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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechs vnd zwentzigste
deß menschlichen leybs gesuntheit betrachtet. Dann etliche der speysen die hie von Gott dem menschen zuo ässen verbotten werdend / die werdend auch vonn den artzeten als vngesund verworffen. Daruß denn auch die glöubigen ein sölichs argument schliessend / so Gott deß menschlichen leybs gesuntheit angelegen ist / so wirt freylich der seelen heil vil mer von jm versorget. So habend auch vil Heiden sich von dem ässen vnnd anrüren etlicher thieren enthalten. Darumb damit jhm selb das volck Jsraels / das sonst gnuog wunderfitzig vnd apostützlerisch was / nicht hierinn etwas fürnäme / vnnd auß eignem gefallen etwas fürsatzte / so hat er jhnen von denen dingen geheime gebott geben / mit denen er sie von menschlichen fünden abzogen / vnd von anderen völckeren abgesünderet hatt / Wie Moses spricht Deut. am xiiij Cap. Du bist ein heilig volck dem Herren deinem Gott / vnd der Herr hat dich erwellet / das du sein volck deß eigenthums seyest / auß allen völckeren die auff erden sind. Darumb wirt auch S.Petro in geschichten der Apostlen fürgehalten ein gesicht / mit deren die Heiden durch die vnreinen thier bedeütet werdend. Demnach hatt auch Gott wöllen das man acht hätte auff die natur vnd art deren thieren / die er zuo ässen verbot. Dann durch dise geheimnussen hatt er als ob tisch die himmlisch philosophy vnd fleiß der tugenden beschriben / vnd damit anlaß gegeben ob dem ässen zuo trachten vnd zuo reden von der waren heilikeit deß gmüts / das wir nit grob / vnuerschampt / wüst vnd vnrein seyend. Darumb wirt auch das stückli jmmerdar wideräferet / Jch der Herr ewer Gott bin heilig / als wölte er sagen / hiehär dienet diß alles / das jr euch fleißind der heilikeit. Vnd hat deßhalb in disen geheimnussen also gelert was die glöubigen thuon oder meyden söllind.

Jn dem gesatzt aber von den vnreinen vnd reinen thieren / setzt er zum ersten etliche gemeine reglen / darnach macht er ein natürliche ordnung vnnd erzellt die gestalten ein ander nach von eim stuck an das ander. Das wirt funden nach der lenge außgelegt Leuit. am xj. vnd Deut. am xiiij. Capitel. Vnd werdend zuo ässen nach gelassen die thier so den klawen spaltend vnd wider keüwend / da gleich zwey stuck gesetzt werdend / darinn eins frommen menschen ampt begriffen wirt. Dann so wir reine thier sein wöllend / so müssend wir den klauwen spalten vnd wider keüwen. Der fuoß ist die anfechtung deß gemüts / deren söllend wir keins wegs volgen / sonder ein vnderscheid in allen sachen haben / vnd wie in einer spaltung zwen theil sind / der rächt vnd linck / also erwelt ein frommer mensch das guot / vnd fleücht dargegen was dem selben zuo wider ist. Das widerkeüwen ist das vrtheil / dann wir söllend nit gleich alles zuolassen das wir sehend vnd hörend / sonder allein das / das wir fleißig examiniert vnnd erwegen / vnnd funden habend das es Gott vnnd seinem gesatzt nicht zuowider ist. Darnach werdend vil thier in eim gewüssen register nach jren gestalten / ein ander nach gesetzt / die das volck Gottes nicht dorfft ässen. Das warend eintweders vierfüßige jrdische thier / oder fisch / oder vögel / oder kriechende thier. Der vierfüßigen thieren werdend viere mit nammen vßtruckt vnd verbotten / das kämelthier / das ein hohen hals hat / damit er lart hoffart vnd eergyt in allweg fliehen. Jtem das künelin oder murwelthier / dann die menschen gefallend Gott nicht die gar in jrdischen dingen vertiefft sind. Jtem der haaß / der ein forchtsam thier / der leert alle forcht außschlahen gleich wie das schwein alle vnreinigkeit / dann ein schwein ist ein anbildung vnd zeichen der vnreinikeit. Dahär dann auch etliche sprüchwörter kömmend. Vnd von der Circe stat / das sie die gesellen Vlysis mit jhrer zauberey in schwein verwandlet habe. Vnder den fischen aber wurdend nachgelassen zuo ässen / welche schüpen vnd fäderen hattend / so sie aber deren eins oder bede nit hattend / warend sie verbotten / als der Al / der ob er schon fäderen hat / so hat er doch keine schüpen. Dann wie die leyb der fischen von fäderen regiert

Die Sechs vnd zwentzigste
deß menschlichen leybs gesuntheit betrachtet. Dann etliche der speysen die hie von Gott dem menschen zuͦ aͤssen verbotten werdend / die werdend auch vonn den artzeten als vngesund verworffen. Daruß denn auch die gloͤubigen ein soͤlichs argument schliessend / so Gott deß menschlichen leybs gesuntheit angelegen ist / so wirt freylich der seelen heil vil mer von jm versorget. So habend auch vil Heiden sich von dem aͤssen vnnd anruͤren etlicher thieren enthalten. Darumb damit jhm selb das volck Jsraels / das sonst gnuͦg wunderfitzig vnd apostützlerisch was / nicht hierinn etwas fürnaͤme / vnnd auß eignem gefallen etwas fürsatzte / so hat er jhnen von denen dingen geheime gebott geben / mit denen er sie von menschlichen fünden abzogen / vnd von anderen voͤlckeren abgesünderet hatt / Wie Moses spricht Deut. am xiiij Cap. Du bist ein heilig volck dem Herren deinem Gott / vnd der Herr hat dich erwellet / das du sein volck deß eigenthums seyest / auß allen voͤlckeren die auff erden sind. Darumb wirt auch S.Petro in geschichten der Apostlen fürgehalten ein gesicht / mit deren die Heiden durch die vnreinen thier bedeütet werdend. Demnach hatt auch Gott woͤllen das man acht haͤtte auff die natur vnd art deren thieren / die er zuͦ aͤssen verbot. Dann durch dise geheimnussen hatt er als ob tisch die himmlisch philosophy vnd fleiß der tugenden beschriben / vnd damit anlaß gegeben ob dem aͤssen zuͦ trachten vnd zuͦ reden von der waren heilikeit deß gmuͤts / das wir nit grob / vnuerschampt / wuͤst vnd vnrein seyend. Darumb wirt auch das stückli jmmerdar wideraͤferet / Jch der Herr ewer Gott bin heilig / als woͤlte er sagen / hiehaͤr dienet diß alles / das jr euch fleißind der heilikeit. Vnd hat deßhalb in disen geheimnussen also gelert was die gloͤubigen thuͦn oder meyden soͤllind.

Jn dem gesatzt aber von den vnreinen vnd reinen thieren / setzt er zum ersten etliche gemeine reglen / darnach macht er ein natürliche ordnung vnnd erzellt die gestalten ein ander nach von eim stuck an das ander. Das wirt funden nach der lenge außgelegt Leuit. am xj. vnd Deut. am xiiij. Capitel. Vnd werdend zuͦ aͤssen nach gelassen die thier so den klawen spaltend vnd wider keüwend / da gleich zwey stuck gesetzt werdend / darinn eins frommen menschen ampt begriffen wirt. Dann so wir reine thier sein woͤllend / so muͤssend wir den klauwen spalten vnd wider keüwen. Der fuͦß ist die anfechtung deß gemuͤts / deren soͤllend wir keins wegs volgen / sonder ein vnderscheid in allen sachen haben / vnd wie in einer spaltung zwen theil sind / der raͤcht vnd linck / also erwelt ein frommer mensch das guͦt / vnd fleücht dargegen was dem selben zuͦ wider ist. Das widerkeüwen ist das vrtheil / dann wir soͤllend nit gleich alles zuͦlassen das wir sehend vnd hoͤrend / sonder allein das / das wir fleißig examiniert vnnd erwegen / vnnd funden habend das es Gott vnnd seinem gesatzt nicht zuͦwider ist. Darnach werdend vil thier in eim gewüssen register nach jren gestalten / ein ander nach gesetzt / die das volck Gottes nicht dorfft aͤssen. Das warend eintweders vierfuͤßige jrdische thier / oder fisch / oder voͤgel / oder kriechende thier. Der vierfuͤßigen thieren werdend viere mit nammen vßtruckt vnd verbotten / das kaͤmelthier / das ein hohen hals hat / damit er lart hoffart vnd eergyt in allweg fliehen. Jtem das künelin oder murwelthier / dann die menschen gefallend Gott nicht die gar in jrdischen dingen vertiefft sind. Jtem der haaß / der ein forchtsam thier / der leert alle forcht außschlahen gleich wie das schwein alle vnreinigkeit / dann ein schwein ist ein anbildung vnd zeichen der vnreinikeit. Dahaͤr dann auch etliche sprüchwoͤrter koͤmmend. Vnd von der Circe stat / das sie die gesellen Vlysis mit jhrer zauberey in schwein verwandlet habe. Vnder den fischen aber wurdend nachgelassen zuͦ aͤssen / welche schuͤpen vnd faͤderen hattend / so sie aber deren eins oder bede nit hattend / warend sie verbotten / als der Al / der ob er schon faͤderen hat / so hat er doch keine schuͤpen. Dann wie die leyb der fischen von faͤderen regiert

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                   verworffen. Daruß denn auch die glo&#x0364;ubigen ein so&#x0364;lichs argument schliessend / so Gott deß menschlichen leybs gesuntheit angelegen ist /
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                   selben zu&#x0366; wider ist. Das widerkeüwen ist das vrtheil / dann wir so&#x0364;llend
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                   dorfft a&#x0364;ssen. Das warend eintweders vierfu&#x0364;ßige jrdische thier /
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                   das künelin oder murwelthier / dann die menschen gefallend Gott nicht die gar in
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                   leert alle forcht außschlahen gleich wie das schwein alle vnreinigkeit / dann ein
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[[161]/0414] Die Sechs vnd zwentzigste deß menschlichen leybs gesuntheit betrachtet. Dann etliche der speysen die hie von Gott dem menschen zuͦ aͤssen verbotten werdend / die werdend auch vonn den artzeten als vngesund verworffen. Daruß denn auch die gloͤubigen ein soͤlichs argument schliessend / so Gott deß menschlichen leybs gesuntheit angelegen ist / so wirt freylich der seelen heil vil mer von jm versorget. So habend auch vil Heiden sich von dem aͤssen vnnd anruͤren etlicher thieren enthalten. Darumb damit jhm selb das volck Jsraels / das sonst gnuͦg wunderfitzig vnd apostützlerisch was / nicht hierinn etwas fürnaͤme / vnnd auß eignem gefallen etwas fürsatzte / so hat er jhnen von denen dingen geheime gebott geben / mit denen er sie von menschlichen fünden abzogen / vnd von anderen voͤlckeren abgesünderet hatt / Wie Moses spricht Deut. am xiiij Cap. Du bist ein heilig volck dem Herren deinem Gott / vnd der Herr hat dich erwellet / das du sein volck deß eigenthums seyest / auß allen voͤlckeren die auff erden sind. Darumb wirt auch S.Petro in geschichten der Apostlen fürgehalten ein gesicht / mit deren die Heiden durch die vnreinen thier bedeütet werdend. Demnach hatt auch Gott woͤllen das man acht haͤtte auff die natur vnd art deren thieren / die er zuͦ aͤssen verbot. Dann durch dise geheimnussen hatt er als ob tisch die himmlisch philosophy vnd fleiß der tugenden beschriben / vnd damit anlaß gegeben ob dem aͤssen zuͦ trachten vnd zuͦ reden von der waren heilikeit deß gmuͤts / das wir nit grob / vnuerschampt / wuͤst vnd vnrein seyend. Darumb wirt auch das stückli jmmerdar wideraͤferet / Jch der Herr ewer Gott bin heilig / als woͤlte er sagen / hiehaͤr dienet diß alles / das jr euch fleißind der heilikeit. Vnd hat deßhalb in disen geheimnussen also gelert was die gloͤubigen thuͦn oder meyden soͤllind. Jn dem gesatzt aber von den vnreinen vnd reinen thieren / setzt er zum ersten etliche gemeine reglen / darnach macht er ein natürliche ordnung vnnd erzellt die gestalten ein ander nach von eim stuck an das ander. Das wirt funden nach der lenge außgelegt Leuit. am xj. vnd Deut. am xiiij. Capitel. Vnd werdend zuͦ aͤssen nach gelassen die thier so den klawen spaltend vnd wider keüwend / da gleich zwey stuck gesetzt werdend / darinn eins frommen menschen ampt begriffen wirt. Dann so wir reine thier sein woͤllend / so muͤssend wir den klauwen spalten vnd wider keüwen. Der fuͦß ist die anfechtung deß gemuͤts / deren soͤllend wir keins wegs volgen / sonder ein vnderscheid in allen sachen haben / vnd wie in einer spaltung zwen theil sind / der raͤcht vnd linck / also erwelt ein frommer mensch das guͦt / vnd fleücht dargegen was dem selben zuͦ wider ist. Das widerkeüwen ist das vrtheil / dann wir soͤllend nit gleich alles zuͦlassen das wir sehend vnd hoͤrend / sonder allein das / das wir fleißig examiniert vnnd erwegen / vnnd funden habend das es Gott vnnd seinem gesatzt nicht zuͦwider ist. Darnach werdend vil thier in eim gewüssen register nach jren gestalten / ein ander nach gesetzt / die das volck Gottes nicht dorfft aͤssen. Das warend eintweders vierfuͤßige jrdische thier / oder fisch / oder voͤgel / oder kriechende thier. Der vierfuͤßigen thieren werdend viere mit nammen vßtruckt vnd verbotten / das kaͤmelthier / das ein hohen hals hat / damit er lart hoffart vnd eergyt in allweg fliehen. Jtem das künelin oder murwelthier / dann die menschen gefallend Gott nicht die gar in jrdischen dingen vertiefft sind. Jtem der haaß / der ein forchtsam thier / der leert alle forcht außschlahen gleich wie das schwein alle vnreinigkeit / dann ein schwein ist ein anbildung vnd zeichen der vnreinikeit. Dahaͤr dann auch etliche sprüchwoͤrter koͤmmend. Vnd von der Circe stat / das sie die gesellen Vlysis mit jhrer zauberey in schwein verwandlet habe. Vnder den fischen aber wurdend nachgelassen zuͦ aͤssen / welche schuͤpen vnd faͤderen hattend / so sie aber deren eins oder bede nit hattend / warend sie verbotten / als der Al / der ob er schon faͤderen hat / so hat er doch keine schuͤpen. Dann wie die leyb der fischen von faͤderen regiert

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/414>, abgerufen am 22.11.2024.