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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Trinitate 15. cap. 16. Wär die geburt deß Suns vom vatter / die on zeyt ist / verston mag / der verstande auch den außgang deß heiligen geists vonn beden on zeyt. So aber jemands fraget / wie es kömme / das der heilig Geist nicht ein Sun genennt werde / so er doch auß der substantz deß vatters vnnd deß Suns außgange? darauff antworten ich / das die heylig geschrifft die ander person den Sun nenne / vnnd bezeüge das diser der eingeboren deß vatters seye / vnnd das sie nienen mälde / das der heylig Geist geboren / oder der Sun genennt werde. Nichts anders habend auch die alten auff dise frag geantwortet. Vnnd gefallt mir die gleichnuß wol / die man hie braucht / nammlich / So auß zweyen brunnen ein fluß runne / so sagte man recht / er runne herfür auß beden / noch wurde er jhren keines sun genennt. Auff sölichs wil ich die disputation Didymi vonn der sendung deß heyligen Geists setzen / (vnnd das nicht on frucht oder aussert meinem fürnemmen als ich achten) damit niemand vnrecht vnnd fleischlich verstande / das durch den glauben geistlich außgelegt sol werden. Der spricht also / Der heylig Geist der Tröster wirdt vonn dem Sun gesendet / nicht wie die Engel / Propheten / oder Apostel / sonnder wie es sich gebürt / das vonn der weyßheit vnd warheit der Geist Gottes / der ein vnzertheilte natur mitt gedachter weyßheit vnnd warheyt hatt / gesendet werde. Dann da der Sun gesendet wirdt / da wirdt er vonn dem vatter nicht abgesünderet noch abgescheiden / sonnder bleibt inn jhm / vnnd hatt jhn inn jhm selbs. Also gat der geist der warheit oberzelter weyß gesendet vonn dem Sun / auß von dem vatter / vnnd fart nicht von einem ort an das ander. / Dann das ist vnmüglich vnnd darzuo auch lesterlich. Dann wenn diser Geist der warheyt / nach der leichnammen natur inn gewüsser weyte vmbzilet wäre / so verliesse er das ein ort wenn er zum anderen füre. Aber wie der vatter der an keinem ort begriffen wirdt / über alle natur der leichnammen ist / also wirdt auch der geist der warheit mitt keinem ort vmbzilet vnnd yngeschlossen / dieweyl er kein leyb hatt / vnnd (das ichs eigenlicher sage) alle vernünfftige creatur übertrifft. Dieweyl es nun vnmüglich vnnd wider Gott ist / dise ding vonn denen ich gesagt / an den leiblichen dingen glauben / so muoß mans also verston / das der heilig geist vonn dem vatter außgange / wie vnser heiland bezeüget das er von Gott außgangen seye / da er spricht / Jch bin von Gott außgangen vnd kommen. Vnd wie wir die ort vnd änderungen der orten von denen dingen sünderend / die keine leyb habend / also scheidend wir auch die wörtli / da innen oder da aussen / von der natur deren dingen ab / die nicht leyblich sind / dann die selbigen wörtli gehörend allein denen leyben zuo / die da mögend angerürt werden / vnd jhr grösse habend. Darumb so muoß man mit vnaußsprechlicher vnd allein dem glauben bekannter red glauben / das vonn vnserem heiland geredt ist / das er von Gott außgangen seye / vnnd das der geist der warheit vomm vatter außgange etc. Andere vil verwirten fragen / übergon ich vnangerürt / vnd erforderen in disem allein ein Gottßförchtig vnd glöubig / nicht ein fürwitzig oder spitzfündig gemüt.

2568 Es ist aber ein geist / dann es ist ein jmmerwärender Gott allwäg. Vnnd ist deßhalb ein geist / der zuo den Ertzuätteren / Propheten vnnd Apostlen geredt hatt / vnd der auff den heütigen tag zuo vnns inn der kirchen redt. Dann darumb lißt man das daß Constantinopolitanisch Concilium im glauben also bekennt / Jch glaub inn den heyligen Geist / den Herren. Vnnd bald darnach / Welcher durch die Propheten geredt hatt in ein allgemeine vnnd Apostolische kirchen. Welches auß der heyligen geschrifft genommen ist. Dann Sanct Peter bezeüget in der j. Epistel am j. Capitel mit heiteren worten / das der geist Christi in den Propheten gewesen seye. Nun ist aber auch inn den

2568 Das allein ein heyliger geist seye.

Predig.
Trinitate 15. cap. 16. Waͤr die geburt deß Suns vom vatter / die on zeyt ist / verston mag / der verstande auch den außgang deß heiligen geists vonn beden on zeyt. So aber jemands fraget / wie es koͤmme / das der heilig Geist nicht ein Sun genennt werde / so er doch auß der substantz deß vatters vnnd deß Suns außgange? darauff antworten ich / das die heylig geschrifft die ander person den Sun nenne / vnnd bezeüge das diser der eingeboren deß vatters seye / vnnd das sie nienen maͤlde / das der heylig Geist geboren / oder der Sun genennt werde. Nichts anders habend auch die alten auff dise frag geantwortet. Vnnd gefallt mir die gleichnuß wol / die man hie braucht / nammlich / So auß zweyen brunnen ein fluß runne / so sagte man recht / er runne herfür auß beden / noch wurde er jhren keines sun genennt. Auff soͤlichs wil ich die disputation Didymi vonn der sendung deß heyligen Geists setzen / (vnnd das nicht on frucht oder aussert meinem fürnemmen als ich achten) damit niemand vnrecht vnnd fleischlich verstande / das durch den glauben geistlich außgelegt sol werden. Der spricht also / Der heylig Geist der Troͤster wirdt vonn dem Sun gesendet / nicht wie die Engel / Propheten / oder Apostel / sonnder wie es sich gebürt / das vonn der weyßheit vnd warheit der Geist Gottes / der ein vnzertheilte natur mitt gedachter weyßheit vnnd warheyt hatt / gesendet werde. Dann da der Sun gesendet wirdt / da wirdt er vonn dem vatter nicht abgesünderet noch abgescheiden / sonnder bleibt inn jhm / vnnd hatt jhn inn jhm selbs. Also gat der geist der warheit oberzelter weyß gesendet vonn dem Sun / auß von dem vatter / vnnd fart nicht von einem ort an das ander. / Dann das ist vnmüglich vnnd darzuͦ auch lesterlich. Dann wenn diser Geist der warheyt / nach der leichnammen natur inn gewüsser weyte vmbzilet waͤre / so verliesse er das ein ort wenn er zum anderen fuͤre. Aber wie der vatter der an keinem ort begriffen wirdt / über alle natur der leichnammen ist / also wirdt auch der geist der warheit mitt keinem ort vmbzilet vnnd yngeschlossen / dieweyl er kein leyb hatt / vnnd (das ichs eigenlicher sage) alle vernünfftige creatur übertrifft. Dieweyl es nun vnmüglich vnnd wider Gott ist / dise ding vonn denen ich gesagt / an den leiblichen dingen glauben / so muͦß mans also verston / das der heilig geist vonn dem vatter außgange / wie vnser heiland bezeüget das er von Gott außgangen seye / da er spricht / Jch bin von Gott außgangen vnd kommen. Vnd wie wir die ort vnd aͤnderungen der orten von denen dingen sünderend / die keine leyb habend / also scheidend wir auch die woͤrtli / da innen oder da aussen / von der natur deren dingen ab / die nicht leyblich sind / dann die selbigen woͤrtli gehoͤrend allein denen leyben zuͦ / die da moͤgend angeruͤrt werden / vnd jhr groͤsse habend. Darumb so muͦß man mit vnaußsprechlicher vnd allein dem glauben bekannter red glauben / das vonn vnserem heiland geredt ist / das er von Gott außgangen seye / vnnd das der geist der warheit vomm vatter außgange ꝛc. Andere vil verwirten fragen / übergon ich vnangeruͤrt / vnd erforderen in disem allein ein Gottßfoͤrchtig vnd gloͤubig / nicht ein fürwitzig oder spitzfündig gemuͤt.

2568 Es ist aber ein geist / dann es ist ein jmmerwaͤrender Gott allwaͤg. Vnnd ist deßhalb ein geist / der zuͦ den Ertzuaͤtteren / Propheten vnnd Apostlen geredt hatt / vnd der auff den heütigen tag zuͦ vnns inn der kirchen redt. Dann darumb lißt man das daß Constantinopolitanisch Concilium im glauben also bekennt / Jch glaub inn den heyligen Geist / den Herren. Vnnd bald darnach / Welcher durch die Propheten geredt hatt in ein allgemeine vnnd Apostolische kirchen. Welches auß der heyligen geschrifft genommen ist. Dann Sanct Peter bezeüget in der j. Epistel am j. Capitel mit heiteren worten / das der geist Christi in den Propheten gewesen seye. Nun ist aber auch inn den

2568 Das allein ein heyliger geist seye.
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[CCC./0691] Predig. Trinitate 15. cap. 16. Waͤr die geburt deß Suns vom vatter / die on zeyt ist / verston mag / der verstande auch den außgang deß heiligen geists vonn beden on zeyt. So aber jemands fraget / wie es koͤmme / das der heilig Geist nicht ein Sun genennt werde / so er doch auß der substantz deß vatters vnnd deß Suns außgange? darauff antworten ich / das die heylig geschrifft die ander person den Sun nenne / vnnd bezeüge das diser der eingeboren deß vatters seye / vnnd das sie nienen maͤlde / das der heylig Geist geboren / oder der Sun genennt werde. Nichts anders habend auch die alten auff dise frag geantwortet. Vnnd gefallt mir die gleichnuß wol / die man hie braucht / nammlich / So auß zweyen brunnen ein fluß runne / so sagte man recht / er runne herfür auß beden / noch wurde er jhren keines sun genennt. Auff soͤlichs wil ich die disputation Didymi vonn der sendung deß heyligen Geists setzen / (vnnd das nicht on frucht oder aussert meinem fürnemmen als ich achten) damit niemand vnrecht vnnd fleischlich verstande / das durch den glauben geistlich außgelegt sol werden. Der spricht also / Der heylig Geist der Troͤster wirdt vonn dem Sun gesendet / nicht wie die Engel / Propheten / oder Apostel / sonnder wie es sich gebürt / das vonn der weyßheit vnd warheit der Geist Gottes / der ein vnzertheilte natur mitt gedachter weyßheit vnnd warheyt hatt / gesendet werde. Dann da der Sun gesendet wirdt / da wirdt er vonn dem vatter nicht abgesünderet noch abgescheiden / sonnder bleibt inn jhm / vnnd hatt jhn inn jhm selbs. Also gat der geist der warheit oberzelter weyß gesendet vonn dem Sun / auß von dem vatter / vnnd fart nicht von einem ort an das ander. / Dann das ist vnmüglich vnnd darzuͦ auch lesterlich. Dann wenn diser Geist der warheyt / nach der leichnammen natur inn gewüsser weyte vmbzilet waͤre / so verliesse er das ein ort wenn er zum anderen fuͤre. Aber wie der vatter der an keinem ort begriffen wirdt / über alle natur der leichnammen ist / also wirdt auch der geist der warheit mitt keinem ort vmbzilet vnnd yngeschlossen / dieweyl er kein leyb hatt / vnnd (das ichs eigenlicher sage) alle vernünfftige creatur übertrifft. Dieweyl es nun vnmüglich vnnd wider Gott ist / dise ding vonn denen ich gesagt / an den leiblichen dingen glauben / so muͦß mans also verston / das der heilig geist vonn dem vatter außgange / wie vnser heiland bezeüget das er von Gott außgangen seye / da er spricht / Jch bin von Gott außgangen vnd kommen. Vnd wie wir die ort vnd aͤnderungen der orten von denen dingen sünderend / die keine leyb habend / also scheidend wir auch die woͤrtli / da innen oder da aussen / von der natur deren dingen ab / die nicht leyblich sind / dann die selbigen woͤrtli gehoͤrend allein denen leyben zuͦ / die da moͤgend angeruͤrt werden / vnd jhr groͤsse habend. Darumb so muͦß man mit vnaußsprechlicher vnd allein dem glauben bekannter red glauben / das vonn vnserem heiland geredt ist / das er von Gott außgangen seye / vnnd das der geist der warheit vomm vatter außgange ꝛc. Andere vil verwirten fragen / übergon ich vnangeruͤrt / vnd erforderen in disem allein ein Gottßfoͤrchtig vnd gloͤubig / nicht ein fürwitzig oder spitzfündig gemuͤt. 2568 Es ist aber ein geist / dann es ist ein jmmerwaͤrender Gott allwaͤg. Vnnd ist deßhalb ein geist / der zuͦ den Ertzuaͤtteren / Propheten vnnd Apostlen geredt hatt / vnd der auff den heütigen tag zuͦ vnns inn der kirchen redt. Dann darumb lißt man das daß Constantinopolitanisch Concilium im glauben also bekennt / Jch glaub inn den heyligen Geist / den Herren. Vnnd bald darnach / Welcher durch die Propheten geredt hatt in ein allgemeine vnnd Apostolische kirchen. Welches auß der heyligen geschrifft genommen ist. Dann Sanct Peter bezeüget in der j. Epistel am j. Capitel mit heiteren worten / das der geist Christi in den Propheten gewesen seye. Nun ist aber auch inn den 2568 Das allein ein heyliger geist seye.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCC.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/691>, abgerufen am 22.11.2024.