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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnglauben / vnnd inn allen himmlischen dingen ein verkerts vrtheil anerboren. Dann ob wol der mensch verstand von Gott empfangen hatt / so ist doch vnwüssenheit / deß menschen ware eigenschafft / vonn der verderpten natur wegen. Dann denn zuo mal regiert er wenn er blind ist / jrret / zweiflet / nicht glaubt / vnd die gaben die jm Gott verlihen / nicht wol / das ist nicht zuo seinem heil vnd Gottes Eeren braucht.

2005 Nun wöllend wir besehen was auch deß alten menschen will vermöge. Der selbig / dieweil er einem blinden fürer / das ist dem verderpten verstand nachfolget / so sicht jederman wol was er erwellt / vnnd wohin er kumpt. Dann ob er schon gleich etwan das war vnnd das guot erwellete / so wirt doch der selbig will von anfächtungen gleich wie ein schiffli vonn wällen vmbgetriben. Denn er wirdt hin vnnd wider zogen / obsich vnnd nidsich / durch hoffnung / forcht / geilheit / trurikeit / zorn / das er nun das aller böst allweg erwellt / vnnd dem selbigen nachfolget. Dann da Sanct Pauls auch vonn jhm selbs redt / da spricht er2006 / Jch weiß das inn mir / das ist in meinem fleisch nichts guots wonet. Wöllen hab ich wol / aber vollbringen das guot / find ich nicht / dann das guot das ich wil / thuon ich nicht / sonnder das böß das ich nicht wil / das thuon ich. So aber Paulus sölichs von jm selbs redt / der jetzund freylich widergeboren was / was wöllend wir dann sagen vonn dem willen deß alten menschens? der wil alles das Gott nicht wil / vnd fart mitten durch alle laster / vnnd thuot alles was jhn gelustet vnnd anfichtet wie wüst es joch seye / das ist / er gibt seine glider inn die knechtschafft der vnreinikeit vnnd boßheit / vonn einer sünd in die ander. Dessen wir exempel habend in der heiligen geschrifft / deßgleichen auch in der teglichen erfarung.

2007 Wolan dem wöllend wir nun jetz den neüwen menschen engegen setzen. Der ist durch den geist Gottes vnnd den glauben Jesu Christi widergeboren. Die widergeburt aber / ist ein erneüwerung deß menschen / mit welcher wir die wir kinder Ade vnd deß zorns gewesen warend / durch den heiligen geist im glauben Jesu Christi / zuo kinderen Gottes widergeboren werdend / vnd deßhalb den alten menschen täglich ablegend / vnnd den neüwen anziehend / der mit verstand vnnd willen Gott frey dienet. Dise widergeburt ist nicht ein erneüwerung deß leibs sonder deß gemüts / wie wir etwan gehört auß dem iij. Cap. Joannis. Dise widergeburt würckt der heilig geist / der dem menschen von himmel herab gegeben wirt / ja dem glöubigen menschen. Dann die gab deß heiligen geists wirt vns von Christi wegen gegeben / vnd allein denen die inn Christum glaubend. Diser geist Gottes zeüget mit sampt vnserem geist / das wir kinder Gottes seyend vnnd deßhalb erben. Darumb so sind wir ein neüwe creatur / erneüweret nach der bildtnuß Gottes / vnd begabet mit einem neüwen gemüt / dadurch wir teglich den alten menschen außziehend / vnnd den neüwen anlegend. Welches beschicht / wenn wir nicht nach vnnser fleischlichen art inn den begirden deß fleisches wandlend / sonnder inn einem neüwen sinn / nach der art deß heiligen geists / durch den wir wider geboren sind. Vnnd bleibt also deß leybs substantz vnnd form inn vnns allweg gleich / aber das gemüt wirt geänderet / vnnd der verstand mitsampt dem willen erneüweret. Dann durch den geist Gottes wirdt der verstand erleüchtet / der glaub vnd ware erkantnuß Gottes vnd aller himmelischen dingen gegeben / der vnglaub vnd vnwüssenheit / das ist / die finsternuß deß alten menschen vertriben. Wie der Apostel spricht2008 / Jr sind durch Christum inn allen stucken reich gemacht / inn allerley wort / vnnd inn allerley erkanntnuß. Jtem2009 wir habend nicht empfangen den geist diser wält / sonnder den geist auß Gott das wir wüssen könnend was vnns vonn Gott gegeben ist. Jtem / wir aber

2005 Vonn deß menschen willen.
2006 Rom.7.
2007 Vom nüwen menschen vnd der widergeburt.
2008 1.Cor.1.
2009 1.Cor.2.

Predig.
vnglauben / vnnd inn allen himmlischen dingen ein verkerts vrtheil anerboren. Dann ob wol der mensch verstand von Gott empfangen hatt / so ist doch vnwüssenheit / deß menschen ware eigenschafft / vonn der verderpten natur wegen. Dann denn zuͦ mal regiert er wenn er blind ist / jrret / zweiflet / nicht glaubt / vnd die gaben die jm Gott verlihen / nicht wol / das ist nicht zuͦ seinem heil vnd Gottes Eeren braucht.

2005 Nun woͤllend wir besehen was auch deß alten menschen will vermoͤge. Der selbig / dieweil er einem blinden fuͤrer / das ist dem verderpten verstand nachfolget / so sicht jederman wol was er erwellt / vnnd wohin er kumpt. Dann ob er schon gleich etwan das war vnnd das guͦt erwellete / so wirt doch der selbig will von anfaͤchtungen gleich wie ein schiffli vonn waͤllen vmbgetriben. Denn er wirdt hin vnnd wider zogen / obsich vnnd nidsich / durch hoffnung / forcht / geilheit / trurikeit / zorn / das er nun das aller boͤst allweg erwellt / vnnd dem selbigen nachfolget. Dann da Sanct Pauls auch vonn jhm selbs redt / da spricht er2006 / Jch weiß das inn mir / das ist in meinem fleisch nichts guͦts wonet. Woͤllen hab ich wol / aber vollbringen das guͦt / find ich nicht / dann das guͦt das ich wil / thuͦn ich nicht / sonnder das boͤß das ich nicht wil / das thuͦn ich. So aber Paulus soͤlichs von jm selbs redt / der jetzund freylich widergeboren was / was woͤllend wir dann sagen vonn dem willen deß alten menschens? der wil alles das Gott nicht wil / vnd fart mitten durch alle laster / vnnd thuͦt alles was jhn gelustet vnnd anfichtet wie wuͤst es joch seye / das ist / er gibt seine glider inn die knechtschafft der vnreinikeit vnnd boßheit / vonn einer sünd in die ander. Dessen wir exempel habend in der heiligen geschrifft / deßgleichen auch in der teglichen erfarung.

2007 Wolan dem woͤllend wir nun jetz den neüwen menschen engegen setzen. Der ist durch den geist Gottes vnnd den glauben Jesu Christi widergeboren. Die widergeburt aber / ist ein erneüwerung deß menschen / mit welcher wir die wir kinder Ade vnd deß zorns gewesen warend / durch den heiligen geist im glauben Jesu Christi / zuͦ kinderen Gottes widergeboren werdend / vnd deßhalb den alten menschen taͤglich ablegend / vnnd den neüwen anziehend / der mit verstand vnnd willen Gott frey dienet. Dise widergeburt ist nicht ein erneüwerung deß leibs sonder deß gemuͤts / wie wir etwan gehoͤrt auß dem iij. Cap. Joannis. Dise widergeburt würckt der heilig geist / der dem menschen von himmel herab gegeben wirt / ja dem gloͤubigen menschen. Dann die gab deß heiligen geists wirt vns von Christi wegen gegeben / vnd allein denen die inn Christum glaubend. Diser geist Gottes zeüget mit sampt vnserem geist / das wir kinder Gottes seyend vnnd deßhalb erben. Darumb so sind wir ein neüwe creatur / erneüweret nach der bildtnuß Gottes / vnd begabet mit einem neüwen gemuͤt / dadurch wir teglich den alten menschen außziehend / vnnd den neüwen anlegend. Welches beschicht / wenn wir nicht nach vnnser fleischlichen art inn den begirden deß fleisches wandlend / sonnder inn einem neüwen sinn / nach der art deß heiligen geists / durch den wir wider geboren sind. Vnnd bleibt also deß leybs substantz vnnd form inn vnns allweg gleich / aber das gemuͤt wirt geaͤnderet / vnnd der verstand mitsampt dem willen erneüweret. Dann durch den geist Gottes wirdt der verstand erleüchtet / der glaub vnd ware erkantnuß Gottes vnd aller himmelischen dingen gegeben / der vnglaub vnd vnwüssenheit / das ist / die finsternuß deß alten menschen vertriben. Wie der Apostel spricht2008 / Jr sind durch Christum inn allen stucken reich gemacht / inn allerley wort / vnnd inn allerley erkanntnuß. Jtem2009 wir habend nicht empfangen den geist diser waͤlt / sonnder den geist auß Gott das wir wüssen koͤnnend was vnns vonn Gott gegeben ist. Jtem / wir aber

2005 Vonn deß menschen willen.
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[CCXLV./0581] Predig. vnglauben / vnnd inn allen himmlischen dingen ein verkerts vrtheil anerboren. Dann ob wol der mensch verstand von Gott empfangen hatt / so ist doch vnwüssenheit / deß menschen ware eigenschafft / vonn der verderpten natur wegen. Dann denn zuͦ mal regiert er wenn er blind ist / jrret / zweiflet / nicht glaubt / vnd die gaben die jm Gott verlihen / nicht wol / das ist nicht zuͦ seinem heil vnd Gottes Eeren braucht. 2005 Nun woͤllend wir besehen was auch deß alten menschen will vermoͤge. Der selbig / dieweil er einem blinden fuͤrer / das ist dem verderpten verstand nachfolget / so sicht jederman wol was er erwellt / vnnd wohin er kumpt. Dann ob er schon gleich etwan das war vnnd das guͦt erwellete / so wirt doch der selbig will von anfaͤchtungen gleich wie ein schiffli vonn waͤllen vmbgetriben. Denn er wirdt hin vnnd wider zogen / obsich vnnd nidsich / durch hoffnung / forcht / geilheit / trurikeit / zorn / das er nun das aller boͤst allweg erwellt / vnnd dem selbigen nachfolget. Dann da Sanct Pauls auch vonn jhm selbs redt / da spricht er 2006 / Jch weiß das inn mir / das ist in meinem fleisch nichts guͦts wonet. Woͤllen hab ich wol / aber vollbringen das guͦt / find ich nicht / dann das guͦt das ich wil / thuͦn ich nicht / sonnder das boͤß das ich nicht wil / das thuͦn ich. So aber Paulus soͤlichs von jm selbs redt / der jetzund freylich widergeboren was / was woͤllend wir dann sagen vonn dem willen deß alten menschens? der wil alles das Gott nicht wil / vnd fart mitten durch alle laster / vnnd thuͦt alles was jhn gelustet vnnd anfichtet wie wuͤst es joch seye / das ist / er gibt seine glider inn die knechtschafft der vnreinikeit vnnd boßheit / vonn einer sünd in die ander. Dessen wir exempel habend in der heiligen geschrifft / deßgleichen auch in der teglichen erfarung. 2007 Wolan dem woͤllend wir nun jetz den neüwen menschen engegen setzen. Der ist durch den geist Gottes vnnd den glauben Jesu Christi widergeboren. Die widergeburt aber / ist ein erneüwerung deß menschen / mit welcher wir die wir kinder Ade vnd deß zorns gewesen warend / durch den heiligen geist im glauben Jesu Christi / zuͦ kinderen Gottes widergeboren werdend / vnd deßhalb den alten menschen taͤglich ablegend / vnnd den neüwen anziehend / der mit verstand vnnd willen Gott frey dienet. Dise widergeburt ist nicht ein erneüwerung deß leibs sonder deß gemuͤts / wie wir etwan gehoͤrt auß dem iij. Cap. Joannis. Dise widergeburt würckt der heilig geist / der dem menschen von himmel herab gegeben wirt / ja dem gloͤubigen menschen. Dann die gab deß heiligen geists wirt vns von Christi wegen gegeben / vnd allein denen die inn Christum glaubend. Diser geist Gottes zeüget mit sampt vnserem geist / das wir kinder Gottes seyend vnnd deßhalb erben. Darumb so sind wir ein neüwe creatur / erneüweret nach der bildtnuß Gottes / vnd begabet mit einem neüwen gemuͤt / dadurch wir teglich den alten menschen außziehend / vnnd den neüwen anlegend. Welches beschicht / wenn wir nicht nach vnnser fleischlichen art inn den begirden deß fleisches wandlend / sonnder inn einem neüwen sinn / nach der art deß heiligen geists / durch den wir wider geboren sind. Vnnd bleibt also deß leybs substantz vnnd form inn vnns allweg gleich / aber das gemuͤt wirt geaͤnderet / vnnd der verstand mitsampt dem willen erneüweret. Dann durch den geist Gottes wirdt der verstand erleüchtet / der glaub vnd ware erkantnuß Gottes vnd aller himmelischen dingen gegeben / der vnglaub vnd vnwüssenheit / das ist / die finsternuß deß alten menschen vertriben. Wie der Apostel spricht 2008 / Jr sind durch Christum inn allen stucken reich gemacht / inn allerley wort / vnnd inn allerley erkanntnuß. Jtem 2009 wir habend nicht empfangen den geist diser waͤlt / sonnder den geist auß Gott das wir wüssen koͤnnend was vnns vonn Gott gegeben ist. Jtem / wir aber 2005 Vonn deß menschen willen. 2006 Rom.7. 2007 Vom nüwen menschen vnd der widergeburt. 2008 1.Cor.1. 2009 1.Cor.2.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXLV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/581>, abgerufen am 22.11.2024.