bleibe in ewigkeyt. Vnd Salomon spricht8 / Alle reden Gottes sind geleütteret. Thuͦ nichts zuͦ seinen worten / damit er dich nit straffe / vnd lugenhafftig erfunden werdist. Vnd Dauid9 / Die reden deß Herren sind lauttere reden / wie das silber das im fewr geschmeltzt /und siben mal von der erden geleüttert wirt.

10 Dises wirt aber eüwer liebe baß verstan / so ich etwas weitloͤuffiger vom vrsprung vnd von der gwißne deß worts Gottes reden. Das wort Gottes / wie gemeldet / ist die waarheyt. Gott aber ist ein brunn vnnd vrsprung der waarheit / deßhalb volget / das auch Gott der einig brunn / vrsprung / vnnd die einige vrsach deß worts Gottes syge. Vnnd wiewol Gott keine glider hatt wie wir menschen / vnd deßhalb auch keinen leiblichen mund / so wirt jm doch ein mund zuͦgaͤben / dieweil der mund ein Jnstrument der stimm ist. Dann Gott hat mitt den menschen geredt in menschlicher stimm / das ist / mit einer soͤmlichen stimm / die von menschen hat moͤgen verstanden werden / vnd die nach dem gmeinen brauch deß redens der menschen gestaltet gewesen ist. Das sehend wir auß seinen handlungen mit den heilgen Vaͤtteren / mitt woͤlchen / als mit vnseren elteren / Adam vnd Eua / Noe vnd andern vaͤttern / er offt vnd dick wie wir laͤsend / geredt hat. Ja auff dem berg Sinai prediget Gott der gantzen grossen gmeind Jsraels / vnd redt außtruckenlich die Zehen gebott / in denen alle Gottsaͤligkeit vergriffen wirt. Dann Deut.5. laͤsend wir also: Dise wort (verstand die Zehen gebott) hatt der Herr geredt / zuͦ der gantzen versamlung mitten auß dem fewr mit lauter stimm. vnd im 4.Cap. Jr habend gehoͤrt die stimm seiner wortten / aber kein gleichnuß habend jhr gesehen / sonder allein die stimm. Es hatt auch Gott meermalen die Engel darzuͦ braucht / vnd durch jren dienst mit den menschen geredt. So ist einem yeden bekannt / das der Sun Gottes in angenomner menschheyt auff erden gewandlet / vnnd er also waarer Gott vnnd mensch das Jsraelitisch volck selb bey den dreyen Jaren geleert. Darzuͦ vor vnd ee der Sun Gottes in dise welt geboren ward / hatt sich Gott eingelassen in die gmuͤtter vnd hertzen der heiligen Vaͤtteren / vnnd demnach auch der Propheten / vnd hat also hernach durch jren mund / vnd durch jre gschrifften die welt vnderrichtet vnd gleert. Also hat auch Christus vnser Herr den heilgen geist / der ein geist ist deß Vatters vnd deß Suns / in seine Apostel gsendt / durch woͤlcher mund reden vnd schreiben er der welt ist geoffenbaret worden.

3 Was das wort Gottes heisse / vnd syge.
4 Joan.1.
5 Joan.17.
6 2.Tim.2.
7 Esai.40.
8 Prouer.30.
9 Psalm 12.
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                   mundtlich herfür bracht / vnd demnach auch in die gschrifft verfasset /
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                   auß dem es kompt / also gleichet auch das wort Gottes / Gott dem Herren selb. Gott
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                   zu&#x0366; seinen worten / damit er dich nit straffe / vnd lugenhafftig erfunden werdist.
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                   reden. Das wort Gottes / wie gemeldet / ist die waarheyt. Gott aber ist ein brunn
                   vnnd vrsprung der waarheit / deßhalb volget / das auch Gott der einig brunn /
                   vrsprung / vnnd die einige vrsach deß worts Gottes syge. Vnnd wiewol Gott keine
                   glider hatt wie wir menschen / vnd deßhalb auch keinen leiblichen mund / so wirt
                   jm doch ein mund zu&#x0366;ga&#x0364;ben / dieweil der mund ein Jnstrument der stimm ist.
                   Dann Gott hat mitt den menschen geredt in menschlicher stimm / das ist / mit einer
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                   vnd die nach dem gmeinen brauch deß redens der menschen gestaltet gewesen ist. Das
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                   dem berg Sinai prediget Gott der gantzen grossen gmeind Jsraels / vnd redt
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                   wirt. Dann Deut.5. la&#x0364;send wir also: Dise wort (verstand die Zehen
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                   aber kein gleichnuß habend jhr gesehen / sonder allein die stimm. Es hatt auch
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                   geredt. So ist einem yeden bekannt / das der Sun Gottes in angenomner menschheyt
                   auff erden gewandlet / vnnd er also waarer Gott vnnd mensch das Jsraelitisch volck
                   selb bey den dreyen Jaren geleert. Darzu&#x0366; vor vnd ee der Sun Gottes in dise welt
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                   heiligen Va&#x0364;tteren / vnnd demnach auch der Propheten / vnd hat also hernach
                   durch jren mund / vnd durch jre gschrifften die welt vnderrichtet vnd gleert. Also
                   hat auch Christus vnser Herr den heilgen geist / der ein geist ist deß Vatters vnd
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[[1]/0094] Die Erste dessen vil beyspil in der gschrifft hin vnd wider sind. Wenn es dann zuͦ einem anderen woͤrtli gsetzt wirt / vnd nit allein gebraucht / so hat es auch nit einerley oder gleichen verstand. Dann 3 so man spricht / das wort Gottes / so heißt es etwan die krafft vnd macht Gottes. Etwan heißt es / vnd wirt genommen für den sun Gottes / der die ander person ist in der H. dreyfaltigkeyt. Wie dann mengklichem bewißt der spruch deß heilgen Euangelisten Joannis: der da lutet 4 / Das wort ist fleisch worden ꝛc. Eigenlich aber so heißt das wort Gottes / wie wir hie daruͦn handlend / Gottes red / vnd offenbarung seines Goͤttlichen willens / so erstlich durch den mund Christi vnsers Herren / auch der heiligen Propheten vnd Apostlen mundtlich herfür bracht / vnd demnach auch in die gschrifft verfasset / woͤlche man recht nennt die heilig vnd die Goͤttlich gschrifft. Dann ein yedes wort gleichet dem gmuͤt dessen / von dem es geredt wirt / vnnd auß dem es kompt / also gleichet auch das wort Gottes / Gott dem Herren selb. Gott ist aber von natur / waarhafft / gerecht / guͦt / rein / vntoͤdtlich / ewig ꝛc. Darumb volget das auch das wort Gottes / das auß seinem mund gadt / waarhafft seye / gerecht / on list vnnd falsch / one jrrthumb vnnd boͤß anfechtungen / heilig / rein / guͦt / vntoͤdtlich / ewig. Dann es spricht der Herr im Euangelio 5 / dein wort ist die waarheit. Vnd der heilig Apostel Paulus 6 / Das wort Gottes ist nit angebunden. So zeüget die gantz gschrifft 7 / das wort Gottes bleibe in ewigkeyt. Vnd Salomon spricht 8 / Alle reden Gottes sind geleütteret. Thuͦ nichts zuͦ seinen worten / damit er dich nit straffe / vnd lugenhafftig erfunden werdist. Vnd Dauid 9 / Die reden deß Herren sind lauttere reden / wie das silber das im fewr geschmeltzt /und siben mal von der erden geleüttert wirt. 10 Dises wirt aber eüwer liebe baß verstan / so ich etwas weitloͤuffiger vom vrsprung vnd von der gwißne deß worts Gottes reden. Das wort Gottes / wie gemeldet / ist die waarheyt. Gott aber ist ein brunn vnnd vrsprung der waarheit / deßhalb volget / das auch Gott der einig brunn / vrsprung / vnnd die einige vrsach deß worts Gottes syge. Vnnd wiewol Gott keine glider hatt wie wir menschen / vnd deßhalb auch keinen leiblichen mund / so wirt jm doch ein mund zuͦgaͤben / dieweil der mund ein Jnstrument der stimm ist. Dann Gott hat mitt den menschen geredt in menschlicher stimm / das ist / mit einer soͤmlichen stimm / die von menschen hat moͤgen verstanden werden / vnd die nach dem gmeinen brauch deß redens der menschen gestaltet gewesen ist. Das sehend wir auß seinen handlungen mit den heilgen Vaͤtteren / mitt woͤlchen / als mit vnseren elteren / Adam vnd Eua / Noe vnd andern vaͤttern / er offt vnd dick wie wir laͤsend / geredt hat. Ja auff dem berg Sinai prediget Gott der gantzen grossen gmeind Jsraels / vnd redt außtruckenlich die Zehen gebott / in denen alle Gottsaͤligkeit vergriffen wirt. Dann Deut.5. laͤsend wir also: Dise wort (verstand die Zehen gebott) hatt der Herr geredt / zuͦ der gantzen versamlung mitten auß dem fewr mit lauter stimm. vnd im 4.Cap. Jr habend gehoͤrt die stimm seiner wortten / aber kein gleichnuß habend jhr gesehen / sonder allein die stimm. Es hatt auch Gott meermalen die Engel darzuͦ braucht / vnd durch jren dienst mit den menschen geredt. So ist einem yeden bekannt / das der Sun Gottes in angenomner menschheyt auff erden gewandlet / vnnd er also waarer Gott vnnd mensch das Jsraelitisch volck selb bey den dreyen Jaren geleert. Darzuͦ vor vnd ee der Sun Gottes in dise welt geboren ward / hatt sich Gott eingelassen in die gmuͤtter vnd hertzen der heiligen Vaͤtteren / vnnd demnach auch der Propheten / vnd hat also hernach durch jren mund / vnd durch jre gschrifften die welt vnderrichtet vnd gleert. Also hat auch Christus vnser Herr den heilgen geist / der ein geist ist deß Vatters vnd deß Suns / in seine Apostel gsendt / durch woͤlcher mund reden vnd schreiben er der welt ist geoffenbaret worden. 3 Was das wort Gottes heisse / vnd syge. 4 Joan.1. 5 Joan.17. 6 2.Tim.2. 7 Esai.40. 8 Prouer.30. 9 Psalm 12. 10 Von den vrsachen vnd vom vrsprung deß worts Gottes

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/94>, abgerufen am 26.04.2024.