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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
worden / die da wöllen / das die beicht die Gott allein vnd nit den priesteren geschähe / den glöubigen gnuogsam sey. Aber nach dem er das Decret lassen außgon von der beicht / das die auch eim yeden eignen Priester beschehen sölle / da werdind yetz die für kätzer gehalten / die da leerind man sölle allein Gott beichten. Gerad als ob Jnnocentius gewalt habe gehept ein neüwen artickel deß glaubens zemachen / dessen die kirch von Christo an zwölffhundert vnnd mer jaren gemanglet. Sind nun die nit für kätzer gehalten worden / die vor dem Jnnocentio geläbt / ist auch Nectarius mitt sampt der kirchen zuo Constantinopel nicht verdampt worden / darumb das er die exhomologesin ab vnd auß der kirchen thon hatt / die doch vil anders vnnd besser ist gewesen dann die oren beicht / so wirt freilich auch vnns kein glöubiger verdammen / die wir die beicht vnnd bekanntnuß die von Gott yngesetzt ist / die man Gott vnd dem nechsten thuot / haltend / vnd allein die heimlich orenbeicht verwerffend / als die der kirchen Gottes mer schaden bringt / dann ehr oder nutz.

1990 Dieweil ich aber nun bißhar von der heimlichen orenbeicht geredt / an deren auch die tractation hanget von der satißfaction / dz ist von der gnuogthüung / so erforderte wol die ordnung vnnd notturfft das ich auch von der selbigen hie etwas redte / wenn ich söllichs nitt gnuogsam thon hette in anderen disen meinen predgenen / namlich in der vj. vnd ix. Jtem in der xxiij. da ich disputieren von den trübsalen der glöubigen / deßgleich in der dreißigsten / vnd hieuor in der ein vnnd dreißigsten / da ich vom Euangelio handlen. Die Münch vnd Pfaffen leerend / das besserung vnd der glaub in Christum nit gnuogsam sey verzeihung der sünd zuo erlangen / wenn nicht auch die gnuogthüung vnserer wercken darzuo komme / welche sie zellend / sackgewand / fasten / weynen / gebättli / allmuosen / opffer / mancherley kestigung deß leibs / walferten / vnnd vil dergleichen mer / dann mitt disen stucken werde die peyn die wir mitt den sünden verdient / (dann sie sagend es werde allein die schuld verzigen) hingenommen / vnnd als mitt einem starcken wulckenbruch außgelöscht. Wir habend aber auß der heiligen geschrifft geleert vnnd angezeiget / das Gott nicht nun die schuld sonder auch die peyn vnnd straaff der selbigen auß gnaden verzeyhe vnnd schäncke. Wir habend auch geleert das die menschen nicht durch jhr eigne werck vnnd verdienst / sonnder auß der lauteren gnad Gottes durch den glauben Jesu Christi gerechtgemachet werdind / dann sonst wäre Christus vergebens mensch worden / vnnd hette sich vergäbens inn den bitteren tod deß Creützes begäben. Darumb so sagend wir yetzund / So wir nicht durch vnsere werck gerechtgmachet werdend / so thuond wir auch mitt vnseren wercken nicht gnuog für die sünd / dann so vil die summ vnnd substantz antrifft (wiewol ich es darnebend nicht vermischen / sonnder erkenn den vnnderscheyd darunder) so ist gerechtmachung vnnd gnuogthüung eins als vil als das ander. Durch die gerechtmachung Christi werdend wir absoluiert / durch die gnuogthüung Christi / oder von der gnuogthüung Christi wegen werdend wir absoluiert. Christus ist vnsere gerächtigkeyt / deßhalb auch vnsere gnuogthüung. Jn Christo ist das wärd vnserer erlösung / nit in vns / wenn wir für vns selb gnuog thuond / so ist das wärd der erlösung in vnns selb / so sind wir selbs erlöser vnnd Christi / Welches Christum außtilgket / vnnd deßhalb auff das höchst Gott lesterlich ist. Moses bricht inn seinem gsatzt on alle arbeyt alle argument von der gnuogthüung vnserer wercken / dann inn dem das er beschreibt die form der versünung der sünden / da gibt er den wercken der menschen gar nichts zuo / sonnder alles nun den opfferen. Mitt den selben ist aber das einig opffer Christi fürbildet vnnd bedeütet worden / wie wir das alle einhällig bekennend. Zuo dem dienet auch das dises die

1990 Von der gnuogthüung der wercken.

Predig.
worden / die da woͤllen / das die beicht die Gott allein vnd nit den priesteren geschaͤhe / den gloͤubigen gnuͦgsam sey. Aber nach dem er das Decret lassen außgon von der beicht / das die auch eim yeden eignen Priester beschehen soͤlle / da werdind yetz die für kaͤtzer gehalten / die da leerind man soͤlle allein Gott beichten. Gerad als ob Jnnocentius gewalt habe gehept ein neüwen artickel deß glaubens zemachen / dessen die kirch von Christo an zwoͤlffhundert vnnd mer jaren gemanglet. Sind nun die nit für kaͤtzer gehalten worden / die vor dem Jnnocentio gelaͤbt / ist auch Nectarius mitt sampt der kirchen zuͦ Constantinopel nicht verdampt worden / darumb das er die exhomologesin ab vnd auß der kirchen thon hatt / die doch vil anders vnnd besser ist gewesen dann die oren beicht / so wirt freilich auch vnns kein gloͤubiger verdammen / die wir die beicht vnnd bekanntnuß die von Gott yngesetzt ist / die man Gott vnd dem nechsten thuͦt / haltend / vnd allein die heimlich orenbeicht verwerffend / als die der kirchen Gottes mer schaden bringt / dann ehr oder nutz.

1990 Dieweil ich aber nun bißhar von der heimlichen orenbeicht geredt / an deren auch die tractation hanget von der satißfaction / dz ist von der gnuͦgthuͤung / so erforderte wol die ordnung vnnd notturfft das ich auch von der selbigen hie etwas redte / wenn ich soͤllichs nitt gnuͦgsam thon hette in anderen disen meinen predgenen / namlich in der vj. vnd ix. Jtem in der xxiij. da ich disputieren von den truͤbsalen der gloͤubigen / deßgleich in der dreißigsten / vnd hieuͦr in der ein vnnd dreißigsten / da ich vom Euangelio handlen. Die Münch vnd Pfaffen leerend / das besserung vnd der glaub in Christum nit gnuͦgsam sey verzeihung der sünd zuͦ erlangen / wenn nicht auch die gnuͦgthuͤung vnserer wercken darzuͦ komme / welche sie zellend / sackgewand / fasten / weynen / gebaͤttli / allmuͦsen / opffer / mancherley kestigung deß leibs / walferten / vnnd vil dergleichen mer / dann mitt disen stucken werde die peyn die wir mitt den sünden verdient / (dann sie sagend es werde allein die schuld verzigen) hingenommen / vnnd als mitt einem starcken wulckenbruch außgeloͤscht. Wir habend aber auß der heiligen geschrifft geleert vnnd angezeiget / das Gott nicht nun die schuld sonder auch die peyn vnnd straaff der selbigen auß gnaden verzeyhe vnnd schaͤncke. Wir habend auch geleert das die menschen nicht durch jhr eigne werck vnnd verdienst / sonnder auß der lauteren gnad Gottes durch den glauben Jesu Christi gerechtgemachet werdind / dann sonst waͤre Christus vergebens mensch worden / vnnd hette sich vergaͤbens inn den bitteren tod deß Creützes begaͤben. Darumb so sagend wir yetzund / So wir nicht durch vnsere werck gerechtgmachet werdend / so thuͦnd wir auch mitt vnseren wercken nicht gnuͦg für die sünd / dann so vil die summ vnnd substantz antrifft (wiewol ich es darnebend nicht vermischen / sonnder erkenn den vnnderscheyd darunder) so ist gerechtmachung vnnd gnuͦgthuͤung eins als vil als das ander. Durch die gerechtmachung Christi werdend wir absoluiert / durch die gnuͦgthuͤung Christi / oder von der gnuͦgthuͤung Christi wegen werdend wir absoluiert. Christus ist vnsere geraͤchtigkeyt / deßhalb auch vnsere gnuͦgthuͤung. Jn Christo ist das waͤrd vnserer erloͤsung / nit in vns / wenn wir für vns selb gnuͦg thuͦnd / so ist das waͤrd der erloͤsung in vnns selb / so sind wir selbs erloͤser vnnd Christi / Welches Christum außtilgket / vnnd deßhalb auff das hoͤchst Gott lesterlich ist. Moses bricht inn seinem gsatzt on alle arbeyt alle argument von der gnuͦgthuͤung vnserer wercken / dann inn dem das er beschreibt die form der versuͤnung der sünden / da gibt er den wercken der menschen gar nichts zuͦ / sonnder alles nun den opfferen. Mitt den selben ist aber das einig opffer Christi fürbildet vnnd bedeütet worden / wie wir das alle einhaͤllig bekennend. Zuͦ dem dienet auch das dises die

1990 Von der gnuͦgthuͤung der wercken.
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                   die sünd / dann so vil die summ vnnd substantz antrifft (wiewol ich es darnebend
                   nicht vermischen / sonnder erkenn den vnnderscheyd darunder) so ist gerechtmachung
                   vnnd gnu&#x0366;gthu&#x0364;ung eins als vil als das ander. Durch
                   die gerechtmachung Christi werdend wir absoluiert / durch die gnu&#x0366;gthu&#x0364;ung Christi
                   / oder von der gnu&#x0366;gthu&#x0364;ung Christi wegen werdend wir absoluiert. Christus ist
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[CCXLII./0575] Predig. worden / die da woͤllen / das die beicht die Gott allein vnd nit den priesteren geschaͤhe / den gloͤubigen gnuͦgsam sey. Aber nach dem er das Decret lassen außgon von der beicht / das die auch eim yeden eignen Priester beschehen soͤlle / da werdind yetz die für kaͤtzer gehalten / die da leerind man soͤlle allein Gott beichten. Gerad als ob Jnnocentius gewalt habe gehept ein neüwen artickel deß glaubens zemachen / dessen die kirch von Christo an zwoͤlffhundert vnnd mer jaren gemanglet. Sind nun die nit für kaͤtzer gehalten worden / die vor dem Jnnocentio gelaͤbt / ist auch Nectarius mitt sampt der kirchen zuͦ Constantinopel nicht verdampt worden / darumb das er die exhomologesin ab vnd auß der kirchen thon hatt / die doch vil anders vnnd besser ist gewesen dann die oren beicht / so wirt freilich auch vnns kein gloͤubiger verdammen / die wir die beicht vnnd bekanntnuß die von Gott yngesetzt ist / die man Gott vnd dem nechsten thuͦt / haltend / vnd allein die heimlich orenbeicht verwerffend / als die der kirchen Gottes mer schaden bringt / dann ehr oder nutz. 1990 Dieweil ich aber nun bißhar von der heimlichen orenbeicht geredt / an deren auch die tractation hanget von der satißfaction / dz ist von der gnuͦgthuͤung / so erforderte wol die ordnung vnnd notturfft das ich auch von der selbigen hie etwas redte / wenn ich soͤllichs nitt gnuͦgsam thon hette in anderen disen meinen predgenen / namlich in der vj. vnd ix. Jtem in der xxiij. da ich disputieren von den truͤbsalen der gloͤubigen / deßgleich in der dreißigsten / vnd hieuͦr in der ein vnnd dreißigsten / da ich vom Euangelio handlen. Die Münch vnd Pfaffen leerend / das besserung vnd der glaub in Christum nit gnuͦgsam sey verzeihung der sünd zuͦ erlangen / wenn nicht auch die gnuͦgthuͤung vnserer wercken darzuͦ komme / welche sie zellend / sackgewand / fasten / weynen / gebaͤttli / allmuͦsen / opffer / mancherley kestigung deß leibs / walferten / vnnd vil dergleichen mer / dann mitt disen stucken werde die peyn die wir mitt den sünden verdient / (dann sie sagend es werde allein die schuld verzigen) hingenommen / vnnd als mitt einem starcken wulckenbruch außgeloͤscht. Wir habend aber auß der heiligen geschrifft geleert vnnd angezeiget / das Gott nicht nun die schuld sonder auch die peyn vnnd straaff der selbigen auß gnaden verzeyhe vnnd schaͤncke. Wir habend auch geleert das die menschen nicht durch jhr eigne werck vnnd verdienst / sonnder auß der lauteren gnad Gottes durch den glauben Jesu Christi gerechtgemachet werdind / dann sonst waͤre Christus vergebens mensch worden / vnnd hette sich vergaͤbens inn den bitteren tod deß Creützes begaͤben. Darumb so sagend wir yetzund / So wir nicht durch vnsere werck gerechtgmachet werdend / so thuͦnd wir auch mitt vnseren wercken nicht gnuͦg für die sünd / dann so vil die summ vnnd substantz antrifft (wiewol ich es darnebend nicht vermischen / sonnder erkenn den vnnderscheyd darunder) so ist gerechtmachung vnnd gnuͦgthuͤung eins als vil als das ander. Durch die gerechtmachung Christi werdend wir absoluiert / durch die gnuͦgthuͤung Christi / oder von der gnuͦgthuͤung Christi wegen werdend wir absoluiert. Christus ist vnsere geraͤchtigkeyt / deßhalb auch vnsere gnuͦgthuͤung. Jn Christo ist das waͤrd vnserer erloͤsung / nit in vns / wenn wir für vns selb gnuͦg thuͦnd / so ist das waͤrd der erloͤsung in vnns selb / so sind wir selbs erloͤser vnnd Christi / Welches Christum außtilgket / vnnd deßhalb auff das hoͤchst Gott lesterlich ist. Moses bricht inn seinem gsatzt on alle arbeyt alle argument von der gnuͦgthuͤung vnserer wercken / dann inn dem das er beschreibt die form der versuͤnung der sünden / da gibt er den wercken der menschen gar nichts zuͦ / sonnder alles nun den opfferen. Mitt den selben ist aber das einig opffer Christi fürbildet vnnd bedeütet worden / wie wir das alle einhaͤllig bekennend. Zuͦ dem dienet auch das dises die 1990 Von der gnuͦgthuͤung der wercken.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXLII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/575>, abgerufen am 22.11.2024.