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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
menschen heil / die sich Gottßförchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befälch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuogäbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verböserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die glöubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gäbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuo. Dann Gott ist guot / der wölte lieber das vnns wol wäre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere böse rathschleg / nach seiner güte zuo vnserem guoten / wie wir sehen mögend in der Histori Josephs im ersten buoch Mosis.

2189 Vnd schliessend zwar alle glöubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol wölle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers läbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuo guotem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuo guotem deß menschen.

2190 Nit minder tröstet auch alle Gottsäligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschähend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuokünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwäders sälig zuomachen oder zuo verderben / nach dem gewüssen zil deß läbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuog verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuo zegäben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwäbend jhnen dise wort S. Pauli stäts vor augen vnd in jren gemüteren / da er spricht2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine wäg. Dann wär hat den sinn deß Herren erkennt? oder wär ist sein rathgäb gewesen? oder wär hat jm etwas gäben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwär sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuo gewaltig ist / das wöllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnäbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche sälig vnnd welche verdampt söllind werden. Das zil aber /

2189 Das Gottes guotter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde.
2190 Von der fürordnung Gottes.
2191 Rom.11.
2192 Ecclesi.3.

Predig.
menschen heil / die sich Gottßfoͤrchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befaͤlch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuͦgaͤbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verboͤserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die gloͤubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gaͤbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuͦ. Dann Gott ist guͦt / der woͤlte lieber das vnns wol waͤre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere boͤse rathschleg / nach seiner guͤte zuͦ vnserem guͦten / wie wir sehen moͤgend in der Histori Josephs im ersten buͦch Mosis.

2189 Vnd schliessend zwar alle gloͤubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol woͤlle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers laͤbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuͦ guͦtem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuͦ guͦtem deß menschen.

2190 Nit minder troͤstet auch alle Gottsaͤligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschaͤhend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuͦkünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwaͤders saͤlig zuͦmachen oder zuͦ verderben / nach dem gewüssen zil deß laͤbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuͦg verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuͦ zegaͤben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwaͤbend jhnen dise wort S. Pauli staͤts vor augen vnd in jren gemuͤteren / da er spricht2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine waͤg. Dann waͤr hat den sinn deß Herren erkennt? oder waͤr ist sein rathgaͤb gewesen? oder waͤr hat jm etwas gaͤben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwaͤr sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuͦ gewaltig ist / das woͤllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnaͤbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche saͤlig vnnd welche verdampt soͤllind werden. Das zil aber /

2189 Das Gottes guͦtter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde.
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2191 Rom.11.
2192 Ecclesi.3.
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                   spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr
                   Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt
                   Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen
                   vernunfft nützit zu&#x0366; zega&#x0364;ben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren
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                   besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwa&#x0364;bend jhnen dise wort S.
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                   ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darna&#x0364;bend
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                   Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd
                   volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er
                   der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit
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[CCLXV./0621] Predig. menschen heil / die sich Gottßfoͤrchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befaͤlch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuͦgaͤbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verboͤserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die gloͤubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gaͤbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuͦ. Dann Gott ist guͦt / der woͤlte lieber das vnns wol waͤre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere boͤse rathschleg / nach seiner guͤte zuͦ vnserem guͦten / wie wir sehen moͤgend in der Histori Josephs im ersten buͦch Mosis. 2189 Vnd schliessend zwar alle gloͤubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol woͤlle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers laͤbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuͦ guͦtem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuͦ guͦtem deß menschen. 2190 Nit minder troͤstet auch alle Gottsaͤligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschaͤhend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuͦkünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwaͤders saͤlig zuͦmachen oder zuͦ verderben / nach dem gewüssen zil deß laͤbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuͦg verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuͦ zegaͤben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwaͤbend jhnen dise wort S. Pauli staͤts vor augen vnd in jren gemuͤteren / da er spricht 2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine waͤg. Dann waͤr hat den sinn deß Herren erkennt? oder waͤr ist sein rathgaͤb gewesen? oder waͤr hat jm etwas gaͤben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht 2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwaͤr sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuͦ gewaltig ist / das woͤllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnaͤbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche saͤlig vnnd welche verdampt soͤllind werden. Das zil aber / 2189 Das Gottes guͦtter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde. 2190 Von der fürordnung Gottes. 2191 Rom.11. 2192 Ecclesi.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/621>, abgerufen am 01.07.2024.