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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
der Herr2415 / diß Osterlamb mitt eüch zuo ässen / ee dann ich leide. Verlangen aber ist nit auß der Gottheyt / noch allein auß dem fleisch / auch nicht auß der seel die kein gemüt hat / sonder auß der waaren volkomnen menschheit deß leibs vnnd deß gemüts. Vber das so läsend wir / das der Herr im Euangelio geredt2416 / Der sun deß menschen ist nitt kommen die seelen der menschen zuo verderben / sonder sälig zuo machen. Deßhalb so hat er nicht allein das fleisch / sonder auch ein vernünfftige seel an sich genommen. Dann der mensch was an leib vnnd seel verdorben / darumb damitt er an leib vnd seel sälig wurde / so hatt Christus vnser Heyland ein waaren menschlichen leib / auch ein vernünfftige seel / das ist / einen volkomnen menschen an sich genommen. Darumb da der heilig Athanasius den waaren glauben nach der geschrifft bekennen leert / da spricht er: Christus ist Gott auß der substantz deß vatters vonn ewigkeyt har geboren / vnnd ein mensch auß der substantz seiner muoter zuo gewüsser zeit geboren / Ein volkomner Gott / vnd ein volkomner mensch / der auß einer vernünfftigen seel vnd auß waarem menschlichem fleisch bestat.

2417 Also habend wir nun bißhar anzeigt / dz vnser Herr Jesus Christus warer Gott vnd auch waarer mensch seye / eins wäsens mit dem vatter nach der Gottheyt / vnd eins wäsens mit vns nach der menscheit / dann er hat ein vernünfftige seel vnd waar menschlichs fleisch. Nun wöllend wir aber fürhin auch reden von der zuosammenfügung vnnd vereinigung diser naturen in ein person. Jn welchem handel von ettlichen alten vorzeiten übel gefält sein die Historien bezeügend. Dann Eutyches satzt in Christo allein ein natur / die auß der Göttlichen vnd menschlichen zuosammen gesetzt / das ist vermischt wäre. Von dessen meynung die Monotheliten nicht weit gewesen sind / die allein einen willen in Christo erkantend. Disen jrrthumb wolt Nestorius vermeiden / vnd fiel in ein anderen. Dann mit dem das er zwo naturen bekannt / lart er auch zwo personen / vnd gab für das wort wäre dem fleisch nicht vereinbaret in einer person / sonnder hette allein darinnen gewonet. Vnd deßhalb wolt er auch nit das man die heilig Jungkfrauwen ein Gottßgebärerin nannte. 2418 Wider welche / die allgemeyn erklärung der gantzen kirchen / die nach der geschrifft dauon hielt / also lart / das man nammlich zwo naturen in Christo / vnd diser naturen eigenschafften bekennen sölle / die also in ein vnzertrennte person zuosammen kommen sygind / das weder die Göttlich natur in die menschlich / noch die menschlich in die Göttlich verwandlet seye / sonder das yetwedere jhr art behalte / vnnd doch beyde in einer person bestandind. Dann der einig vnzertrennt Christus der nach art der göttlichen natur / vntödtlich / aber nach der menschlichen art tödtlich / vnd deßhalb ein vntödtlicher Gott vnd tödtlicher mensch ist / der ist der einig Heyland der wält. Von welchem handel wir nun durch Gottes eingiessung etwas weiters vnd klärers reden wöllend.

2419 Von der zuosammenfügung vnd vereinbarung der waaren Gottheit vnd menschheit in Christo / habend die Propheten vnd Apostel nit verworren oder subtil disputiert. Dann sie habend allein einfaltig geredt vnd gesprochen / Gott ist mensch worden. Oder / Gott hat den menschen an sich genommen. Dann der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes spricht2420 / Das wort ist fleisch worden / das ist / Gott ist mensch worden / oder dz wort Gottes ist ins fleisch kommen. Der h. Paulus spricht2421 / Gott ist geoffenbaret im fleisch. Jtem an einem anderen ort2422 / Der sun Gottes nimpt niendert die Engel an sich / sonder den samen Abrahe. Darumb so wir die geheymnuß der vereinarung der Göttlichen vnnd menschlichen natur in Christo / nach der leer der Apostlen erklärend / so sagend wir / Gott ist fleisch oder ein mensch worden / Gott hatt den menschen angenommen / Gott ist in dem menschlichen fleisch erschinen / oder eroffnet. Subteilers

2415 Luc.22.
2416 Luc.9.
2417 Von den jrrthummen vnd kätzereien / so by der geheymnuß der menschwerdung Christi entstanden.
2418 Summa der waaren erkanntnuß von der vereinigung der naturen in Christo.
2419 Von der vereinbarung der Gottheit vnd menschheit in Christo.
2420 Joan.1.
2421 1.Tim.3.
2422 Heb.2.

Predig.
der Herr2415 / diß Osterlamb mitt eüch zuͦ aͤssen / ee dann ich leide. Verlangen aber ist nit auß der Gottheyt / noch allein auß dem fleisch / auch nicht auß der seel die kein gemuͤt hat / sonder auß der waaren volkomnen menschheit deß leibs vnnd deß gemuͤts. Vber das so laͤsend wir / das der Herr im Euangelio geredt2416 / Der sun deß menschen ist nitt kommen die seelen der menschen zuͦ verderben / sonder saͤlig zuͦ machen. Deßhalb so hat er nicht allein das fleisch / sonder auch ein vernünfftige seel an sich genommen. Dann der mensch was an leib vnnd seel verdorben / darumb damitt er an leib vnd seel saͤlig wurde / so hatt Christus vnser Heyland ein waaren menschlichen leib / auch ein vernünfftige seel / das ist / einen volkomnen menschen an sich genommen. Darumb da der heilig Athanasius den waaren glauben nach der geschrifft bekennen leert / da spricht er: Christus ist Gott auß der substantz deß vatters vonn ewigkeyt har geboren / vnnd ein mensch auß der substantz seiner muͦter zuͦ gewüsser zeit geboren / Ein volkomner Gott / vnd ein volkomner mensch / der auß einer vernünfftigen seel vnd auß waarem menschlichem fleisch bestat.

2417 Also habend wir nun bißhar anzeigt / dz vnser Herr Jesus Christus warer Gott vnd auch waarer mensch seye / eins waͤsens mit dem vatter nach der Gottheyt / vnd eins waͤsens mit vns nach der menscheit / dann er hat ein vernünfftige seel vnd waar menschlichs fleisch. Nun woͤllend wir aber fürhin auch reden von der zuͦsammenfuͤgung vnnd vereinigung diser naturen in ein person. Jn welchem handel von ettlichen alten vorzeiten übel gefaͤlt sein die Historien bezeügend. Dann Eutyches satzt in Christo allein ein natur / die auß der Goͤttlichen vnd menschlichen zuͦsammen gesetzt / das ist vermischt waͤre. Von dessen meynung die Monotheliten nicht weit gewesen sind / die allein einen willen in Christo erkantend. Disen jrrthumb wolt Nestorius vermeiden / vnd fiel in ein anderen. Dann mit dem das er zwo naturen bekannt / lart er auch zwo personen / vnd gab für das wort waͤre dem fleisch nicht vereinbaret in einer person / sonnder hette allein darinnen gewonet. Vnd deßhalb wolt er auch nit das man die heilig Jungkfrauwen ein Gottßgebaͤrerin nannte. 2418 Wider welche / die allgemeyn erklaͤrung der gantzen kirchen / die nach der geschrifft dauon hielt / also lart / das man nammlich zwo naturen in Christo / vnd diser naturen eigenschafften bekennen soͤlle / die also in ein vnzertrennte person zuͦsammen kommen sygind / das weder die Goͤttlich natur in die menschlich / noch die menschlich in die Goͤttlich verwandlet seye / sonder das yetwedere jhr art behalte / vnnd doch beyde in einer person bestandind. Dann der einig vnzertrennt Christus der nach art der goͤttlichen natur / vntoͤdtlich / aber nach der menschlichen art toͤdtlich / vnd deßhalb ein vntoͤdtlicher Gott vnd toͤdtlicher mensch ist / der ist der einig Heyland der waͤlt. Von welchem handel wir nun durch Gottes eingiessung etwas weiters vnd klaͤrers reden woͤllend.

2419 Von der zuͦsammenfuͤgung vnd vereinbarung der waaren Gottheit vnd menschheit in Christo / habend die Propheten vnd Apostel nit verworren oder subtil disputiert. Dann sie habend allein einfaltig geredt vnd gesprochen / Gott ist mensch worden. Oder / Gott hat den menschen an sich genommen. Dann der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes spricht2420 / Das wort ist fleisch worden / das ist / Gott ist mensch worden / oder dz wort Gottes ist ins fleisch kommen. Der h. Paulus spricht2421 / Gott ist geoffenbaret im fleisch. Jtem an einem anderen ort2422 / Der sun Gottes nimpt niendert die Engel an sich / sonder den samen Abrahe. Darumb so wir die geheymnuß der vereinarung der Goͤttlichen vnnd menschlichen natur in Christo / nach der leer der Apostlen erklaͤrend / so sagend wir / Gott ist fleisch oder ein mensch worden / Gott hatt den menschen angenommen / Gott ist in dem menschlichen fleisch erschinen / oder eroffnet. Subteilers

2415 Luc.22.
2416 Luc.9.
2417 Von den jrrthummen vnd kaͤtzereien / so by der geheymnuß der menschwerdung Christi entstanden.
2418 Summa der waaren erkanntnuß von der vereinigung der naturen in Christo.
2419 Von der vereinbarung der Gottheit vnd menschheit in Christo.
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[CCLXXXVI./0663] Predig. der Herr 2415 / diß Osterlamb mitt eüch zuͦ aͤssen / ee dann ich leide. Verlangen aber ist nit auß der Gottheyt / noch allein auß dem fleisch / auch nicht auß der seel die kein gemuͤt hat / sonder auß der waaren volkomnen menschheit deß leibs vnnd deß gemuͤts. Vber das so laͤsend wir / das der Herr im Euangelio geredt 2416 / Der sun deß menschen ist nitt kommen die seelen der menschen zuͦ verderben / sonder saͤlig zuͦ machen. Deßhalb so hat er nicht allein das fleisch / sonder auch ein vernünfftige seel an sich genommen. Dann der mensch was an leib vnnd seel verdorben / darumb damitt er an leib vnd seel saͤlig wurde / so hatt Christus vnser Heyland ein waaren menschlichen leib / auch ein vernünfftige seel / das ist / einen volkomnen menschen an sich genommen. Darumb da der heilig Athanasius den waaren glauben nach der geschrifft bekennen leert / da spricht er: Christus ist Gott auß der substantz deß vatters vonn ewigkeyt har geboren / vnnd ein mensch auß der substantz seiner muͦter zuͦ gewüsser zeit geboren / Ein volkomner Gott / vnd ein volkomner mensch / der auß einer vernünfftigen seel vnd auß waarem menschlichem fleisch bestat. 2417 Also habend wir nun bißhar anzeigt / dz vnser Herr Jesus Christus warer Gott vnd auch waarer mensch seye / eins waͤsens mit dem vatter nach der Gottheyt / vnd eins waͤsens mit vns nach der menscheit / dann er hat ein vernünfftige seel vnd waar menschlichs fleisch. Nun woͤllend wir aber fürhin auch reden von der zuͦsammenfuͤgung vnnd vereinigung diser naturen in ein person. Jn welchem handel von ettlichen alten vorzeiten übel gefaͤlt sein die Historien bezeügend. Dann Eutyches satzt in Christo allein ein natur / die auß der Goͤttlichen vnd menschlichen zuͦsammen gesetzt / das ist vermischt waͤre. Von dessen meynung die Monotheliten nicht weit gewesen sind / die allein einen willen in Christo erkantend. Disen jrrthumb wolt Nestorius vermeiden / vnd fiel in ein anderen. Dann mit dem das er zwo naturen bekannt / lart er auch zwo personen / vnd gab für das wort waͤre dem fleisch nicht vereinbaret in einer person / sonnder hette allein darinnen gewonet. Vnd deßhalb wolt er auch nit das man die heilig Jungkfrauwen ein Gottßgebaͤrerin nannte. 2418 Wider welche / die allgemeyn erklaͤrung der gantzen kirchen / die nach der geschrifft dauon hielt / also lart / das man nammlich zwo naturen in Christo / vnd diser naturen eigenschafften bekennen soͤlle / die also in ein vnzertrennte person zuͦsammen kommen sygind / das weder die Goͤttlich natur in die menschlich / noch die menschlich in die Goͤttlich verwandlet seye / sonder das yetwedere jhr art behalte / vnnd doch beyde in einer person bestandind. Dann der einig vnzertrennt Christus der nach art der goͤttlichen natur / vntoͤdtlich / aber nach der menschlichen art toͤdtlich / vnd deßhalb ein vntoͤdtlicher Gott vnd toͤdtlicher mensch ist / der ist der einig Heyland der waͤlt. Von welchem handel wir nun durch Gottes eingiessung etwas weiters vnd klaͤrers reden woͤllend. 2419 Von der zuͦsammenfuͤgung vnd vereinbarung der waaren Gottheit vnd menschheit in Christo / habend die Propheten vnd Apostel nit verworren oder subtil disputiert. Dann sie habend allein einfaltig geredt vnd gesprochen / Gott ist mensch worden. Oder / Gott hat den menschen an sich genommen. Dann der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes spricht 2420 / Das wort ist fleisch worden / das ist / Gott ist mensch worden / oder dz wort Gottes ist ins fleisch kommen. Der h. Paulus spricht 2421 / Gott ist geoffenbaret im fleisch. Jtem an einem anderen ort 2422 / Der sun Gottes nimpt niendert die Engel an sich / sonder den samen Abrahe. Darumb so wir die geheymnuß der vereinarung der Goͤttlichen vnnd menschlichen natur in Christo / nach der leer der Apostlen erklaͤrend / so sagend wir / Gott ist fleisch oder ein mensch worden / Gott hatt den menschen angenommen / Gott ist in dem menschlichen fleisch erschinen / oder eroffnet. Subteilers 2415 Luc.22. 2416 Luc.9. 2417 Von den jrrthummen vnd kaͤtzereien / so by der geheymnuß der menschwerdung Christi entstanden. 2418 Summa der waaren erkanntnuß von der vereinigung der naturen in Christo. 2419 Von der vereinbarung der Gottheit vnd menschheit in Christo. 2420 Joan.1. 2421 1.Tim.3. 2422 Heb.2.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXXXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/663>, abgerufen am 22.11.2024.