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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd zwentzigste
Dann also wurde Christus geringeret vnnd widerfochten / welcher vns allein mitt seinem tod dz reych der himmlen verdient hatt. Damit sünderend wir aber drumb die werck vom glauben nitt / wie vil meinend / wir leerend vil me / dz sy von dem selben nimmer mögind gescheiden werden / sonder gentzlich an einander hangind / doch also / das dem glauben eigentlich die grechtmachung werde zuogegeben / nitt den wercken. Dann die selben stond auff vnser wirdi / der glaub aber laßt sich allein auff die verheissung Gottes / welche vns die gerechtigkeit vnnd das läben allein imm sun Gottes fürstellt. Vnd ist Christus ja gnuogsamm für sich selb vnd auß siner eignen krafft / die glöubigen grecht zuo machen / vnd darff keines zuosatzes vnserer wercken.

1629 Darbey bekennend wir aber / das die gschrifft hin vnd wider sich ansähen laßt als ob sy den wercken das läben vnd die gerechtigkeit zuo gebe. Nun streytet aber die gschrifft nitt wider sich selber / darumb müssend wir erduren / wie vnnd auff was weiß die gerechtigkeit vnd das läben vnseren wercken zuogäben werde. S. Augustinus lößt die frag also auff / das er die guoten werck der gnad Gottes zuogipt. Dann in libro de Gratia & libero arbitrio Cap. viij. schreipt er also. So das ewig läben den guoten wercken zuogäben wirt / wie die geschrifft heiter sagt / Gott wirt einem jeden vergelten nach seinen wercken / wie ist dann das ewig läben gnad / so die gnad nitt den wercken vergolten / sonder auß gnaden vmb sonst gegeben wirt / wie der Apostel selb spricht1630 / Dem der mit wercken vmbgat / wirt der lon nit auß gnaden zuogerechnet / sonder auß schuld. Jtem hernach1631 / die über blibnen sind durch die wal der gnaden sälig worden. Darauf er dann gleich auch setzt / Jsts aber auß gnaden geschehen / so ist es nitt auß den wercken / sonst wurde gnad nitt gnad sein. Jsts aber auß den wercken / so ist die gnad nichts / sonst wäre werck nitt werck. Wie ist dann nun das ewig läben gnad / das auß den wercken genommen wirt? hatt etwan der Apostel das ewig läben nitt gnad genempt? freylich hatt ers also genempt / das mag keins wegs verlöugnet werden / vnnd darff nit spitzigen verstands das mann es merck / sonder allein das mann fleissig aufhöre. Dann da er gesagt / der tod der ist der sünden lon / setzt er von stund an drauf / aber die gab Gottes ist das ewig läben in Christo Jesu vnserem Herren. Darumb bedunckt mich dise frag möge keins wägs sonst aufgelößt werden / dann das wir verstandind / das auch vnsere guoten werck selb / denen das ewig läben zuogeben wirt / zuo der gnad Gottes gehörind / von wegen dz der Herr Jesus gesprochen / On mich mögind jr nüt thuon. Vnd der Apostel als er gesprochen / auß gnaden sind jr sälig worden durch den glauben / da setzt er hinzuo 1632 / vnd das nitt auß eüch / Es ist Gottes gab / nitt auß den wercken / das sich niemans rüme. Diß alles schreipt Augustinus. Vnd wiewol dise antwort Augustini guot / vnd dem der die warheit einfaltig suocht / heiter gnuog ist / so hab ich doch kein zweyfel / dann das damit vilen nit gnuog gschech. Die werdend vnderston auß den worten Augustini zuoschliessen / das auch die werck grechtmachind vnd nit der glaub allein. Dann sie schliessend also / wir werdend grecht gmachet / vnd erlangend das ewig läben auß gnaden / die guoten werck aber gehörend zuor gnad / darumb machend die selbigen grecht. 1633 Mitt denen muoß ich mich ein wenig ynlassen / darmit man auß disem wenigen sähe / das es ytele Sophistery syge / das sy aber für guote gründ vnnd argument dargebend. Vnnd erstlich so wüssend alle die / so nitt toll / vnd der leer Pauli ützit erfaren sind das dise propositiones vnd schlußreden / Namlich / wir werdend auß gnaden gerechtgmachet / Jtem wir werdend auß den wercken gerechtgmachet / nit bey einanderen beston mögend. Dann der spruch Pauli ist heiterer dann die Sonn / da er spricht / Jsts auß gnaden / so ists nitt auß den wercken / sonst wäre gnad nitt gnad. Die zwey stuck aber bekennend wir gern / nammlich das die gnad gerechtmache / vnnd das

1629 Wie die geschrifft vnseren guoten wercken die gerechtigkeit zuogäbe.
1630 Rom.4.
1631 Rom.11.
1632 Eph.2.
1633 Wider deren Sophistery die den wercken die gerechtmachung zuo gäben.

Die Neün vnd zwentzigste
Dann also wurde Christus geringeret vnnd widerfochten / welcher vns allein mitt seinem tod dz reych der himmlen verdient hatt. Damit sünderend wir aber drumb die werck vom glauben nitt / wie vil meinend / wir leerend vil me / dz sy von dem selben nimmer moͤgind gescheiden werden / sonder gentzlich an einander hangind / doch also / das dem glauben eigentlich die grechtmachung werde zuͦgegeben / nitt den wercken. Dann die selben stond auff vnser wirdi / der glaub aber laßt sich allein auff die verheissung Gottes / welche vns die gerechtigkeit vnnd das laͤben allein imm sun Gottes fürstellt. Vnd ist Christus ja gnuͦgsamm für sich selb vnd auß siner eignen krafft / die gloͤubigen grecht zuͦ machen / vnd darff keines zuͦsatzes vnserer wercken.

1629 Darbey bekennend wir aber / das die gschrifft hin vnd wider sich ansaͤhen laßt als ob sy den wercken das laͤben vnd die gerechtigkeit zuͦ gebe. Nun streytet aber die gschrifft nitt wider sich selber / darumb muͤssend wir erduren / wie vnnd auff was weiß die gerechtigkeit vnd das laͤben vnseren wercken zuͦgaͤben werde. S. Augustinus loͤßt die frag also auff / das er die guͦten werck der gnad Gottes zuͦgipt. Dann in libro de Gratia & libero arbitrio Cap. viij. schreipt er also. So das ewig laͤben den guͦten wercken zuͦgaͤben wirt / wie die geschrifft heiter sagt / Gott wirt einem jeden vergelten nach seinen wercken / wie ist dann das ewig laͤben gnad / so die gnad nitt den wercken vergolten / sonder auß gnaden vmb sonst gegeben wirt / wie der Apostel selb spricht1630 / Dem der mit wercken vmbgat / wirt der lon nit auß gnaden zuͦgerechnet / sonder auß schuld. Jtem hernach1631 / die über blibnen sind durch die wal der gnaden saͤlig worden. Darauf er dann gleich auch setzt / Jsts aber auß gnaden geschehen / so ist es nitt auß den wercken / sonst wurde gnad nitt gnad sein. Jsts aber auß den wercken / so ist die gnad nichts / sonst waͤre werck nitt werck. Wie ist dann nun das ewig laͤben gnad / das auß den wercken genommen wirt? hatt etwan der Apostel das ewig laͤben nitt gnad genempt? freylich hatt ers also genempt / das mag keins wegs verloͤugnet werden / vnnd darff nit spitzigen verstands das mann es merck / sonder allein das mann fleissig aufhoͤre. Dann da er gesagt / der tod der ist der sünden lon / setzt er von stund an drauf / aber die gab Gottes ist das ewig laͤben in Christo Jesu vnserem Herren. Darumb bedunckt mich dise frag moͤge keins waͤgs sonst aufgeloͤßt werden / dann das wir verstandind / das auch vnsere guͦten werck selb / denen das ewig laͤben zuͦgeben wirt / zuͦ der gnad Gottes gehoͤrind / von wegen dz der Herr Jesus gesprochen / On mich moͤgind jr nüt thuͦn. Vnd der Apostel als er gesprochen / auß gnaden sind jr saͤlig worden durch den glauben / da setzt er hinzuͦ 1632 / vnd das nitt auß eüch / Es ist Gottes gab / nitt auß den wercken / das sich niemans ruͤme. Diß alles schreipt Augustinus. Vnd wiewol dise antwort Augustini guͦt / vnd dem der die warheit einfaltig suͦcht / heiter gnuͦg ist / so hab ich doch kein zweyfel / dann das damit vilen nit gnuͦg gschech. Die werdend vnderston auß den worten Augustini zuͦschliessen / das auch die werck grechtmachind vnd nit der glaub allein. Dann sie schliessend also / wir werdend grecht gmachet / vnd erlangend das ewig laͤben auß gnaden / die guͦten werck aber gehoͤrend zuͦr gnad / darumb machend die selbigen grecht. 1633 Mitt denen muͦß ich mich ein wenig ynlassen / darmit man auß disem wenigen saͤhe / das es ytele Sophistery syge / das sy aber für guͦte gründ vnnd argument dargebend. Vnnd erstlich so wüssend alle die / so nitt toll / vnd der leer Pauli ützit erfaren sind das dise propositiones vnd schlußreden / Namlich / wir werdend auß gnaden gerechtgmachet / Jtem wir werdend auß den wercken gerechtgmachet / nit bey einanderen beston moͤgend. Dann der spruch Pauli ist heiterer dann die Sonn / da er spricht / Jsts auß gnaden / so ists nitt auß den wercken / sonst waͤre gnad nitt gnad. Die zwey stuck aber bekennend wir gern / nammlich das die gnad gerechtmache / vnnd das

1629 Wie die geschrifft vnseren guͦten wercken die gerechtigkeit zuͦgaͤbe.
1630 Rom.4.
1631 Rom.11.
1632 Eph.2.
1633 Wider deren Sophistery die den wercken die gerechtmachung zuͦ gaͤben.
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                   auch setzt / Jsts aber auß gnaden geschehen / so ist es nitt auß den wercken /
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                   in Christo Jesu vnserem Herren. Darumb bedunckt mich dise frag mo&#x0364;ge keins wa&#x0364;gs
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                   / dann das damit vilen nit gnu&#x0366;g gschech. Die werdend vnderston auß den worten
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                   allein. Dann sie schliessend also / wir werdend grecht gmachet / vnd erlangend das
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                   dargebend. Vnnd erstlich so wüssend alle die / so nitt toll / vnd der leer Pauli
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                   wir werdend auß gnaden gerechtgmachet / Jtem wir werdend auß den wercken
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                   wercken / sonst wa&#x0364;re gnad nitt gnad. Die zwey stuck aber bekennend wir gern /
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[[191]/0474] Die Neün vnd zwentzigste Dann also wurde Christus geringeret vnnd widerfochten / welcher vns allein mitt seinem tod dz reych der himmlen verdient hatt. Damit sünderend wir aber drumb die werck vom glauben nitt / wie vil meinend / wir leerend vil me / dz sy von dem selben nimmer moͤgind gescheiden werden / sonder gentzlich an einander hangind / doch also / das dem glauben eigentlich die grechtmachung werde zuͦgegeben / nitt den wercken. Dann die selben stond auff vnser wirdi / der glaub aber laßt sich allein auff die verheissung Gottes / welche vns die gerechtigkeit vnnd das laͤben allein imm sun Gottes fürstellt. Vnd ist Christus ja gnuͦgsamm für sich selb vnd auß siner eignen krafft / die gloͤubigen grecht zuͦ machen / vnd darff keines zuͦsatzes vnserer wercken. 1629 Darbey bekennend wir aber / das die gschrifft hin vnd wider sich ansaͤhen laßt als ob sy den wercken das laͤben vnd die gerechtigkeit zuͦ gebe. Nun streytet aber die gschrifft nitt wider sich selber / darumb muͤssend wir erduren / wie vnnd auff was weiß die gerechtigkeit vnd das laͤben vnseren wercken zuͦgaͤben werde. S. Augustinus loͤßt die frag also auff / das er die guͦten werck der gnad Gottes zuͦgipt. Dann in libro de Gratia & libero arbitrio Cap. viij. schreipt er also. So das ewig laͤben den guͦten wercken zuͦgaͤben wirt / wie die geschrifft heiter sagt / Gott wirt einem jeden vergelten nach seinen wercken / wie ist dann das ewig laͤben gnad / so die gnad nitt den wercken vergolten / sonder auß gnaden vmb sonst gegeben wirt / wie der Apostel selb spricht 1630 / Dem der mit wercken vmbgat / wirt der lon nit auß gnaden zuͦgerechnet / sonder auß schuld. Jtem hernach 1631 / die über blibnen sind durch die wal der gnaden saͤlig worden. Darauf er dann gleich auch setzt / Jsts aber auß gnaden geschehen / so ist es nitt auß den wercken / sonst wurde gnad nitt gnad sein. Jsts aber auß den wercken / so ist die gnad nichts / sonst waͤre werck nitt werck. Wie ist dann nun das ewig laͤben gnad / das auß den wercken genommen wirt? hatt etwan der Apostel das ewig laͤben nitt gnad genempt? freylich hatt ers also genempt / das mag keins wegs verloͤugnet werden / vnnd darff nit spitzigen verstands das mann es merck / sonder allein das mann fleissig aufhoͤre. Dann da er gesagt / der tod der ist der sünden lon / setzt er von stund an drauf / aber die gab Gottes ist das ewig laͤben in Christo Jesu vnserem Herren. Darumb bedunckt mich dise frag moͤge keins waͤgs sonst aufgeloͤßt werden / dann das wir verstandind / das auch vnsere guͦten werck selb / denen das ewig laͤben zuͦgeben wirt / zuͦ der gnad Gottes gehoͤrind / von wegen dz der Herr Jesus gesprochen / On mich moͤgind jr nüt thuͦn. Vnd der Apostel als er gesprochen / auß gnaden sind jr saͤlig worden durch den glauben / da setzt er hinzuͦ 1632 / vnd das nitt auß eüch / Es ist Gottes gab / nitt auß den wercken / das sich niemans ruͤme. Diß alles schreipt Augustinus. Vnd wiewol dise antwort Augustini guͦt / vnd dem der die warheit einfaltig suͦcht / heiter gnuͦg ist / so hab ich doch kein zweyfel / dann das damit vilen nit gnuͦg gschech. Die werdend vnderston auß den worten Augustini zuͦschliessen / das auch die werck grechtmachind vnd nit der glaub allein. Dann sie schliessend also / wir werdend grecht gmachet / vnd erlangend das ewig laͤben auß gnaden / die guͦten werck aber gehoͤrend zuͦr gnad / darumb machend die selbigen grecht. 1633 Mitt denen muͦß ich mich ein wenig ynlassen / darmit man auß disem wenigen saͤhe / das es ytele Sophistery syge / das sy aber für guͦte gründ vnnd argument dargebend. Vnnd erstlich so wüssend alle die / so nitt toll / vnd der leer Pauli ützit erfaren sind das dise propositiones vnd schlußreden / Namlich / wir werdend auß gnaden gerechtgmachet / Jtem wir werdend auß den wercken gerechtgmachet / nit bey einanderen beston moͤgend. Dann der spruch Pauli ist heiterer dann die Sonn / da er spricht / Jsts auß gnaden / so ists nitt auß den wercken / sonst waͤre gnad nitt gnad. Die zwey stuck aber bekennend wir gern / nammlich das die gnad gerechtmache / vnnd das 1629 Wie die geschrifft vnseren guͦten wercken die gerechtigkeit zuͦgaͤbe. 1630 Rom.4. 1631 Rom.11. 1632 Eph.2. 1633 Wider deren Sophistery die den wercken die gerechtmachung zuͦ gaͤben.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/474>, abgerufen am 22.11.2024.