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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Siben vnd viertzigste

3601 Ja die sacrament sind von Gott aufgesetzt worden / daß sy den guoten vnd geneigten willen Gottes gägen vns / vnd deßhalb die predig des Euangelij vnd alle verheissungen des läbens vnd des heils sichtbarlicher weyß bestätigind / vnd gleych seygind als sigel die dem Euangelio vnd den verheissungen Gottes angehenckt / die da bezeügind vnd bestätigind / daß der glaub in Christum die war grächtigkeit seye. Sömlichs wil ich mit einer Apostolischen geschrifft bewären. Jch hab aber hieuor anzeigt / daß es ein gleyche gestalt habe vmb die sacrament des alten vnd des neüwen Testaments / wenig stuck außgenon: das wir deßhalb yetz wol vnd mit guotem rächten / auß vergleychung der selben gägen ein anderen / abnemmen mögend / was die würckung / das end vnd der brauch der vnseren seye. So spricht nun S. Paul zun Röm. am 4. cap. also: Wir sagend / daß dem Abraham sein glaub zur grächtigkeit gerächnet seye. Wie ist er jm dann zuogerächnet? Do er in der bschnydung was / oder in der vorhaut? One zweyfel nit in der beschneydung / sonder in der vorhaut. Das zeichen aber der beschneydung empfieng er zum sigel der gerächtigkeit des glaubens / welchen er noch in der vorhaut hatt / auff das er wurde ein vatter aller die da glaubend in der vorhaut / daß den selben sölichs auch gerächnet wurde zur gerächtigkeit: vnd wurde auch ein vatter der beschneydung nit allein deren die von der beschneydung sind sonder auch deren / die ynhär wandlend in den fuoßstapffen des glaubens / welcher da was in der vorhaut vnsers vatters Abrahams. Das sind alles wort des heiligen Apostels Pauli. Darinnen wir zum ersten etliche wörtle erklären wöllend vnnd darnach besähen was der verstand diser worten des Apostels seye: vnnd dannethin zum letsten wöllend wir besähen wie sömlichs auff vnseren handel von den sacramenten diene.

3602 Es braucht der heilig Apostel hierinn zwey wörtle: namlich / Zeichen vnd Sigel. Das wörtle zeichen ist das gmeiner vnd streckt sich wyt auß. Dz wörtle aber [fremdsprachliches Material] signaculum oder sigel dienet besonders auff die sacrament die da versiglend vnd bestätigend. Dann nit alle zeichen besiglend vnd bestätigend. Etliche richtend jr ampt allein mit bedeüten auß. Besiglen aber ist ein ding mit eim zeichen bestätigen zuo kundtschafft vnd vrkund der warheit / darumb ist das ein sigel das man zuo bestätigung vnd haltung der treüw vnd warheit / vnd allen beschiß vnd betrug zuo verhüten braucht. Vnd hierinn handlet der Herr wie auch in vil anderen stucken / nach der menschen brauch vnd gewonheit. Dann vnser bruch ist / daß wir verschribne pündtnussen / oder verheißungen die mit worten geschähen / mit angehenckten siglen befestnend vnd bestätigend. Vnnd daß sömlichs ye vnd ye der siglen brauch gewäsen seye / erscheynt auß disen volgenden kundtschafften der heiligen geschrifft. Do die kinder Jsrael vnder dem Ezra ein pündtnuß mit dem Herren aufrichtetend / verschribend sy den selbigen pundt gleych in ein brieff / vnnd versigletend jn zuo kundtschafft vnd zeügnuß der warheit: wie man sähen mag Nehem. 9. cap. Haggei am 2. cap. lisest du also: Jch wil dich / o Zorobabel ein sun Salathiel / meinen knächt nennen / spricht der Herr / vnnd wil dich machen wie ein putschetring: dann dich han ich erwelt. Als wölte er sagen: Jn dem sun Salathiels / wirt mengklicher gwüß sähen vnd lernen daß noch überig seye / durch den sich das gschlächt Messie außstrecken werde. Also schreybt Jeremias am 22. cap. So war ich läb / spricht der Herr / ob schon Chonenias der sun Jehoiakim der künig Juda der putschetring meiner gerächten hand wäre / so wil ich jn doch abreyssen. Das ist so vil gesagt: Wiewol du der bist / in dem ich meine verheissungen halten wil / noch so muost du gen Babel gefürt werden. Dahär dienet auch das im Euangelisten Mattheo von den Juden geschriben ist: Vnd sy

3601 Dz die sacrament die guotwillige Gottes gägen vns sichtbarlich versiglind vnd bestätigind.
3602 Dz die sacrament sigel seygind / vnd wz der brauch der siglen seye.
Die Siben vnd viertzigste

3601 Ja die sacrament sind von Gott aufgesetzt worden / daß sy den guͦten vnd geneigten willen Gottes gaͤgen vns / vnd deßhalb die predig des Euangelij vnd alle verheissungen des laͤbens vnd des heils sichtbarlicher weyß bestaͤtigind / vnd gleych seygind als sigel die dem Euangelio vnd den verheissungen Gottes angehenckt / die da bezeügind vnd bestaͤtigind / daß der glaub in Christum die war graͤchtigkeit seye. Soͤmlichs wil ich mit einer Apostolischen geschrifft bewaͤren. Jch hab aber hieuͦr anzeigt / daß es ein gleyche gestalt habe vmb die sacrament des alten vnd des neüwen Testaments / wenig stuck außgenon: das wir deßhalb yetz wol vnd mit guͦtem raͤchten / auß vergleychung der selben gaͤgen ein anderen / abnemmen moͤgend / was die würckung / das end vnd der brauch der vnseren seye. So spricht nun S. Paul zun Roͤm. am 4. cap. also: Wir sagend / daß dem Abraham sein glaub zur graͤchtigkeit geraͤchnet seye. Wie ist er jm dann zuͦgeraͤchnet? Do er in der bschnydung was / oder in der vorhaut? One zweyfel nit in der beschneydung / sonder in der vorhaut. Das zeichen aber der beschneydung empfieng er zum sigel der geraͤchtigkeit des glaubens / welchen er noch in der vorhaut hatt / auff das er wurde ein vatter aller die da glaubend in der vorhaut / daß den selben soͤlichs auch geraͤchnet wurde zur geraͤchtigkeit: vnd wurde auch ein vatter der beschneydung nit allein deren die von der beschneydung sind sonder auch deren / die ynhaͤr wandlend in den fuͦßstapffen des glaubens / welcher da was in der vorhaut vnsers vatters Abrahams. Das sind alles wort des heiligen Apostels Pauli. Darinnen wir zum ersten etliche woͤrtle erklaͤren woͤllend vnnd darnach besaͤhen was der verstand diser worten des Apostels seye: vnnd dannethin zum letsten woͤllend wir besaͤhen wie soͤmlichs auff vnseren handel von den sacramenten diene.

3602 Es braucht der heilig Apostel hierinn zwey woͤrtle: namlich / Zeichen vnd Sigel. Das woͤrtle zeichen ist das gmeiner vnd streckt sich wyt auß. Dz woͤrtle aber [fremdsprachliches Material] signaculum oder sigel dienet besonders auff die sacrament die da versiglend vnd bestaͤtigend. Dann nit alle zeichen besiglend vnd bestaͤtigend. Etliche richtend jr ampt allein mit bedeüten auß. Besiglen aber ist ein ding mit eim zeichen bestaͤtigen zuͦ kundtschafft vnd vrkund der warheit / darumb ist das ein sigel das man zuͦ bestaͤtigung vnd haltung der treüw vnd warheit / vnd allen beschiß vnd betrug zuͦ verhuͤten braucht. Vnd hierinn handlet der Herr wie auch in vil anderen stucken / nach der menschen brauch vnd gewonheit. Dann vnser bruch ist / daß wir verschribne pündtnussen / oder verheißungen die mit worten geschaͤhen / mit angehenckten siglen befestnend vnd bestaͤtigend. Vnnd daß soͤmlichs ye vnd ye der siglen brauch gewaͤsen seye / erscheynt auß disen volgenden kundtschafften der heiligen geschrifft. Do die kinder Jsrael vnder dem Ezra ein pündtnuß mit dem Herren aufrichtetend / verschribend sy den selbigen pundt gleych in ein brieff / vnnd versigletend jn zuͦ kundtschafft vnd zeügnuß der warheit: wie man saͤhen mag Nehem. 9. cap. Haggei am 2. cap. lisest du also: Jch wil dich / o Zorobabel ein sun Salathiel / meinen knaͤcht nennen / spricht der Herr / vnnd wil dich machen wie ein putschetring: dann dich han ich erwelt. Als woͤlte er sagen: Jn dem sun Salathiels / wirt mengklicher gwüß saͤhen vnd lernen daß noch überig seye / durch den sich das gschlaͤcht Messie außstrecken werde. Also schreybt Jeremias am 22. cap. So war ich laͤb / spricht der Herr / ob schon Chonenias der sun Jehoiakim der künig Juda der putschetring meiner geraͤchten hand waͤre / so wil ich jn doch abreyssen. Das ist so vil gesagt: Wiewol du der bist / in dem ich meine verheissungen halten wil / noch so muͦst du gen Babel gefuͤrt werden. Dahaͤr dienet auch das im Euangelisten Mattheo von den Juden geschriben ist: Vnd sy

3601 Dz die sacrament die guͦtwillige Gottes gaͤgen vns sichtbarlich versiglind vnd bestaͤtigind.
3602 Dz die sacrament sigel seygind / vnd wz der brauch der siglen seye.
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                   Nehem. 9. cap. Haggei am 2. cap. lisest du also: Jch wil dich / o Zorobabel ein
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[[419]/0930] Die Siben vnd viertzigste 3601 Ja die sacrament sind von Gott aufgesetzt worden / daß sy den guͦten vnd geneigten willen Gottes gaͤgen vns / vnd deßhalb die predig des Euangelij vnd alle verheissungen des laͤbens vnd des heils sichtbarlicher weyß bestaͤtigind / vnd gleych seygind als sigel die dem Euangelio vnd den verheissungen Gottes angehenckt / die da bezeügind vnd bestaͤtigind / daß der glaub in Christum die war graͤchtigkeit seye. Soͤmlichs wil ich mit einer Apostolischen geschrifft bewaͤren. Jch hab aber hieuͦr anzeigt / daß es ein gleyche gestalt habe vmb die sacrament des alten vnd des neüwen Testaments / wenig stuck außgenon: das wir deßhalb yetz wol vnd mit guͦtem raͤchten / auß vergleychung der selben gaͤgen ein anderen / abnemmen moͤgend / was die würckung / das end vnd der brauch der vnseren seye. So spricht nun S. Paul zun Roͤm. am 4. cap. also: Wir sagend / daß dem Abraham sein glaub zur graͤchtigkeit geraͤchnet seye. Wie ist er jm dann zuͦgeraͤchnet? Do er in der bschnydung was / oder in der vorhaut? One zweyfel nit in der beschneydung / sonder in der vorhaut. Das zeichen aber der beschneydung empfieng er zum sigel der geraͤchtigkeit des glaubens / welchen er noch in der vorhaut hatt / auff das er wurde ein vatter aller die da glaubend in der vorhaut / daß den selben soͤlichs auch geraͤchnet wurde zur geraͤchtigkeit: vnd wurde auch ein vatter der beschneydung nit allein deren die von der beschneydung sind sonder auch deren / die ynhaͤr wandlend in den fuͦßstapffen des glaubens / welcher da was in der vorhaut vnsers vatters Abrahams. Das sind alles wort des heiligen Apostels Pauli. Darinnen wir zum ersten etliche woͤrtle erklaͤren woͤllend vnnd darnach besaͤhen was der verstand diser worten des Apostels seye: vnnd dannethin zum letsten woͤllend wir besaͤhen wie soͤmlichs auff vnseren handel von den sacramenten diene. 3602 Es braucht der heilig Apostel hierinn zwey woͤrtle: namlich / Zeichen vnd Sigel. Das woͤrtle zeichen ist das gmeiner vnd streckt sich wyt auß. Dz woͤrtle aber _ signaculum oder sigel dienet besonders auff die sacrament die da versiglend vnd bestaͤtigend. Dann nit alle zeichen besiglend vnd bestaͤtigend. Etliche richtend jr ampt allein mit bedeüten auß. Besiglen aber ist ein ding mit eim zeichen bestaͤtigen zuͦ kundtschafft vnd vrkund der warheit / darumb ist das ein sigel das man zuͦ bestaͤtigung vnd haltung der treüw vnd warheit / vnd allen beschiß vnd betrug zuͦ verhuͤten braucht. Vnd hierinn handlet der Herr wie auch in vil anderen stucken / nach der menschen brauch vnd gewonheit. Dann vnser bruch ist / daß wir verschribne pündtnussen / oder verheißungen die mit worten geschaͤhen / mit angehenckten siglen befestnend vnd bestaͤtigend. Vnnd daß soͤmlichs ye vnd ye der siglen brauch gewaͤsen seye / erscheynt auß disen volgenden kundtschafften der heiligen geschrifft. Do die kinder Jsrael vnder dem Ezra ein pündtnuß mit dem Herren aufrichtetend / verschribend sy den selbigen pundt gleych in ein brieff / vnnd versigletend jn zuͦ kundtschafft vnd zeügnuß der warheit: wie man saͤhen mag Nehem. 9. cap. Haggei am 2. cap. lisest du also: Jch wil dich / o Zorobabel ein sun Salathiel / meinen knaͤcht nennen / spricht der Herr / vnnd wil dich machen wie ein putschetring: dann dich han ich erwelt. Als woͤlte er sagen: Jn dem sun Salathiels / wirt mengklicher gwüß saͤhen vnd lernen daß noch überig seye / durch den sich das gschlaͤcht Messie außstrecken werde. Also schreybt Jeremias am 22. cap. So war ich laͤb / spricht der Herr / ob schon Chonenias der sun Jehoiakim der künig Juda der putschetring meiner geraͤchten hand waͤre / so wil ich jn doch abreyssen. Das ist so vil gesagt: Wiewol du der bist / in dem ich meine verheissungen halten wil / noch so muͦst du gen Babel gefuͤrt werden. Dahaͤr dienet auch das im Euangelisten Mattheo von den Juden geschriben ist: Vnd sy 3601 Dz die sacrament die guͦtwillige Gottes gaͤgen vns sichtbarlich versiglind vnd bestaͤtigind. 3602 Dz die sacrament sigel seygind / vnd wz der brauch der siglen seye.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [419]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/930>, abgerufen am 28.11.2024.