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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Dreissigste
von jm außgeben / er hatt auch nicht gehalten / das sie den kinden für sich selb vnschädlich seye / dann so verr sie auß gnaden Gottes durch dz bluot Jesu Christi / durch die krafft der verheissung vnd deß punts Gottes vnschädlich wirt. Dann inn der bekantnuß seins glaubens auff dem reychßtag der zuo Augspurg im 1530. jar gehalten / spricht er / Jch bekennen das die Erbsünd durch die eigenschafft vnd vermaßgung allen denen angeboren werde / die auß anfechtung weybs vnd mans geboren werdend. Jch bekenn auch / das wir nach der natürlichen geburt / sün deß zorns sind / Jch bin auch gar nicht darwider so man disen prästen vnd eigenschafft sünd wil nennen / Dann Paulus hatt jhn auch sünd genennet / Ja ich gib zuo / das der präst ein söliche sünd seye / das alle / so in jm geboren werdend / feyend vnd widerwertige Gottes seyend. Dahin aber sie die geburt zeücht / vnd nicht das sünden / das sie selbs begangen habind / dann so vil vnd die sünd vom ersten vatter begangen ist. Vnd darumb so ist die ware vrsach der vngehorsamme vnd deß tods / das laster / vnd die mißthat / die Adam begangen / vnd das selb ist die rechte vnd ware sünd / eigenlich zuo reden. Aber die erbsünd / die vnns ankläpt / ist warlich ein präst / eigenschafft / ja zwungenschafft zum todt. Vnd was daselbst weyter volget / dann bißhär hab ich sein eigne wort erzellt.

1752 Auff dises ist überig auch die ander würckung der erbsünd zuo erklären. Dann wie ich doben gesagt / so bringt sie werck inn vnns herfür / welche die geschrifft / werck deß fleisches nennt / nicht anderst / dann wie ein brünnender ofen flammen vnd gneist außwirfft / oder ein brunnader die stäts wasser quillt. Da ist kein ruow. Dann da erhept sich gyt / vnd geilheit / da kläpt vns an der eergyt / es ergreifft vns der zorn / es blaßt vnns auff die hoffart / es reitzt vnns die trunckenheit / es vexiert der verbunst vnd haß vns selb vnd anderleüth. Darumb spricht der Herr im Euangelio / Auß dem hertzen gond her auß böse gedancken / todschleg / Ehbruch / hury / diebstal / falsche kuntschafft / lesterungen. Jtem es erzellt Paulus zun Gal. am v. Cap. deßgleich zun Röm. am j. vnd iij.Cap. Die werck deß fleisches in eim kurtzen register. Jn der Epistel zun Epheseren am iiij. Cap. beschreibt er gantz artlich die werck deß fleisches / die auß der anerbornen verböserung erboren werdend inn allen vnnd von allen die durch den heiligen geist noch nicht widergeboren sind. Das sag vnd bezeüg ich / (spricht er) bey dem Herren / das jr nit mer wandlind / wie die anderen Heiden wandlend in der ytelkeyt jres verstands / die verfinsteret sind in jrer vernunfft / vnnd sind entfrömdet von dem läben das auß Gott ist / von wegen der vnwüssenheit so in jhnen ist / durch die blintheit jres hertzens. Welche sittmals sie verruocht sind / habend sie sich selbs ergeben der geilheit / zuo volbringen alle vnreinikeit mit aller begird. Diß ist nun hieuon gnuog geredt / wiewols kurtz ist / dann weytlöuffiger wirt dauon volgen in der handlung der tätlichen sünd / welche ich jetz wil zuo handen nemmen / nach dem ich eüwer lieb erinneren /das ich disen handel der erbsünd / dz ist der verböserung deß menschen / vnd der zerstörung der menschlichen krefften nicht on grosse schwäre vrsach so mit vilen worten getriben hab.

1753 Dann wie darinn auffthon wirt der brunnen der reinen leer / also stat auch darinn der grund vnsers glaubens. Dann so kein erbsünd ist / so ist auch kein gnad / vnd ob die schon wäre / so wurde sie doch nichts haben dz sie in vns würckte. So vnsere krefft gantz sind / so werdend wir keines artzets bedörffen / So ist der Sun Gottes vergeben kommen / vnd geschickt worden / So werdend die menschen durch jre eigne krefft heil vnnd sälig. Also wurde aber der grund vnsers glaubens zerstört vnd vmbkert. Darumb ist der heilig Augustinus gar hefftig inn disem handel. Dessen kostliche vnd edle wort ich mich nit beschwären wil eüwer lieb zuo erzellen vnd vorzuoläsen auß dem anderen buoch / de originali peccato contra

1752 Die erbsünd gebirt die werck deß fleisches.
1753 Hierinn liegt der grund vnsers glaubens.

Die Dreissigste
von jm außgeben / er hatt auch nicht gehalten / das sie den kinden für sich selb vnschaͤdlich seye / dann so verr sie auß gnaden Gottes durch dz bluͦt Jesu Christi / durch die krafft der verheissung vnd deß punts Gottes vnschaͤdlich wirt. Dann inn der bekantnuß seins glaubens auff dem reychßtag der zuͦ Augspurg im 1530. jar gehalten / spricht er / Jch bekennen das die Erbsünd durch die eigenschafft vnd vermaßgung allen denen angeboren werde / die auß anfechtung weybs vnd mans geboren werdend. Jch bekenn auch / das wir nach der natürlichen geburt / sün deß zorns sind / Jch bin auch gar nicht darwider so man disen praͤsten vnd eigenschafft sünd wil nennen / Dann Paulus hatt jhn auch sünd genennet / Ja ich gib zuͦ / das der praͤst ein soͤliche sünd seye / das alle / so in jm geboren werdend / feyend vnd widerwertige Gottes seyend. Dahin aber sie die geburt zeücht / vnd nicht das sünden / das sie selbs begangen habind / dann so vil vnd die sünd vom ersten vatter begangen ist. Vnd darumb so ist die ware vrsach der vngehorsamme vnd deß tods / das laster / vnd die mißthat / die Adam begangen / vnd das selb ist die rechte vnd ware sünd / eigenlich zuͦ reden. Aber die erbsünd / die vnns anklaͤpt / ist warlich ein praͤst / eigenschafft / ja zwungenschafft zum todt. Vnd was daselbst weyter volget / dann bißhaͤr hab ich sein eigne wort erzellt.

1752 Auff dises ist überig auch die ander würckung der erbsünd zuͦ erklaͤren. Dann wie ich doben gesagt / so bringt sie werck inn vnns herfür / welche die geschrifft / werck deß fleisches nennt / nicht anderst / dann wie ein brünnender ofen flammen vnd gneist außwirfft / oder ein brunnader die staͤts wasser quillt. Da ist kein ruͦw. Dann da erhept sich gyt / vnd geilheit / da klaͤpt vns an der eergyt / es ergreifft vns der zorn / es blaßt vnns auff die hoffart / es reitzt vnns die trunckenheit / es vexiert der verbunst vnd haß vns selb vnd anderleüth. Darumb spricht der Herr im Euangelio / Auß dem hertzen gond her auß boͤse gedancken / todschleg / Ehbruch / hury / diebstal / falsche kuntschafft / lesterungen. Jtem es erzellt Paulus zun Gal. am v. Cap. deßgleich zun Roͤm. am j. vnd iij.Cap. Die werck deß fleisches in eim kurtzen register. Jn der Epistel zun Epheseren am iiij. Cap. beschreibt er gantz artlich die werck deß fleisches / die auß der anerbornen verboͤserung erboren werdend inn allen vnnd von allen die durch den heiligen geist noch nicht widergeboren sind. Das sag vnd bezeüg ich / (spricht er) bey dem Herren / das jr nit mer wandlind / wie die anderen Heiden wandlend in der ytelkeyt jres verstands / die verfinsteret sind in jrer vernunfft / vnnd sind entfroͤmdet von dem laͤben das auß Gott ist / von wegen der vnwüssenheit so in jhnen ist / durch die blintheit jres hertzens. Welche sittmals sie verruͦcht sind / habend sie sich selbs ergeben der geilheit / zuͦ volbringen alle vnreinikeit mit aller begird. Diß ist nun hieuon gnuͦg geredt / wiewols kurtz ist / dann weytloͤuffiger wirt dauon volgen in der handlung der taͤtlichen sünd / welche ich jetz wil zuͦ handen nemmen / nach dem ich eüwer lieb erinneren /das ich disen handel der erbsünd / dz ist der verboͤserung deß menschen / vnd der zerstoͤrung der menschlichen krefften nicht on grosse schwaͤre vrsach so mit vilen worten getriben hab.

1753 Dann wie darinn auffthon wirt der brunnen der reinen leer / also stat auch darinn der grund vnsers glaubens. Dann so kein erbsünd ist / so ist auch kein gnad / vnd ob die schon waͤre / so wurde sie doch nichts haben dz sie in vns würckte. So vnsere krefft gantz sind / so werdend wir keines artzets bedoͤrffen / So ist der Sun Gottes vergeben kommen / vnd geschickt worden / So werdend die menschen durch jre eigne krefft heil vnnd saͤlig. Also wurde aber der grund vnsers glaubens zerstoͤrt vnd vmbkert. Darumb ist der heilig Augustinus gar hefftig inn disem handel. Dessen kostliche vnd edle wort ich mich nit beschwaͤren wil eüwer lieb zuͦ erzellen vnd vorzuͦlaͤsen auß dem anderen buͦch / de originali peccato contra

1752 Die erbsünd gebirt die werck deß fleisches.
1753 Hierinn liegt der grund vnsers glaubens.
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[[209]/0510] Die Dreissigste von jm außgeben / er hatt auch nicht gehalten / das sie den kinden für sich selb vnschaͤdlich seye / dann so verr sie auß gnaden Gottes durch dz bluͦt Jesu Christi / durch die krafft der verheissung vnd deß punts Gottes vnschaͤdlich wirt. Dann inn der bekantnuß seins glaubens auff dem reychßtag der zuͦ Augspurg im 1530. jar gehalten / spricht er / Jch bekennen das die Erbsünd durch die eigenschafft vnd vermaßgung allen denen angeboren werde / die auß anfechtung weybs vnd mans geboren werdend. Jch bekenn auch / das wir nach der natürlichen geburt / sün deß zorns sind / Jch bin auch gar nicht darwider so man disen praͤsten vnd eigenschafft sünd wil nennen / Dann Paulus hatt jhn auch sünd genennet / Ja ich gib zuͦ / das der praͤst ein soͤliche sünd seye / das alle / so in jm geboren werdend / feyend vnd widerwertige Gottes seyend. Dahin aber sie die geburt zeücht / vnd nicht das sünden / das sie selbs begangen habind / dann so vil vnd die sünd vom ersten vatter begangen ist. Vnd darumb so ist die ware vrsach der vngehorsamme vnd deß tods / das laster / vnd die mißthat / die Adam begangen / vnd das selb ist die rechte vnd ware sünd / eigenlich zuͦ reden. Aber die erbsünd / die vnns anklaͤpt / ist warlich ein praͤst / eigenschafft / ja zwungenschafft zum todt. Vnd was daselbst weyter volget / dann bißhaͤr hab ich sein eigne wort erzellt. 1752 Auff dises ist überig auch die ander würckung der erbsünd zuͦ erklaͤren. Dann wie ich doben gesagt / so bringt sie werck inn vnns herfür / welche die geschrifft / werck deß fleisches nennt / nicht anderst / dann wie ein brünnender ofen flammen vnd gneist außwirfft / oder ein brunnader die staͤts wasser quillt. Da ist kein ruͦw. Dann da erhept sich gyt / vnd geilheit / da klaͤpt vns an der eergyt / es ergreifft vns der zorn / es blaßt vnns auff die hoffart / es reitzt vnns die trunckenheit / es vexiert der verbunst vnd haß vns selb vnd anderleüth. Darumb spricht der Herr im Euangelio / Auß dem hertzen gond her auß boͤse gedancken / todschleg / Ehbruch / hury / diebstal / falsche kuntschafft / lesterungen. Jtem es erzellt Paulus zun Gal. am v. Cap. deßgleich zun Roͤm. am j. vnd iij.Cap. Die werck deß fleisches in eim kurtzen register. Jn der Epistel zun Epheseren am iiij. Cap. beschreibt er gantz artlich die werck deß fleisches / die auß der anerbornen verboͤserung erboren werdend inn allen vnnd von allen die durch den heiligen geist noch nicht widergeboren sind. Das sag vnd bezeüg ich / (spricht er) bey dem Herren / das jr nit mer wandlind / wie die anderen Heiden wandlend in der ytelkeyt jres verstands / die verfinsteret sind in jrer vernunfft / vnnd sind entfroͤmdet von dem laͤben das auß Gott ist / von wegen der vnwüssenheit so in jhnen ist / durch die blintheit jres hertzens. Welche sittmals sie verruͦcht sind / habend sie sich selbs ergeben der geilheit / zuͦ volbringen alle vnreinikeit mit aller begird. Diß ist nun hieuon gnuͦg geredt / wiewols kurtz ist / dann weytloͤuffiger wirt dauon volgen in der handlung der taͤtlichen sünd / welche ich jetz wil zuͦ handen nemmen / nach dem ich eüwer lieb erinneren /das ich disen handel der erbsünd / dz ist der verboͤserung deß menschen / vnd der zerstoͤrung der menschlichen krefften nicht on grosse schwaͤre vrsach so mit vilen worten getriben hab. 1753 Dann wie darinn auffthon wirt der brunnen der reinen leer / also stat auch darinn der grund vnsers glaubens. Dann so kein erbsünd ist / so ist auch kein gnad / vnd ob die schon waͤre / so wurde sie doch nichts haben dz sie in vns würckte. So vnsere krefft gantz sind / so werdend wir keines artzets bedoͤrffen / So ist der Sun Gottes vergeben kommen / vnd geschickt worden / So werdend die menschen durch jre eigne krefft heil vnnd saͤlig. Also wurde aber der grund vnsers glaubens zerstoͤrt vnd vmbkert. Darumb ist der heilig Augustinus gar hefftig inn disem handel. Dessen kostliche vnd edle wort ich mich nit beschwaͤren wil eüwer lieb zuͦ erzellen vnd vorzuͦlaͤsen auß dem anderen buͦch / de originali peccato contra 1752 Die erbsünd gebirt die werck deß fleisches. 1753 Hierinn liegt der grund vnsers glaubens.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/510>, abgerufen am 22.11.2024.