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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
als durch ein gesatzt der natur yngeschriben. Darumb2835 ist es kein wunder / das kein weiser vnder den Heiden nie zuogelassen hatt / das man sagte die seel wäre tödlich. Dann die allgemein einhällikeit / welche als ein stimm der natur gehalten wirt / besonders der alten / zeigt an / das die seelen vntödlich seyend. Das bezeüget auch M. Tullius / der da spricht / Wie wir vonn natur haltend das Götter seyend / vnd mit der vernunfft erkennend wie sie seyend / also haltend wir auch das die gemüter oder seelen beleibind / vnnd das mitt gemeiner stimm aller Nationen vnnd völckeren. Darumb habend alle alten / vnnd die so auff sie kommen sind / gesprochen die gemüter seyend ewig / als Trismegistus / Museus / Orpheus / Homerus / Pindarus / vnd Pherecydes Syrus der leermeister Pythagore / vnd dessen jünger der Socrates. Vnd Plato / der in Jtaliam geschiffet ist / das er die Pythagorisch Philosophy lernete / hatt nit nun von der vntödlikeit der seelen wie Pythagoras gehalten / sonder auch vrsachen vnd bewärnussen mit jm bracht. Diser bewärnussen / wie Tullius bezeüget / sind vil / also das wer sein buoch lißt / den bedunckt nicht das ützit weiters zuo erforderen seye. Seneca beschirmpt auch die vntödlikeit der seelen so heiter / das nichts heiterers könte sein. Dann sölichs thuot auch Epictetus ein verrümpter Philosophus / der zuo Senece zeyten geläbt hatt. Darumb so noch etliche leichtfertige menschen sind / die da bedunckt die vntödlikeit der seel seye ein zweifelhafftig ding / oder dieselbig gar verlaugnend / die sind warlich deß namens nitt wärt / das sie menschen genennt werdind. Dann sie sind verderptnussen gemeiner regimenten / vnnd vnuernünfftige bestien / die wol wärt sind / das sie vonn aller gemeinschafft der menschen außtilgket vnnd außgestossen werdind. Dann welcher glaubt / das die seel deß menschen tödlich seye / der hatt kein zoum mee / sonder hatt alle scham hingelegt / vnd ist gerüstet vnd bereitet allerley schanden vnd laster anzuofahen.

2836 Nach dem ich nun also bewisen vnd erzeigt / das die seelen nach dem sie durch den tod von den leyben gesünderet werdend / nit sterbind / sonder läbendig bleibend / so ist es nun an dem / das ich auch anzeige vnd leere / wo sie seyend vnd hinkömmind / nach dem sie die herberg deß lybs verlürend. Dieweil sie bey den lyben warend / bewonetend sie die selbigen als jre gehüset / also / das wiewol man nitt von jnen sagen kan / das sie mit gwüssem ort vmschriben seyend / so sind sie doch nit aussert jren lyben vmbhär gfaren / sonder in den selbigen / als in gfencknussen biß vff die zyt jrer vflösung verschlossen worden. Diewyl nun äben die selbigen / nach dem sie jetzund von den lyben abgscheiden / jre sinn / jr art / vnd jr gantze substantz läblich behaltend / wiewol man auch jetz nit von jnen sagen kan / das sie mit gewüssem ort vmbschriben werdind / so zerfliessend sie doch nit / vnd werdend nit vffgelößt / das sie nienen mee seyend / sonder bleibend nochmals in jrem wäsen vnzertrennt / vnd habend wol nit nüwe lyb (dann sie sind fry biß zum gericht / denn zuomal werdend sie jren lyben widerumb vereinbaret) aber doch gwüsse ort vnd herbergen von Gott bereitet / in denen sie sind vnd bleibend. Vnd ich laß hie ein jeden disputieren so subtil vnd scharpf als er wil / wie die geister an gwüssen orten seyend oder nit seyend / ich halten einfaltig mit der heyligen geschrifft / das die seelen nach dem sie von dem leyb abgesünderet / eintwäders inn Himmel versammlet / oder aber inn die Hell verstossen werdind / vnnd das sie auch daselbst also seyend / das wenn sie an einem ort sind / am anderen nicht seyend. Dann der Herr spricht im Euangelio2837 heiter vnd außtrucklich / das die seel deß armen Lazari in die schoß Abrahe getragen / deß reychen mans seel aber in die hell geworffen seye. Es volget auch in der selbigen Histori gleich drauff / das die säligen vnd verdampten seelen mitt ein anderen also redend / Es ist zwüschend vnns vnd euch ein grosse klufft befestiget / das die / die da wöllend von hinnen hinab

2835 Das alle weisen die vntödtlikeit der seel geleert habind.
2836 Wohin die seelen nach dem abschid vom lyb kömmind.
2837 Luc.16.

Predig.
als durch ein gesatzt der natur yngeschriben. Darumb2835 ist es kein wunder / das kein weiser vnder den Heiden nie zuͦgelassen hatt / das man sagte die seel waͤre toͤdlich. Dann die allgemein einhaͤllikeit / welche als ein stimm der natur gehalten wirt / besonders der alten / zeigt an / das die seelen vntoͤdlich seyend. Das bezeüget auch M. Tullius / der da spricht / Wie wir vonn natur haltend das Goͤtter seyend / vnd mit der vernunfft erkennend wie sie seyend / also haltend wir auch das die gemuͤter oder seelen beleibind / vnnd das mitt gemeiner stimm aller Nationen vnnd voͤlckeren. Darumb habend alle alten / vnnd die so auff sie kommen sind / gesprochen die gemuͤter seyend ewig / als Trismegistus / Museus / Orpheus / Homerus / Pindarus / vnd Pherecydes Syrus der leermeister Pythagore / vnd dessen jünger der Socrates. Vnd Plato / der in Jtaliam geschiffet ist / das er die Pythagorisch Philosophy lernete / hatt nit nun von der vntoͤdlikeit der seelen wie Pythagoras gehalten / sonder auch vrsachen vnd bewaͤrnussen mit jm bracht. Diser bewaͤrnussen / wie Tullius bezeüget / sind vil / also das wer sein buͦch lißt / den bedunckt nicht das ützit weiters zuͦ erforderen seye. Seneca beschirmpt auch die vntoͤdlikeit der seelen so heiter / das nichts heiterers koͤnte sein. Dann soͤlichs thuͦt auch Epictetus ein verruͤmpter Philosophus / der zuͦ Senece zeyten gelaͤbt hatt. Darumb so noch etliche leichtfertige menschen sind / die da bedunckt die vntoͤdlikeit der seel seye ein zweifelhafftig ding / oder dieselbig gar verlaugnend / die sind warlich deß namens nitt waͤrt / das sie menschen genennt werdind. Dann sie sind verderptnussen gemeiner regimenten / vnnd vnuernünfftige bestien / die wol waͤrt sind / das sie vonn aller gemeinschafft der menschen außtilgket vnnd außgestossen werdind. Dann welcher glaubt / das die seel deß menschen toͤdlich seye / der hatt kein zoum mee / sonder hatt alle scham hingelegt / vnd ist gerüstet vnd bereitet allerley schanden vnd laster anzuͦfahen.

2836 Nach dem ich nun also bewisen vnd erzeigt / das die seelen nach dem sie durch den tod von den leyben gesünderet werdend / nit sterbind / sonder laͤbendig bleibend / so ist es nun an dem / das ich auch anzeige vnd leere / wo sie seyend vnd hinkoͤmmind / nach dem sie die herberg deß lybs verlürend. Dieweil sie bey den lyben warend / bewonetend sie die selbigen als jre gehüset / also / das wiewol man nitt von jnen sagen kan / das sie mit gwüssem ort vmschriben seyend / so sind sie doch nit aussert jren lyben vmbhaͤr gfaren / sonder in den selbigen / als in gfencknussen biß vff die zyt jrer vfloͤsung verschlossen worden. Diewyl nun aͤben die selbigen / nach dem sie jetzund von den lyben abgscheiden / jre sinn / jr art / vnd jr gantze substantz laͤblich behaltend / wiewol man auch jetz nit von jnen sagen kan / das sie mit gewüssem ort vmbschriben werdind / so zerfliessend sie doch nit / vnd werdend nit vffgeloͤßt / das sie nienen mee seyend / sonder bleibend nochmals in jrem waͤsen vnzertrennt / vnd habend wol nit nüwe lyb (dann sie sind fry biß zum gericht / denn zuͦmal werdend sie jren lyben widerumb vereinbaret) aber doch gwüsse ort vnd herbergen von Gott bereitet / in denen sie sind vnd bleibend. Vnd ich laß hie ein jeden disputieren so subtil vnd scharpf als er wil / wie die geister an gwüssen orten seyend oder nit seyend / ich halten einfaltig mit der heyligen geschrifft / das die seelen nach dem sie von dem leyb abgesünderet / eintwaͤders inn Himmel versammlet / oder aber inn die Hell verstossen werdind / vnnd das sie auch daselbst also seyend / das wenn sie an einem ort sind / am anderen nicht seyend. Dann der Herr spricht im Euangelio2837 heiter vnd außtrucklich / das die seel deß armen Lazari in die schoß Abrahe getragen / deß reychen mans seel aber in die hell geworffen seye. Es volget auch in der selbigen Histori gleich drauff / das die saͤligen vnd verdampten seelen mitt ein anderen also redend / Es ist zwüschend vnns vnd euch ein grosse klufft befestiget / das die / die da woͤllend von hinnen hinab

2835 Das alle weisen die vntoͤdtlikeit der seel geleert habind.
2836 Wohin die seelen nach dem abschid vom lyb koͤmmind.
2837 Luc.16.
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                   / wo sie seyend vnd hinko&#x0364;mmind / nach dem sie die herberg deß lybs verlürend.
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                   also / das wiewol man nitt von jnen sagen kan / das sie mit gwüssem ort vmschriben
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[CCCXXII./0735] Predig. als durch ein gesatzt der natur yngeschriben. Darumb 2835 ist es kein wunder / das kein weiser vnder den Heiden nie zuͦgelassen hatt / das man sagte die seel waͤre toͤdlich. Dann die allgemein einhaͤllikeit / welche als ein stimm der natur gehalten wirt / besonders der alten / zeigt an / das die seelen vntoͤdlich seyend. Das bezeüget auch M. Tullius / der da spricht / Wie wir vonn natur haltend das Goͤtter seyend / vnd mit der vernunfft erkennend wie sie seyend / also haltend wir auch das die gemuͤter oder seelen beleibind / vnnd das mitt gemeiner stimm aller Nationen vnnd voͤlckeren. Darumb habend alle alten / vnnd die so auff sie kommen sind / gesprochen die gemuͤter seyend ewig / als Trismegistus / Museus / Orpheus / Homerus / Pindarus / vnd Pherecydes Syrus der leermeister Pythagore / vnd dessen jünger der Socrates. Vnd Plato / der in Jtaliam geschiffet ist / das er die Pythagorisch Philosophy lernete / hatt nit nun von der vntoͤdlikeit der seelen wie Pythagoras gehalten / sonder auch vrsachen vnd bewaͤrnussen mit jm bracht. Diser bewaͤrnussen / wie Tullius bezeüget / sind vil / also das wer sein buͦch lißt / den bedunckt nicht das ützit weiters zuͦ erforderen seye. Seneca beschirmpt auch die vntoͤdlikeit der seelen so heiter / das nichts heiterers koͤnte sein. Dann soͤlichs thuͦt auch Epictetus ein verruͤmpter Philosophus / der zuͦ Senece zeyten gelaͤbt hatt. Darumb so noch etliche leichtfertige menschen sind / die da bedunckt die vntoͤdlikeit der seel seye ein zweifelhafftig ding / oder dieselbig gar verlaugnend / die sind warlich deß namens nitt waͤrt / das sie menschen genennt werdind. Dann sie sind verderptnussen gemeiner regimenten / vnnd vnuernünfftige bestien / die wol waͤrt sind / das sie vonn aller gemeinschafft der menschen außtilgket vnnd außgestossen werdind. Dann welcher glaubt / das die seel deß menschen toͤdlich seye / der hatt kein zoum mee / sonder hatt alle scham hingelegt / vnd ist gerüstet vnd bereitet allerley schanden vnd laster anzuͦfahen. 2836 Nach dem ich nun also bewisen vnd erzeigt / das die seelen nach dem sie durch den tod von den leyben gesünderet werdend / nit sterbind / sonder laͤbendig bleibend / so ist es nun an dem / das ich auch anzeige vnd leere / wo sie seyend vnd hinkoͤmmind / nach dem sie die herberg deß lybs verlürend. Dieweil sie bey den lyben warend / bewonetend sie die selbigen als jre gehüset / also / das wiewol man nitt von jnen sagen kan / das sie mit gwüssem ort vmschriben seyend / so sind sie doch nit aussert jren lyben vmbhaͤr gfaren / sonder in den selbigen / als in gfencknussen biß vff die zyt jrer vfloͤsung verschlossen worden. Diewyl nun aͤben die selbigen / nach dem sie jetzund von den lyben abgscheiden / jre sinn / jr art / vnd jr gantze substantz laͤblich behaltend / wiewol man auch jetz nit von jnen sagen kan / das sie mit gewüssem ort vmbschriben werdind / so zerfliessend sie doch nit / vnd werdend nit vffgeloͤßt / das sie nienen mee seyend / sonder bleibend nochmals in jrem waͤsen vnzertrennt / vnd habend wol nit nüwe lyb (dann sie sind fry biß zum gericht / denn zuͦmal werdend sie jren lyben widerumb vereinbaret) aber doch gwüsse ort vnd herbergen von Gott bereitet / in denen sie sind vnd bleibend. Vnd ich laß hie ein jeden disputieren so subtil vnd scharpf als er wil / wie die geister an gwüssen orten seyend oder nit seyend / ich halten einfaltig mit der heyligen geschrifft / das die seelen nach dem sie von dem leyb abgesünderet / eintwaͤders inn Himmel versammlet / oder aber inn die Hell verstossen werdind / vnnd das sie auch daselbst also seyend / das wenn sie an einem ort sind / am anderen nicht seyend. Dann der Herr spricht im Euangelio 2837 heiter vnd außtrucklich / das die seel deß armen Lazari in die schoß Abrahe getragen / deß reychen mans seel aber in die hell geworffen seye. Es volget auch in der selbigen Histori gleich drauff / das die saͤligen vnd verdampten seelen mitt ein anderen also redend / Es ist zwüschend vnns vnd euch ein grosse klufft befestiget / das die / die da woͤllend von hinnen hinab 2835 Das alle weisen die vntoͤdtlikeit der seel geleert habind. 2836 Wohin die seelen nach dem abschid vom lyb koͤmmind. 2837 Luc.16.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/735>, abgerufen am 22.11.2024.