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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

1740 Nun wöllend wir auch besehen was vnnd wie groß dise erbliche boßheit vnd verderbung vnser natur seye / vnd was sie im menschen zuowegen bringe. Vnsere natur ist zwar / wie ich vor anzeigt / fürtreffenlich guot vnnd vnprästhafft gewesen in vnserem vatter vor dem fal / nach dem fal aber / ist sie auß gerechtem gericht Gottes gar böß / verderbt / vnnd prästhafft worden / vnnd also ist sie auch vnns allen yngepflantzet / wie das die erfarung vnnd die sach selb an den kinden / vnd auch an den alten vnd gewachßnen heiter anzeiget vnd bezeüget. Dann die kind gebend anzeigungen an jnen selb offenbarer verböserung vonn stund an so bald sie anfahend ettwas thuon / ehe dann sie auch recht könnind reden. Wir habend alle ein stumpffen / dollen / trägen vnd gantz blinden verstand inn Göttlichen sachen / Jtem ein gantz verkert vrtheil inn himmelischen händlen. Dann es entstond in vns greüwliche vnd wüste vngereympte gedancken vnd meinungen von Gott von den vrtheilen vnd wercken Gottes. So ist auch vnser gantz gemüt zuo jrthummen / zuo fablen / vnd zuo vnserem verderben geartet vnnd geneigt. Vnnd so wir auffs aller vngeschicklichest vrtheilend / so haltend wir doch vnnsere vrtheil vil höher dann die Göttlichen / die vnns gegen diseren vnseren menschlichen vrtheilen gleich als narrey bedunckend. Dann es leügt der nicht der gesprochen hatt1741 / Der natürlich oder seelisch mensch / vernimpt nichts vom geist Gottes / Es ist jhm ein torheyt / vnnd mags nicht erkennen / dann es muoß geistlich gerichtet werden. Da nennt aber Paulus den seelischen oder natürlichen menschen / den / der natürlich nach der läblichen seel läbt / vnnd aber noch nicht widergeboren ist. Dieweyl wir nun noch also sind / werdend wir gantz vnnd gar vonn der Philantij geregiert / Welche ist ein vnmäßige liebe vnd hochhaltung vnser selb / da vns all vnser ding fürauß gefallt / vnd da wir vnserem nutz ämpsig obligend / vnnd das mit verachtung auch schaden aller anderer. Vnnd ist nicht vergeben / das Plato dises laster gehalten hatt für ein brunnen alles übels. Vber das / so wirdt vnnser gantzer will gefangen gefürt von der begird / welche gleich wie ein vergiffte wurtzel alle menschliche handlungen vergifftet / vnnd den menschen zuo fleischlichen / verbottnen / vnnd Gott widerwertigen sachen zeücht vnnd treibt / das er den selbigen begirlich nachhängt / vnnd darinn allen wollust suocht / vnnd darinnen beruowet. So habend wir auch kein vermögen zum guoten. Dann wir sind langsamm faul vnnd träg zuo allem guoten / geneigt aber vnnd fruotig zuo allem das nichts sol. Vnnd damit ichs ende / vnnd kurtz miteinanderen die gantz krafft vnnserer erblichen boßheit vnnd verderbung außtrucke / so ist die verböserung vnnser natur nichts anders dann ein außtilgkung vnnd außlöschung der bildtnuß Gottes inn vnns. Vor dem fal was die bildtnuß Gottes inn vnnserem vatter Adam / welche nach der Apostolischen außlegung / ein gleichförmige vnnd gemeinsamme wz der Göttlichen weyßheit / gerechtigkeyt / heilikeit / warheyt / volkommenheit vnnd vnschuld / ja auch der vntödtlikeyt vnd ewigen säligkeyt1742 Darumb was kan die außtilgkung vnnd außlöschung diser bildtnuß anders sein / dann die erbsünd / das ist / haß gegen Gott / vnerkanntnuß Gottes / torheyt / mißtreüw / verzweyflung / eigne liebe / vngerechtikeit / vnreinikeit / vnwarheit / gleichßnerey / ytelkeit / verderbung / vnbill / vnd lasterhaffte / ja auch stärblikeit / vnd ewige verdamnuß. Dise bildtnuß vnd gleichnuß ist in vns alle gepflantzet vnd gezüchtet. Wie wir läsend Gen. am v. cap. Adam hat geboren einen sun / in seiner gleichnuß / nach seiner bildtnuß. Darumb wie Adam vnser vatter zerstört / verböseret vnnd arbendsälig wz / söliche kinder hatt er auch vnns geboren / also das wir alle / die wir vonn dem vnreinen samen här kömmend / durch die befleckung der sünd vergifftet geboren werdend. Dann vonn

1740 Wz vnd wie groß die verböserung vnser natur seye.
1741 1.Cor.2.
1742 Vnsere verböserung / ist ein außtilgkung der bildtnuß Gottes.
Predig.

1740 Nun woͤllend wir auch besehen was vnnd wie groß dise erbliche boßheit vnd verderbung vnser natur seye / vnd was sie im menschen zuͦwegen bringe. Vnsere natur ist zwar / wie ich vor anzeigt / fürtreffenlich guͦt vnnd vnpraͤsthafft gewesen in vnserem vatter vor dem fal / nach dem fal aber / ist sie auß gerechtem gericht Gottes gar boͤß / verderbt / vnnd praͤsthafft worden / vnnd also ist sie auch vnns allen yngepflantzet / wie das die erfarung vnnd die sach selb an den kinden / vnd auch an den alten vnd gewachßnen heiter anzeiget vnd bezeüget. Dann die kind gebend anzeigungen an jnen selb offenbarer verboͤserung vonn stund an so bald sie anfahend ettwas thuͦn / ehe dann sie auch recht koͤnnind reden. Wir habend alle ein stumpffen / dollen / traͤgen vnd gantz blinden verstand inn Goͤttlichen sachen / Jtem ein gantz verkert vrtheil inn himmelischen haͤndlen. Dann es entstond in vns greüwliche vnd wuͤste vngereympte gedancken vnd meinungen von Gott von den vrtheilen vnd wercken Gottes. So ist auch vnser gantz gemuͤt zuͦ jrthummen / zuͦ fablen / vnd zuͦ vnserem verderben geartet vnnd geneigt. Vnnd so wir auffs aller vngeschicklichest vrtheilend / so haltend wir doch vnnsere vrtheil vil hoͤher dann die Goͤttlichen / die vnns gegen diseren vnseren menschlichen vrtheilen gleich als narrey bedunckend. Dann es leügt der nicht der gesprochen hatt1741 / Der natürlich oder seelisch mensch / vernimpt nichts vom geist Gottes / Es ist jhm ein torheyt / vnnd mags nicht erkennen / dann es muͦß geistlich gerichtet werden. Da nennt aber Paulus den seelischen oder natürlichen menschen / den / der natürlich nach der laͤblichen seel laͤbt / vnnd aber noch nicht widergeboren ist. Dieweyl wir nun noch also sind / werdend wir gantz vnnd gar vonn der Philantij geregiert / Welche ist ein vnmaͤßige liebe vnd hochhaltung vnser selb / da vns all vnser ding fürauß gefallt / vnd da wir vnserem nutz aͤmpsig obligend / vnnd das mit verachtung auch schaden aller anderer. Vnnd ist nicht vergeben / das Plato dises laster gehalten hatt für ein brunnen alles übels. Vber das / so wirdt vnnser gantzer will gefangen gefuͤrt von der begird / welche gleich wie ein vergiffte wurtzel alle menschliche handlungen vergifftet / vnnd den menschen zuͦ fleischlichen / verbottnen / vnnd Gott widerwertigen sachen zeücht vnnd treibt / das er den selbigen begirlich nachhaͤngt / vnnd darinn allen wollust suͦcht / vnnd darinnen beruͦwet. So habend wir auch kein vermoͤgen zum guͦten. Dann wir sind langsamm faul vnnd traͤg zuͦ allem guͦten / geneigt aber vnnd fruͦtig zuͦ allem das nichts sol. Vnnd damit ichs ende / vnnd kurtz miteinanderen die gantz krafft vnnserer erblichen boßheit vnnd verderbung außtrucke / so ist die verboͤserung vnnser natur nichts anders dann ein außtilgkung vnnd außloͤschung der bildtnuß Gottes inn vnns. Vor dem fal was die bildtnuß Gottes inn vnnserem vatter Adam / welche nach der Apostolischen außlegung / ein gleichfoͤrmige vnnd gemeinsamme wz der Goͤttlichen weyßheit / gerechtigkeyt / heilikeit / warheyt / volkommenheit vnnd vnschuld / ja auch der vntoͤdtlikeyt vnd ewigen saͤligkeyt1742 Darumb was kan die außtilgkung vnnd außloͤschung diser bildtnuß anders sein / dann die erbsünd / das ist / haß gegen Gott / vnerkanntnuß Gottes / torheyt / mißtreüw / verzweyflung / eigne liebe / vngerechtikeit / vnreinikeit / vnwarheit / gleichßnerey / ytelkeit / verderbung / vnbill / vnd lasterhaffte / ja auch staͤrblikeit / vnd ewige verdamnuß. Dise bildtnuß vnd gleichnuß ist in vns alle gepflantzet vnd gezüchtet. Wie wir laͤsend Gen. am v. cap. Adam hat geboren einen sun / in seiner gleichnuß / nach seiner bildtnuß. Darumb wie Adam vnser vatter zerstoͤrt / verboͤseret vnnd arbendsaͤlig wz / soͤliche kinder hatt er auch vnns geboren / also das wir alle / die wir vonn dem vnreinen samen haͤr koͤmmend / durch die befleckung der sünd vergifftet geboren werdend. Dann vonn

1740 Wz vnd wie groß die verboͤserung vnser natur seye.
1741 1.Cor.2.
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                   schaden aller anderer. Vnnd ist nicht vergeben / das Plato dises laster gehalten
                   hatt für ein brunnen alles übels. Vber das / so wirdt vnnser gantzer will gefangen
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[CCVIII./0507] Predig. 1740 Nun woͤllend wir auch besehen was vnnd wie groß dise erbliche boßheit vnd verderbung vnser natur seye / vnd was sie im menschen zuͦwegen bringe. Vnsere natur ist zwar / wie ich vor anzeigt / fürtreffenlich guͦt vnnd vnpraͤsthafft gewesen in vnserem vatter vor dem fal / nach dem fal aber / ist sie auß gerechtem gericht Gottes gar boͤß / verderbt / vnnd praͤsthafft worden / vnnd also ist sie auch vnns allen yngepflantzet / wie das die erfarung vnnd die sach selb an den kinden / vnd auch an den alten vnd gewachßnen heiter anzeiget vnd bezeüget. Dann die kind gebend anzeigungen an jnen selb offenbarer verboͤserung vonn stund an so bald sie anfahend ettwas thuͦn / ehe dann sie auch recht koͤnnind reden. Wir habend alle ein stumpffen / dollen / traͤgen vnd gantz blinden verstand inn Goͤttlichen sachen / Jtem ein gantz verkert vrtheil inn himmelischen haͤndlen. Dann es entstond in vns greüwliche vnd wuͤste vngereympte gedancken vnd meinungen von Gott von den vrtheilen vnd wercken Gottes. So ist auch vnser gantz gemuͤt zuͦ jrthummen / zuͦ fablen / vnd zuͦ vnserem verderben geartet vnnd geneigt. Vnnd so wir auffs aller vngeschicklichest vrtheilend / so haltend wir doch vnnsere vrtheil vil hoͤher dann die Goͤttlichen / die vnns gegen diseren vnseren menschlichen vrtheilen gleich als narrey bedunckend. Dann es leügt der nicht der gesprochen hatt 1741 / Der natürlich oder seelisch mensch / vernimpt nichts vom geist Gottes / Es ist jhm ein torheyt / vnnd mags nicht erkennen / dann es muͦß geistlich gerichtet werden. Da nennt aber Paulus den seelischen oder natürlichen menschen / den / der natürlich nach der laͤblichen seel laͤbt / vnnd aber noch nicht widergeboren ist. Dieweyl wir nun noch also sind / werdend wir gantz vnnd gar vonn der Philantij geregiert / Welche ist ein vnmaͤßige liebe vnd hochhaltung vnser selb / da vns all vnser ding fürauß gefallt / vnd da wir vnserem nutz aͤmpsig obligend / vnnd das mit verachtung auch schaden aller anderer. Vnnd ist nicht vergeben / das Plato dises laster gehalten hatt für ein brunnen alles übels. Vber das / so wirdt vnnser gantzer will gefangen gefuͤrt von der begird / welche gleich wie ein vergiffte wurtzel alle menschliche handlungen vergifftet / vnnd den menschen zuͦ fleischlichen / verbottnen / vnnd Gott widerwertigen sachen zeücht vnnd treibt / das er den selbigen begirlich nachhaͤngt / vnnd darinn allen wollust suͦcht / vnnd darinnen beruͦwet. So habend wir auch kein vermoͤgen zum guͦten. Dann wir sind langsamm faul vnnd traͤg zuͦ allem guͦten / geneigt aber vnnd fruͦtig zuͦ allem das nichts sol. Vnnd damit ichs ende / vnnd kurtz miteinanderen die gantz krafft vnnserer erblichen boßheit vnnd verderbung außtrucke / so ist die verboͤserung vnnser natur nichts anders dann ein außtilgkung vnnd außloͤschung der bildtnuß Gottes inn vnns. Vor dem fal was die bildtnuß Gottes inn vnnserem vatter Adam / welche nach der Apostolischen außlegung / ein gleichfoͤrmige vnnd gemeinsamme wz der Goͤttlichen weyßheit / gerechtigkeyt / heilikeit / warheyt / volkommenheit vnnd vnschuld / ja auch der vntoͤdtlikeyt vnd ewigen saͤligkeyt 1742 Darumb was kan die außtilgkung vnnd außloͤschung diser bildtnuß anders sein / dann die erbsünd / das ist / haß gegen Gott / vnerkanntnuß Gottes / torheyt / mißtreüw / verzweyflung / eigne liebe / vngerechtikeit / vnreinikeit / vnwarheit / gleichßnerey / ytelkeit / verderbung / vnbill / vnd lasterhaffte / ja auch staͤrblikeit / vnd ewige verdamnuß. Dise bildtnuß vnd gleichnuß ist in vns alle gepflantzet vnd gezüchtet. Wie wir laͤsend Gen. am v. cap. Adam hat geboren einen sun / in seiner gleichnuß / nach seiner bildtnuß. Darumb wie Adam vnser vatter zerstoͤrt / verboͤseret vnnd arbendsaͤlig wz / soͤliche kinder hatt er auch vnns geboren / also das wir alle / die wir vonn dem vnreinen samen haͤr koͤmmend / durch die befleckung der sünd vergifftet geboren werdend. Dann vonn 1740 Wz vnd wie groß die verboͤserung vnser natur seye. 1741 1.Cor.2. 1742 Vnsere verboͤserung / ist ein außtilgkung der bildtnuß Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/507>, abgerufen am 22.11.2024.