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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
seyten vrsachen vnnd rechnungen darumb hatt. Die ein vnderscheid darinnen machend / die sprächend / wir läbind nach der seel / verstandind aber nach dem gemüt. Dises sagt Lactantius de opificio Dei cap. 18. Jch sich aber / das die bewärtisten scribenten die wörtli bede on vnderscheid brauchend / vnnd eins für das ander setzend.

2796 Dann man sol nicht meinen / das zwo seelen im menschen seyend. Dann die definitiones Ecclesiasticae schliessend rächt / daß sie im fünfftzehenden Capitel also sprächend / Wir sagend nicht das zwo seelen inn einem menschen seyend / wie Jacobus vnd etlich der Syreren schreibend / ein läbliche / durch welche der leib läbe / vnd die dem bluot vermischt seye / vnnd ein geistliche / auß welcher die vernunfft kömme / sonnder wir sagend das allein ein einige seel im menschen seye / die den leyb durch jhr gesellschafft vnd ynwonung läbendig mache / vnnd sich selb nach jhr vernunfft regiere. 2797 Deßhalben achten ich das deren nun kein rechnung zuo haben seye / die überal lougnend das seelen seyend / dann söliche sind gerad als vnsinnig / als die da wöltind laugnen / das die Sonn leüchtete. Dann wir sehend vnd empfindend alle die Sonnen / gleich wie wir durch die seel läbend.

2798 Was aber die vernünfftig seel deß menschen seye / habend die weysen diser wält noch nit einhelliklich können oder mögen schliessen / dann sie dermaß darob vngleich gesinnet das du kum zwen söltist finden / die eins sagtind. Der zwispältigen meinungen aber sind nit wenig. Die alten außleger der heiligen geschrifft sind kümmerlich herfür trätten die seel zuo beschreiben. Lactantius de opificio Dei laugnet / das die menschen der seelen natur vnd gewüsse rechnung erduren mögind. Darumb habend die an der warheit nit gefällt oder geirret / die da vermeint / das die seel mit keiner volkomnen beschreibung möge begriffen werden / mitt deren nammlich jhr natur eigenlich außtruckt werde. Doch so möge darnäbend jr art etlicher maß anbildet vnnd entworffen werden / vnnd das auß jhren wercken vnnd thaten / vnnd dem das jhren vonn der heiligen geschrifft zuogeben wirt. Darumb so sind etlich die sagend / die seel seye ein läbendiger geist / der nach der bildtnuß Gottes erschaffen / vnnd deß menschen leyb yngeblasen seye. Einer beschreibt sie also: Die seel ist ein geist / durch welchen der leyb mit dem er verknüpfft ist / läbt / der da bequäm ist zuo der erkanntnuß Gottes / von wegen der liebe / vnnd dannthin auch mit Gott vereinbaret zuo werden zum ewigen läben. Ein anderer beschreibt sie also / Die vernünfftig seel / ist ein verstendiger geist / vnd der ander theil der substantz deß menschen / der nicht stirbt vnnd erlöscht so er vom leib abscheidet / sonnder vntödtlich ist. Cassiodorus beschreibt sie also / Die seel deß menschen ist ein von Gott erschaffne / geistliche vnd eigne substantz / ein läbendigmachere jres leybs / der vernunfft vehig vnd vntödtlich. Jch stelle allen glöubigen dise auß der geschrifft genomne beschreibung für zuo erwägen / nach deren ich auch dise gantze disputation richten wil / nammlich die seel ist ein geistliche substantz / dem menschlichen leyb von Gott yngossen / das sie dem selbigen zuogethon / jhn läbendig mache vnd leite / vnd so sie von dem leyb gesunderet wirdt / nit stärbe / sonder vntödtlich ewig läbe.

2799 Etliche laugnend / das die seel ein substantz seye / vnnd vermeinend sie seye nichts anders dann ein läbliche krafft im menschen / vnnd also neißwas qualitet vnd wielikeyt. Aber die heylig geschrifft erkennt das die seel ein beständigs wäsen seye. Dann der Herr bezeuget im Euangelio2800 / das die seel in der Hellen möge gepeyniget werden. Welches er vnns auch durch die glaubwirdig Euangelisch warheyt2801 an der Seel deß reychen prassers / gleich als für die augen anzuoschauwen fürstellt. So spricht auch gedachter Herr / der da nit liegen kan / zum mörder2802 / Heüt wirst du by mir sein im Paradiß. Welches von

2796 Das allein ein seel im menschen sey.
2797 Das seelen seyend.
2798 Was die seel seye.
2799 Das die Seelen wäsenliche substantzen seyend.
2800 Mat.10.
2801 Luc.16.
2802 Luc.23.

Predig.
seyten vrsachen vnnd rechnungen darumb hatt. Die ein vnderscheid darinnen machend / die spraͤchend / wir laͤbind nach der seel / verstandind aber nach dem gemuͤt. Dises sagt Lactantius de opificio Dei cap. 18. Jch sich aber / das die bewaͤrtisten scribenten die woͤrtli bede on vnderscheid brauchend / vnnd eins für das ander setzend.

2796 Dann man sol nicht meinen / das zwo seelen im menschen seyend. Dann die definitiones Ecclesiasticae schliessend raͤcht / daß sie im fünfftzehenden Capitel also spraͤchend / Wir sagend nicht das zwo seelen inn einem menschen seyend / wie Jacobus vnd etlich der Syreren schreibend / ein laͤbliche / durch welche der leib laͤbe / vnd die dem bluͦt vermischt seye / vnnd ein geistliche / auß welcher die vernunfft koͤmme / sonnder wir sagend das allein ein einige seel im menschen seye / die den leyb durch jhr gesellschafft vnd ynwonung laͤbendig mache / vnnd sich selb nach jhr vernunfft regiere. 2797 Deßhalben achten ich das deren nun kein rechnung zuͦ haben seye / die überal lougnend das seelen seyend / dann soͤliche sind gerad als vnsinnig / als die da woͤltind laugnen / das die Sonn leüchtete. Dann wir sehend vnd empfindend alle die Sonnen / gleich wie wir durch die seel laͤbend.

2798 Was aber die vernünfftig seel deß menschen seye / habend die weysen diser waͤlt noch nit einhelliklich koͤnnen oder moͤgen schliessen / dann sie dermaß darob vngleich gesinnet das du kum zwen soͤltist finden / die eins sagtind. Der zwispaͤltigen meinungen aber sind nit wenig. Die alten außleger der heiligen geschrifft sind kümmerlich herfür traͤtten die seel zuͦ beschreiben. Lactantius de opificio Dei laugnet / das die menschen der seelen natur vnd gewüsse rechnung erduren moͤgind. Darumb habend die an der warheit nit gefaͤllt oder geirret / die da vermeint / das die seel mit keiner volkomnen beschreibung moͤge begriffen werden / mitt deren nammlich jhr natur eigenlich außtruckt werde. Doch so moͤge darnaͤbend jr art etlicher maß anbildet vnnd entworffen werden / vnnd das auß jhren wercken vnnd thaten / vnnd dem das jhren vonn der heiligen geschrifft zuͦgeben wirt. Darumb so sind etlich die sagend / die seel seye ein laͤbendiger geist / der nach der bildtnuß Gottes erschaffen / vnnd deß menschen leyb yngeblasen seye. Einer beschreibt sie also: Die seel ist ein geist / durch welchen der leyb mit dem er verknüpfft ist / laͤbt / der da bequaͤm ist zuͦ der erkanntnuß Gottes / von wegen der liebe / vnnd dannthin auch mit Gott vereinbaret zuͦ werden zum ewigen laͤben. Ein anderer beschreibt sie also / Die vernünfftig seel / ist ein verstendiger geist / vnd der ander theil der substantz deß menschen / der nicht stirbt vnnd erloͤscht so er vom leib abscheidet / sonnder vntoͤdtlich ist. Cassiodorus beschreibt sie also / Die seel deß menschen ist ein von Gott erschaffne / geistliche vnd eigne substantz / ein laͤbendigmachere jres leybs / der vernunfft vehig vnd vntoͤdtlich. Jch stelle allen gloͤubigen dise auß der geschrifft genomne beschreibung für zuͦ erwaͤgen / nach deren ich auch dise gantze disputation richten wil / nammlich die seel ist ein geistliche substantz / dem menschlichen leyb von Gott yngossen / das sie dem selbigen zuͦgethon / jhn laͤbendig mache vnd leite / vnd so sie von dem leyb gesunderet wirdt / nit staͤrbe / sonder vntoͤdtlich ewig laͤbe.

2799 Etliche laugnend / das die seel ein substantz seye / vnnd vermeinend sie seye nichts anders dann ein laͤbliche krafft im menschen / vnnd also neißwas qualitet vnd wielikeyt. Aber die heylig geschrifft erkennt das die seel ein bestaͤndigs waͤsen seye. Dann der Herr bezeuget im Euangelio2800 / das die seel in der Hellen moͤge gepeyniget werden. Welches er vnns auch durch die glaubwirdig Euangelisch warheyt2801 an der Seel deß reychen prassers / gleich als für die augen anzuͦschauwen fürstellt. So spricht auch gedachter Herr / der da nit liegen kan / zum moͤrder2802 / Heüt wirst du by mir sein im Paradiß. Welches von

2796 Das allein ein seel im menschen sey.
2797 Das seelen seyend.
2798 Was die seel seye.
2799 Das die Seelen waͤsenliche substantzen seyend.
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2801 Luc.16.
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[CCCXVII./0725] Predig. seyten vrsachen vnnd rechnungen darumb hatt. Die ein vnderscheid darinnen machend / die spraͤchend / wir laͤbind nach der seel / verstandind aber nach dem gemuͤt. Dises sagt Lactantius de opificio Dei cap. 18. Jch sich aber / das die bewaͤrtisten scribenten die woͤrtli bede on vnderscheid brauchend / vnnd eins für das ander setzend. 2796 Dann man sol nicht meinen / das zwo seelen im menschen seyend. Dann die definitiones Ecclesiasticae schliessend raͤcht / daß sie im fünfftzehenden Capitel also spraͤchend / Wir sagend nicht das zwo seelen inn einem menschen seyend / wie Jacobus vnd etlich der Syreren schreibend / ein laͤbliche / durch welche der leib laͤbe / vnd die dem bluͦt vermischt seye / vnnd ein geistliche / auß welcher die vernunfft koͤmme / sonnder wir sagend das allein ein einige seel im menschen seye / die den leyb durch jhr gesellschafft vnd ynwonung laͤbendig mache / vnnd sich selb nach jhr vernunfft regiere. 2797 Deßhalben achten ich das deren nun kein rechnung zuͦ haben seye / die überal lougnend das seelen seyend / dann soͤliche sind gerad als vnsinnig / als die da woͤltind laugnen / das die Sonn leüchtete. Dann wir sehend vnd empfindend alle die Sonnen / gleich wie wir durch die seel laͤbend. 2798 Was aber die vernünfftig seel deß menschen seye / habend die weysen diser waͤlt noch nit einhelliklich koͤnnen oder moͤgen schliessen / dann sie dermaß darob vngleich gesinnet das du kum zwen soͤltist finden / die eins sagtind. Der zwispaͤltigen meinungen aber sind nit wenig. Die alten außleger der heiligen geschrifft sind kümmerlich herfür traͤtten die seel zuͦ beschreiben. Lactantius de opificio Dei laugnet / das die menschen der seelen natur vnd gewüsse rechnung erduren moͤgind. Darumb habend die an der warheit nit gefaͤllt oder geirret / die da vermeint / das die seel mit keiner volkomnen beschreibung moͤge begriffen werden / mitt deren nammlich jhr natur eigenlich außtruckt werde. Doch so moͤge darnaͤbend jr art etlicher maß anbildet vnnd entworffen werden / vnnd das auß jhren wercken vnnd thaten / vnnd dem das jhren vonn der heiligen geschrifft zuͦgeben wirt. Darumb so sind etlich die sagend / die seel seye ein laͤbendiger geist / der nach der bildtnuß Gottes erschaffen / vnnd deß menschen leyb yngeblasen seye. Einer beschreibt sie also: Die seel ist ein geist / durch welchen der leyb mit dem er verknüpfft ist / laͤbt / der da bequaͤm ist zuͦ der erkanntnuß Gottes / von wegen der liebe / vnnd dannthin auch mit Gott vereinbaret zuͦ werden zum ewigen laͤben. Ein anderer beschreibt sie also / Die vernünfftig seel / ist ein verstendiger geist / vnd der ander theil der substantz deß menschen / der nicht stirbt vnnd erloͤscht so er vom leib abscheidet / sonnder vntoͤdtlich ist. Cassiodorus beschreibt sie also / Die seel deß menschen ist ein von Gott erschaffne / geistliche vnd eigne substantz / ein laͤbendigmachere jres leybs / der vernunfft vehig vnd vntoͤdtlich. Jch stelle allen gloͤubigen dise auß der geschrifft genomne beschreibung für zuͦ erwaͤgen / nach deren ich auch dise gantze disputation richten wil / nammlich die seel ist ein geistliche substantz / dem menschlichen leyb von Gott yngossen / das sie dem selbigen zuͦgethon / jhn laͤbendig mache vnd leite / vnd so sie von dem leyb gesunderet wirdt / nit staͤrbe / sonder vntoͤdtlich ewig laͤbe. 2799 Etliche laugnend / das die seel ein substantz seye / vnnd vermeinend sie seye nichts anders dann ein laͤbliche krafft im menschen / vnnd also neißwas qualitet vnd wielikeyt. Aber die heylig geschrifft erkennt das die seel ein bestaͤndigs waͤsen seye. Dann der Herr bezeuget im Euangelio 2800 / das die seel in der Hellen moͤge gepeyniget werden. Welches er vnns auch durch die glaubwirdig Euangelisch warheyt 2801 an der Seel deß reychen prassers / gleich als für die augen anzuͦschauwen fürstellt. So spricht auch gedachter Herr / der da nit liegen kan / zum moͤrder 2802 / Heüt wirst du by mir sein im Paradiß. Welches von 2796 Das allein ein seel im menschen sey. 2797 Das seelen seyend. 2798 Was die seel seye. 2799 Das die Seelen waͤsenliche substantzen seyend. 2800 Mat.10. 2801 Luc.16. 2802 Luc.23.

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Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/725>, abgerufen am 17.09.2024.