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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Ein viertzigste
Jungkfrauwen / die jr öl in den Amplen gerüstet hattend / mit dem Breütigam auff die hochzeit / 2881 Die torechtigen aber werden außgeschlossen / die jnen selbs in jrem läben kein öl bereitet hattend / sonder verhofftend es sölte jnen anderßwo här gegäben vnd mittheylt werden.

Wolan / dem allmächtigen Gott / vnserem gnädigen vatter / dem jmmerwärenden vnd vnerschöpfften brunnen alles guoten / der vnseren leichnam in muoter leib gestaltet / vnd dem selbigen ein vernünfftige seel einblasen vnd eingoßen hat / die vns / so lang sie dem leib vereinbaret ist / läbendig machet vnnd leitet: vnnd nach dem sie vom leib gesünderet / angends von dem leiblichen todt gehn himmel genommen wirt / vnd daselbst säligklich läbt / biß das sie auff das letst gricht zuo jrem von den todten aufferweckten leib widerkumpt / mit dem sie sich ewigklich vnd on end fröuwet vnnd frolocket. Dem selbigen sprich ich / seye durch Jesum Christum / durch welchen vns sölliche guotthat begegnet vnd widerfaren ist / lob ehr vnd danck von ewigkeyt zuo ewigkeyt. Amen.

Die Ein vnd viertzigste Predig.

Von der heiligen allgemeynen Christenlichen kirchen / was sie seye / wie weit sie sich
außstrecke / warbey sie erkennt / wohar sie entspringe / vnnd wie sie erhallten werde. Ob
sie auch möge jrren? Item von dem gwalt vnd von den übungen der kirchen.

NAch dem wir von Gott dem vrhab vnd schöpffer aller dingen geredt so wöllend wir nun der ordnung nach / mit deren die ding alle an einanderen hangend / zuohanden nemmen sein fürtreffenlichest werck / namlich die kirchen. Dann es ist die güte Gottes deß treuwen vnd gnädigen vatters so groß das er nit nur jm selbs allein wol vnd säligklich läbt / sonder auch alle säligkeyt / vnnd alle seine güter in vnns menschen seine geliebten geschöpfften außzuogiessen begärt das wir seiner güteren in allwäg theylhafftig werdind. Darumb so erwöllt er jm menschen die in diser wält läbend / die er mitler zeit zuo jm nemme / vnd in denen er hiezwüschend / dieweil sie hie läbend / wone / die er mit allen seinen güteren reich mache / in denen er regiere / vnnd die nach seinem nammen genennt werdind / namlich ein volck / reich / erbschafft / eigenthumb / versamlung vnnd kirchen deß läbendigen Gottes. Von welcher ich auff dißmal mitt hilff eüwer fürbitt reden wil / so vil mir der / der ein Herr der kirchen ist zuoreden gäben wirt.

2882 Das wörtli Ecclesia / das wir nennend kirch / ist ein Griechisch wort dz aber auch von den Latineren angenommen ist / vnd gebraucht wirt / vnd heißt ein versamlung / zuosammenkommung / auff guot teütsch ein gemeynd / das ist ein volck das zuosammen berüfft ist / gemeyne händel zuohören vnnd zuo vernemmen. Dann also lißt man in den geschichten der Apostlen am neüntzehenden Capitel das Lucas dises wörtli auch also gebraucht hatt. Das ist darnach in geistlichen brauch gezogen worden / vnd hat man angfangen ecclesiam oder gmeynd zuo nennen die versamlung vnnd menge der glöubigen so den Nammen deß Herren anrüffend. Dann Paulus spricht2883 / Er habe die gmeynd Gottes verfolget / welcher doch an eim anderen ort sagt2884 / Jch empfieng gwalt von den obersten priesteren zuo fahen alle die den nammen Christi anrüffend. Da nennt er Christen oder anrüffer deß nammens Christi / die er vorhin die gmeynd genennt hat. Vorzeiten ward die menge oder die gmeind deß Jüdischen volcks / die Gottes eigentumb was / Synagog gnennt. Dann Synagog heißt äben als vil als ecclesia oder gmeind / Aber von den Juden halßstarcke vnd jres vnuersünlichen hasses wegen

2881 Matth.25.
2882 Von dem wörtli Ecclesia / oder kirch.
2883 1.Cor.15.
2884 Acto.22.

Die Ein viertzigste
Jungkfrauwen / die jr oͤl in den Amplen gerüstet hattend / mit dem Breütigam auff die hochzeit / 2881 Die torechtigen aber werden außgeschlossen / die jnen selbs in jrem laͤben kein oͤl bereitet hattend / sonder verhofftend es soͤlte jnen anderßwo haͤr gegaͤben vnd mittheylt werden.

Wolan / dem allmaͤchtigen Gott / vnserem gnaͤdigen vatter / dem jmmerwaͤrenden vnd vnerschoͤpfften brunnen alles guͦten / der vnseren leichnam in muͦter leib gestaltet / vnd dem selbigen ein vernünfftige seel einblasen vnd eingoßen hat / die vns / so lang sie dem leib vereinbaret ist / laͤbendig machet vnnd leitet: vnnd nach dem sie vom leib gesünderet / angends von dem leiblichen todt gehn himmel genommen wirt / vnd daselbst saͤligklich laͤbt / biß das sie auff das letst gricht zuͦ jrem von den todten aufferweckten leib widerkumpt / mit dem sie sich ewigklich vnd on end froͤuwet vnnd frolocket. Dem selbigen sprich ich / seye durch Jesum Christum / durch welchen vns soͤlliche guͦtthat begegnet vnd widerfaren ist / lob ehr vnd danck von ewigkeyt zuͦ ewigkeyt. Amen.

Die Ein vnd viertzigste Predig.

Von der heiligen allgemeynen Christenlichen kirchen / was sie seye / wie weit sie sich
außstrecke / warbey sie erkennt / wohar sie entspringe / vnnd wie sie erhallten werde. Ob
sie auch moͤge jrren? Item von dem gwalt vnd von den uͤbungen der kirchen.

NAch dem wir von Gott dem vrhab vnd schoͤpffer aller dingen geredt so woͤllend wir nun der ordnung nach / mit deren die ding alle an einanderen hangend / zuͦhanden nemmen sein fürtreffenlichest werck / namlich die kirchen. Dann es ist die guͤte Gottes deß treuwen vnd gnaͤdigen vatters so groß das er nit nur jm selbs allein wol vnd saͤligklich laͤbt / sonder auch alle saͤligkeyt / vnnd alle seine guͤter in vnns menschen seine geliebten geschoͤpfften außzuͦgiessen begaͤrt das wir seiner guͤteren in allwaͤg theylhafftig werdind. Darumb so erwoͤllt er jm menschen die in diser waͤlt laͤbend / die er mitler zeit zuͦ jm nemme / vnd in denen er hiezwüschend / dieweil sie hie laͤbend / wone / die er mit allen seinen guͤteren reich mache / in denen er regiere / vnnd die nach seinem nammen genennt werdind / namlich ein volck / reich / erbschafft / eigenthumb / versamlung vnnd kirchen deß laͤbendigen Gottes. Von welcher ich auff dißmal mitt hilff eüwer fürbitt reden wil / so vil mir der / der ein Herr der kirchen ist zuͦreden gaͤben wirt.

2882 Das woͤrtli Ecclesia / das wir nennend kirch / ist ein Griechisch wort dz aber auch von den Latineren angenommen ist / vnd gebraucht wirt / vnd heißt ein versamlung / zuͦsammenkommung / auff guͦt teütsch ein gemeynd / das ist ein volck das zuͦsammen beruͤfft ist / gemeyne haͤndel zuͦhoͤren vnnd zuͦ vernemmen. Dann also lißt man in den geschichten der Apostlen am neüntzehenden Capitel das Lucas dises woͤrtli auch also gebraucht hatt. Das ist darnach in geistlichen brauch gezogen worden / vnd hat man angfangen ecclesiam oder gmeynd zuͦ nennen die versamlung vnnd menge der gloͤubigen so den Nammen deß Herren anruͤffend. Dann Paulus spricht2883 / Er habe die gmeynd Gottes verfolget / welcher doch an eim anderen ort sagt2884 / Jch empfieng gwalt von den obersten priesteren zuͦ fahen alle die den nammen Christi anruͤffend. Da nennt er Christen oder anruͤffer deß nammens Christi / die er vorhin die gmeynd genennt hat. Vorzeiten ward die menge oder die gmeind deß Jüdischen volcks / die Gottes eigentumb was / Synagog gnennt. Dann Synagog heißt aͤben als vil als ecclesia oder gmeind / Aber von den Juden halßstarcke vnd jres vnuersuͤnlichen hasses wegen

2881 Matth.25.
2882 Von dem woͤrtli Ecclesia / oder kirch.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [328]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/748>, abgerufen am 23.11.2024.